Höchste Konzentration beim Scannen der Skulptur ...

... das Team der Restaurierungswissenschaft bei der Arbeit mit dem neuen High-Tech-Scanner (Bilder: Julia Mareike Schmidt).

- Julia Mareike Schmidt

Virtuelles Abbild des Bamberger Reiters

Restaurierungswissenschaft führte einen 3-D-Scan der berühmten Skulptur durch

Modernste Technik am altehrwürdigen Bamberger Reiter – mit Hilfe eines 3-D-Scanners rekonstruiert die Professur für Restaurierungswissenschaft das Wahrzeichen der Stadt. Das virtuelle Modell soll dokumentarischen Zwecken dienen.

Hört man von einer Analyse des Bamberger Reiters, vermutet man zunächst die Suche nach der Identität des herrschaftlich auf dem Pferde thronenden Jünglings, die Wissenschaftler schon seit Jahrhunderten beschäftigt. Bei dem vom 13. bis 21. Januar im Dom stattgefundenen Scan der bekanntesten Sandsteinskulptur Bambergs ging es jedoch nicht um die Frage, ob es sich dabei um Heinrich II., Konstantin den Großen oder, nach dem neusten Stand der Forschung, Stephan I. handelt. Ziel des aufwändigen Vorgangs, bei dem mittels eines handgeführten 3-D Scanners ein virtuelles Modell des untersuchten Objektes entstand, war die Rekonstruktion des Reiters zu dokumentarischen Zwecken. Leiter und Initiator des Projekts war Dr. Paul Bellendorf, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur für Restaurierungswissenschaften in der Baudenkmalpflege. Durch die Verwendung dieser Technik hatte er unter anderem bereits die Götzen im historischen Museum zu Reproduktionszwecken gescannt.

Der Reiter als Testobjekt

Finanziell gefördert hat den vor drei Monaten stattgefundenen Erwerb des Scanners die Oberfrankenstiftung. Diese unterstützt nicht nur Soziales, sowie Kunst und Kultur, sondern auch Wissenschaft und Forschung und die Denkmalpflege. Nun werden einige Testprojekte durchgeführt, etwa in der Bayreuther Fürstengruft, oder eben auch die derzeitige 3-D-Vermessung des Bamberger Reiters.
Anhand dieser Aktionen sollen vor allem die diversen Einsatzmöglichkeiten des Gerätes demonstriert werden. Der Hauptvorteil der neuen Scantechnik ist, dass die Skulpturen hochauflösend dokumentiert werden können und man ein virtuelles Modell der Figur erhält. Vorrangiges Ziel bleibt dabei zwar die Dokumentation, man kann die Animation der gescannten Objekte jedoch auch verwenden, um an ihnen Farbkonzepte für ihre Restaurierung zu rekonstruieren und zu erproben. Des Weiteren können die Modelle für den Betrachter interaktiv gestaltet werden, um ihm die Wirkung der Skulptur im historischen Raum zu illustrieren.

3-D-Modell für die Homepage der Stadt Bamberg

Nachdem die gesamte Skulptur des Bamberger Reiters per Hand eingescannt wurde, müssen die Daten noch am Computer weiter bearbeitet werden. Lücken im Modell, die durch mit dem Handscanner nicht erreichbare Stellen entstehen, müssen dabei durch nachträgliche Berechnungen ergänzt werden. Wenn diese  abgeschlossen sind, könnte der virtuelle Reiter möglicherweise auf der Homepage der Stadt Bamberg als 3-D-Modell wieder auftauchen. Vielleicht hilft die Möglichkeit ihn von allen Seiten am heimischen Bildschirm betrachten zu können, doch noch Neues über das Bamberger Wahrzeichen herauszufinden.