Der neue Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzcontrolling: Matthias Muck (Bilder: Monica Fröhlich)

Fordert kluge Köpfe und die enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis: Fritz Oelrich, Finanzvorstand der Frankfurter DekaBank

Die neue Professur wurde feierlich eröffnet von Prorektor Reinhard Zintl (von links), Rektor Godehard Ruppert, Fritz Oelrich, Andreas Oehler und Matthias Muck

- Julia Grimminger

Querschnittsfunktion Finanzcontrolling

Eröffnung des DekaBank-Stiftungslehrstuhls

„Es passiert ja nicht jeden Tag, dass eine wirtschaftliche Einrichtung eine Universität unterstützt“, freute sich Prof. Dr. Hans-Peter Blossfeld, Dekan der Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. An diesem Tag war es so: Am 27. November wurde der von der DekaBank gestiftete Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzcontrolling, offiziell "eröffnet". Die DekaBank wird die Professur inklusive Ausstattung in den nächsten fünf Jahren jährlich mit 150.000 Euro unterstützen. Zusätzlich steuert der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft 15.000 Euro pro Jahr bei. Innerhalb eines Jahres sei eine voll funktionsfähige Einrichtung entstanden, fasste Prof. Dr. Andreas Oehler, Mentor der Initiative Finanzcontrolling, die Ereignisse der vergangenen zwölf Monate seit Unterzeichnung des Vertrags am 2. Dezember 2005 zusammen.

Ökonomisierung der Bildung?

Der Lehrstuhl stärkt nachhaltig den innovativen Schwerpunkt ValueManagement, Finance & Accounting, der seit dem Wintersemester 2006/2007 auch zentraler Bestandteil der betriebswirtschaftlichen Bachelor- und Masterstudiengänge ist. Im Fokus soll die wissenschaftliche Aus- und Weiterbildung in Theorie und Praxis stehen, und zwar innerhalb der Managementfunktionen Finanzen/Treasury, Controlling und Accounting.
Parallel dazu sind Praktika und Auslandsaufenthalte vorgesehen.

Kritiker könnten anmerken, eine Kooperation wie diese könnte einen Eingriff in die Autonomie des wissenschaftlichen Betriebs darstellen. Steht die Bildung unter dem Diktat der Wirtschaft? Rektor Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert wies diese Bedenken zurück: „Der Rang der Wissenschaft wird von Wirtschaftsunternehmen anerkannt“. Eine Zusammenarbeit funktioniere nur dann, wenn sich die Unternehmen an die Stärken der Uni anpassten. Zusätzlich garantiere der Stifterverband, dass eine inhaltliche Einmischung ausgeschlossen sei.

Keine drögen Bankbeamte und blassen Zahlenknechte

Dr. h.c. Fritz Oelrich, Finanzvorstand der DekaBank, betonte den permanenten Bedarf an gut ausgebildeten Köpfen, die ihre Kenntnisse in praktische Lösungen umsetzen können. „Von wegen dröge Bankbeamte und blasse Zahlenknechte – das Finanzcontrolling ist das unverzichtbare Nervenzentrum einer Bank“. In Bamberg fand der Stifter beste Voraussetzungen wie wissenschaftliche Neugier, Ideenreichtum und Begeisterung für Controlling. Der Austausch soll nicht auf der jährlichen finanziellen Zuwendung beruhen. Es ist vielmehr geplant, den Studierenden schon während des Studiums durch Praktika und Diplomarbeiten bei der Deka-Bank Einblicke in den Berufsalltag zu ermöglichen. „Wir sehen die Unterstützung von Bildung und Wissenschaft als Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung“, so Oelrich.

Innerhalb der kurzen Zeit von zwölf Monaten sollte die Stiftungskommission über die Leitung des Lehrstuhls entscheiden. Die Wahl fiel auf Prof. Dr. Matthias Muck, 32 Jahre jung, der seinen Vortrag über Finanzcontrolling als betriebswirtschaftliche Querschnittsfunktion mit einem charmanten Hinweis an den Stifterverband: „Wir hoffen natürlich, dass wir in dieser Zeit eine so überzeugende Arbeit abliefern werden, dass Sie es nicht bei dieser Anschubfinanzierung belassen werden“. Jetzt können der Worte Taten folgen.