Roland Simon-Schaefer bei einem seiner Auftritte im Rahmen der Hegelwoche.

- Christian Illies und Pressestelle

"Das Menschliche ist immer großartig und banal"

Der Bamberger Philosoph Roland Simon-Schaefer verstarb einen Tag vor seinem 66. Geburtstag

 

„Das Menschliche ist immer gleich großartig und auch gleich banal“, so hatte der Bamberger Philosoph Roland Simon-Schaefer am Abschlusstag der Hegelwoche 2008 resümiert, bevor er in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Nach einem Studium der Philosophie, Germanistik und Geschichte in Köln und Bochum und Lehrtätigkeiten an zahlreichen Universitäten war Roland Simon-Schaefer seit 1996 nicht nur das Gesicht der Bamberger Philosophie, sondern auch der Geist hinter der Hegelwoche.

Es gibt nichts, was ihn nicht interessierte; wenig, zu dem er nichts Treffendes zu sagen wusste. Simon-Schaefer war ein lebensfroher Skeptiker, auf dessen Lippen das Lächeln desjenigen lag, der dem Menschen nicht wenig, aber auch nicht allzu viel zutraut. Große Theoriegebäude waren dem Feingeist aus einem Künstlerelternhaus ebenso fremd wie anmaßender Nihilismus. Er liebte diese Wirklichkeit und mit ihr die Werke des Menschen wie der Natur; sie zu erkunden hielt er für den Sinn des philosophischen Daseins.

Seine großen Themen waren Kunsttheorie, politische Philosophie und Gesellschaftstheorie. In seinen Schriften zeigte er sich immer wieder als „Meister der kleinen Form“, wie ihn sein Lehrer Hermann Lübbe einmal bezeichnete. Simon-Schaefer verdanken wir einige Kabinettstückchen des philosophischen Schreibens, die schwere Fragen mit leichter Feder auf den Punkt bringen. Vor allem seine „Kleine Philosophie für Berenike“ kann zu den ganz großen der ganz kleinen Philosophiegeschichten gezählt werden.

„Meine Medikamente zeigen alle Nebenwirkungen, nur die Hauptwirkung bleibt aus“, hatte er vor wenigen Woche mit Galgenhumor festgestellt. Am Aschermittwoch verstarb Roland Simon-Schaefer nach langer Krankheit, nur einen Tag vor seinem 66. Geburtstag. Es sind viele inner- und außerhalb der Universität, die tief um ihn trauern.