Selbst über der Arbeit vergeht Mirjam Schambeck, Nachfolgerin von Horst Herion auf dem Lehrstuhl für Religionspädagogik, das Lächeln nicht (Bilder: Johannes Heger)
Vor Ort Kunst erfahren! Das war das Anliegen einer Exkursion in das Dommuseum in Würzburg, die Mirjam Schambeck in diesem Semester mit ihrem Hauptseminar unternahm
„Hier wird gelebt“ – und gearbeitet
Immer ein Lächeln auf den Lippen, offen und interessiert, ambitioniert und engagiert – so haben die Studentinnen und Studenten der Fakultät Katholische Theologie Mirjam Schambeck kennen gelernt. Seit dem vergangenen Wintersemester vertritt sie den jetzigen Präsidenten der Universität Bamberg auf dem Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts.
Als eine Universität, an der „gelebt wird“, an der „Zeit für Begegnungen besteht und es persönlich zugeht“, so hat Prof. Dr. Mirjam Schambeck ihre neue akademische Heimat kennen gelernt, als einen Ort, der eng mit der Stadt und dem Leben verwoben ist. 2005 in Regensburg mit einer Arbeit über das „mystagogische Lernen“ habilitiert und auch von Regensburg umworben, entschied sich die Franziskanerin schließlich für die Otto-Friedrich-Universität Bamberg, nachdem der Präsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert ihr „Bamberg schmackhaft gemacht hatte“. „Das Wichtigste für mich ist, wissenschaftlich arbeiten zu können“, sagt Schambeck mit einem Leuchten in den Augen, das verrät, wie wichtig ihr die Theologie ist, und lobt im selben Atemzug des Lehrstuhlteam, das ihr dies in positiver Atmosphäre ermöglicht.
Gottesfrage in der Postmoderne
Eine zentrale Idee im Denken der Religionspädagogin ist die, „dass sich Gott einerseits in der Zeit zeigt, diese Zeit Gott selbst aber wiederum auslegt“. So ist es verständlich, dass sich Schambeck in ihrem Arbeiten besonders auf die Aspekte der Religiosität in unserer Welt und Umwelt und die Gottesfrage selbst konzentriert. Besonders stellt sie sich der Frage, wie „die Gottesfrage in der Postmoderne überhaupt noch kommuniziert werden kann“.
Aktuell arbeitet Schambeck an einer „bibeltheologischen Didaktik“, es geht um die Frage, wie der Urtext des Christentums, die Bibel, subjektorientiert und somit fruchtbar vermittelt werden kann, besonders natürlich an Schülerinnen und Schüler. Ein Projekt also, das wohl viele Impulse für die konkrete Arbeit an Schulen im Fach Religion mitbringen wird und vielleicht einen Teil dazu beiträgt, dass Religion nicht mehr nur als „Ausruhfach“, sondern als interessantes Themenfeld gesehen wird.
Eingebunden in das Fakultätsleben
Doch das Bild einer Professorin am Schreibtisch, gar noch abseits der Realität in akademischen Höhen schwebend, trifft nicht auf die Person Mirjam Schambeck zu: In einer Zeit, die für die Fakultät Katholische Theologie eine Zeit des Umbruchs und Neubeginns war und ist, hatte die dynamische Franziskanerin nicht viel Zeit, sich locker einzuleben, sondern musste sich gleich Realitäten stellen. Dies tat und tut sie in einem beachtlichen Maß: Kaum ein Jahr in Amt und Würden, ist sie Studienberaterin für das Lehramt an Gymnasien mit Katholischer Religionslehre und Nebenfach Katholische Religionslehre im Studiengang Wirtschaftspädagogik, Mitglied im Promotionsausschuss, Frauenbeauftragte der Fakultät Katholische Theologie und schließlich Leiterin der Steuerungsgruppe für die Modularisierung der Lehramtsstudiengänge mit Kath. Religionslehre.
Kunst und Kultur
Auch in ihren Seminaren und Veranstaltungen setzt Schambeck immer wieder Akzente. So machte sie sich vor einigen Wochen mit ihrem Hauptseminar „Christusbilder“ bei einer Exkursion auf den Weg nach Würzburg, um dort im Dommuseum Kunst vor Ort zu erleben. „Ein Lernortwechsel hilft, mit Dingen anders umzugehen, sie nicht nur zu denken, sondern zu erfahren“, so Schambeck. Außerdem seien Exkursionen eine gute Gelegenheit, einen ganz anderen Kontakt zu den Studierenden zu bekommen und zu erfahren, „dass es auch in unserer Umgebung hochkarätige Orte gibt“, die angehende Lehrerinnen und Lehrer für ihren Unterricht nutzen können.
Diese O-Töne spiegeln wiederum das Bild einer modernen Theologin, deren fachlicher wie auch persönlicher Umgang mit Dingen und Menschen eine Melange zu sein scheint zwischen sachlicher Distanz und persönlicher Nähe. Ein Zusammenspiel, das hoffentlich die Zukunft des gesamten theologischen Diskurses sein wird, da der Mensch nicht gänzlich ohne Theologie und die Theologie sicherlich nie ohne den Menschen möglich sein kann!