Ein Geldregen ermöglicht wichtige Investitionen, aber wenn er auf Pump kommt, droht bei fehlender Bonität eine Überschuldung. Die SCHUFA will dieser Gefahr unter anderem mit ihrem Scoring-Verfahren entgegenwirken (Bild: Photocase)

Wehrt sich gegen datenschutzrechtliche Bedenken: der Vorstandsvorsitzende der SCHUFA Rainer Neumann (Bild: Daniel Kohlert)

- Daniel Kohlert

Mehr Kredite und weniger Überschuldung?

Vortrag des Vorstandsvorsitzenden der SCHUFA

Funktion und Arbeitsweise der SCHUFA werden von Kreditinstituten, Datenschützern, Verbrauchervertretern und Verbrauchern kontrovers diskutiert. Rainer Neumann, der Vorstandsvorsitzende der Schutzgemeinschaft, erläuterte in seinem Vortrag am 22. Januar die wichtige Rolle, die der SCHUFA in der Volkswirtschaft zukommt. Zu dem Vortrag hatten die am Graduiertenkolleg „Märkte und Sozialräume in Europa“ beteiligten Professoren Dr. Hans-Wolfgang Micklitz vom Lehrstuhl Privatrecht, insbesondere Handels, Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht und Dr. Andreas Oehler vom Lehrstuhl Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwirtschaft eingeladen.

Nicht nur aufgrund von Bedenken von Datenschützern, sondern auch hinsichtlich des Vorwurfs der Diskriminierung von Verbrauchern gerät die SCHUFA immer wieder ins Rampenlicht. Rainer Neumann wies in seinem Vortrag vor rund 70 Studierenden darauf hin, dass die Skepsis der Verbraucher hauptsächlich auf der Unkenntnis der Arbeitsweise und der Funktionsweise der SCHUFA beruhe. Zumeist werde die Rolle der Schutzgemeinschaft verkannt, so Neumann. Durch objektivierende, statistische Verfahren wie das Scoring, das die Bonität von Verbrauchern anhand einer Anzahl von unterschiedlichen Merkmalen einschätzt, könne die nachhaltige Kreditversorgung der Verbraucher bei gleichzeitiger Minimierung der Ausfallrisiken sichergestellt werden. „Dadurch profitiert die gesamte Volkswirtschaft! Die SCHUFA sorgt mit ihren Basisinformationen über Privatkunden dafür, dass die Kreditmärkte insgesamt effizienter funktionierten“, sagte Neumann. Informationsasymmetrien und Kreditrisiken würden reduziert, so dass letztlich eine Ausweitung des Kreditangebots möglich sei.

Schritte in Richtung Transparenz

Gleichzeitig werde der Verbraucher vor sich selbst geschützt, indem verhindert werde, dass ausfallgefährdete Kreditarrangements eingegangen werden. So leiste die SCHUFA mit ihren Basisinformationen über Privatkunden letztlich einen Beitrag zur Vermeidung von Überschuldung.

In der anschließenden Diskussion wurden insbesondere die Transparenz des Scoring-Verfahrens und die Offenlegung der berücksichtigten Merkmale durch die SCHUFA thematisiert. Neumann wies darauf hin, dass ab April 2007 neben der bereits für den Verbraucher einsehbaren Eintragungen zu seiner Person auf der Webseite externer Link folgtwww.meineschufa.de die Möglichkeit bestünde, sich seinen Basisscorewert berechnen zu lassen. Hiermit sei ein weiterer Schritt in Richtung Transparenz vollzogen. Auch datenschutzrechtliche Bedenken seien unbegründet, so Neumann. Existenzgrundlage und Legitimation der SCHUFA sei, dass sie mit den übertragenen Daten mit größtmöglicher Sorgfalt umgehe. Aber natürlich stünden auch die Banken in der Pflicht, ihre Kunden von einer SCHUFA-Abfrage zu informieren und so ihren Beitrag zur Transparenz und zum datenrechtlichen Schutz zu leisten.