Bamberger Kinder-Uni bot ein Sammelsurium der Gegensätze
Die drei Vorlesungen der Bamberger Kinder-Uni im Wintersemester 2019/2020 betrachteten allerhand Unterschiede und Gegensätze, hinterfragten sie oder machten sie sich kreativ zu Nutze: Es ging um Vorurteile über das Stadt- und Landleben, um Schatten und ihr Spiel mit dem Licht und um Unterschiede zwischen Religionen.
Glauben alle an denselben Gott?
Religion ist bei vielen Menschen unbeliebt. Doch was ist das Problem mit den verschiedenen Religionen? Gibt es eine Lösung dafür – und was ist Religion eigentlich überhaupt? Auf die letzte Frage, hat die Wissenschaft bis jetzt keine Antwort gefunden, auf die sich alle einigen können, verriet Dr. Susanne Talabardon, Professorin für Judaistik an der Universität Bamberg, in der ersten Vorlesung am Freitag, den 8. November 2019.
Was die Forscher aber beschreiben können, ist, was Religion ausmacht. Sie gliedert das Leben zum Beispiel in Raum und Zeit. Nicht nur bei Christen ist das Jahr in viele Feiertage, wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten, eingeteilt. Bei den Juden gibt es auch heilige Tage wie Pessach und bei den Muslimen das Zuckerfest. Heilige Orte gibt es ebenfalls in allen Religionen. Christen gehen in die Kirche zum Beten, Juden in die Synagoge und Muslime in eine Moschee.
Stadt- und Landleben
Um Orte ging es auch in der zweiten Kinder-Uni-Vorlesung am Samstag, 16. November, nämlich um Stadt und Land. Seit dem Jahr 2007 leben weltweit mehr Menschen in Städten als in ländlichen Gebieten. Deshalb wird viel gebaut. „Denn eine Aufgabe der Stadt ist es, dass sie ein breites Angebot an Arbeitsplätzen bietet“, erklärte Prof. Dr. Marc Redepenning, Inhaber des Lehrstuhls für Geographie I.
Doch was passiert, wenn immer mehr Menschen in die Stadt ziehen oder tagsüber in die Stadt fahren, um dort zu arbeiten? Es wird eng! Und was passiert auf dem Land? „Bei uns gab es eine Bäckerei und einen Metzger, aber die haben alle geschlossen“, berichtete der neunjährige Levi aus Buttenheim. Dafür gibt es auf dem Land zum, Beispiel große Naturschutzgebiete, die für saubere Luft und Trinkwasser sorgen. Marc Redepenning gab den Kindern deshalb die Botschaft mit „Schaut euch die Orte selbst an. Jeder ist einzigartig und hat besondere Eigenschaften.“
Kunst aus Licht und Schatten
Einen ganz genauen Blick warfen die Besucherinnen und Besucher der dritten Kinder-Uni-Vorlesung am Samstag, 23. November, auf Schatten. Und die Schatten selbst warfen sie an die Wand des Hörsaals. Dabei erlebten sie mit Kunstdidaktikerin Notburga Karl, dass Schatten nicht nur schwarz sind. Sie zeigte das gemalte Gesicht eines jungen Mannes, das vom Licht angeleuchtet wird und zur Hälfte in Dunkelheit versinkt. Gemalt hat es der italienische Künstler Caravaggio vor 400 Jahren. „Der Schatten macht das Gesicht irgendwie räumlich“, fand ein Junge. Notburga Karl bestätigte: „Richtig: Ein Schatten nimmt Fläche weg und macht ein Bild dramatischer und räumlicher.“
Und: Je nach Tages- und Jahreszeit verhalten sich Schatten unterschiedlich. Morgens und abends steht die Sonne, also die Lichtquelle, tief – die Schatten sind lang. Doch nicht nur das: „Schatten können verschiedene Farben haben“, hatte Mika aus Bamberg herausgefunden. „Blau zum Beispiel.“ So, wie auf einem Bild des französischen Malers Claude Monet: Der hat einem Heuhaufen einen wunderschönen blauen Schatten gemalt.
Im Sommersemester 2020 verlässt die Kinder-Uni wieder einmal den Hörsaal: Am Samstag, den 16. Mai 2020 veranstaltet sie in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Welterbe einen Welterbetag für Kinder! Sobald nähere Informationen bekannt sind, stehen sie auf den Seiten der Bamberg Kinder-Uni online.
Die Artikel verfasste Isabelle Epplé vom Fränkischen Tag. Hier geht es zu den ausführlichen Berichten zur ersten, zweiten und dritten Vorlesung.