Das Kreuz ist überall, aber vieles hat sich geändert in der Bamberger Theologie. Das Engagement der Lehrenden und Studierenden ist jedoch ungebrochen (Bild: Photocase)
Godehard Ruppert (links) und Klaus Bieberstein freuen sich über frischen Wind in Person von Joachim Kügler (rechts) (Bild: Michael Winklmann)
Jetzt erst recht!
Den Auftakt der Akademischen Feier der Fakultät Katholische Theologie am 22. Oktober begingen die Professoren, Dozenten, Mitarbeiter und Studenten – ganz dem Urgrund ihrer Wissenschaft verpflichtet – in der Kirche der englischen Fräulein, in der Liturgieprofessor Dr. Peter Wünsche einen feierlichen Gottesdienst zelebrierte. Ebenso feierlich ging es in den „heiligen Hallen“ der Fakultät weiter: Im großen Hörsaal der U 2 versammelten sich die Festgäste nach dem Gottesdienst und gingen zu weltlicheren Dingen über. Der Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Klaus Bieberstein, erinnerte an die schwarzen Tage vor genau einem Jahr, als die Zeichen der Zeit gegen die Bamberger Theologinnen und Theologen standen und keiner wusste, wie es in Zukunft um die katholische Theologie im Erzbistum bestellt sein sollte. Mittlerweile hat die Zeit die Spekulationen eingeholt und auch Sorgen weggewischt: Es seien zwar Abgänge zu verzeichnen, aber auch viel Neues sei inzwischen geschaffen worden, so Bieberstein.
Junger Wein in die bewährten Schläuche
Besonders glücklich zeigte sich Bieberstein über die Nezugänge in der Professorenschaft. Mit Prof. Dr. Joachim Kügler wird der seit dem Weggang von Prof. Dr. Lothar Wehr vakante Lehrstuhl für Neues Testament wiederbesetzt, der gerade auch für die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern von entscheidender Bedeutung ist. Ebenso wurde der Abschied von Dr. Hans-Peter Schmitt vom Lehrstuhl Moraltheologie gleich aufgefangen – und zwar durch einen sehr ambitionierten Mann, der als Landessenderbeauftragter in Mainz und als Schöpfer zahlreicher Texte für Neue Geistliche Lieder dem Fachpublikum kein Unbekannter ist: PD Dr. Thomas Weißer.
Positiv gestimmt war auch Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert, der als Lehrstuhlinhaber für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts zur Inaugurationsfeier seinem akademischen Hafen einen Besuch abstattete und allen „Glück auf!“ und ein gutes neues Semester wünschte. Dabei betonte er abermals sein Bedauern über die getroffenen Entscheidungen und machte deutlich, dass es keine Möglichkeit für die Universitätsleitung gegeben hätte, einzugreifen. Die Verhandlungen seien an ihm und anderen vorbei geführt worden.
Michael Winklmann, Sprecher der Fachschaft Katholische Theologie, erwähnte zwar auch die Ereignisse des letzten Jahres, stellte aber heraus, dass es den engagierten Studierenden nicht darum ginge, mit einem weinenden Auge in die Vergangenheit zu schauen, sondern mit der Dozentenschaft nicht „Konkursverwalter zu sein, sondern Zukunft zu bauen“.
Start in die Zukunft für Diplomandinnen und Diplomanden
Doch ging es im Rahmen der Inaugurationsfeier nicht nur um die makrostrukturelle Zukunft einer Institution, sondern auch um individuelle Perspektiven. So erhielten die Theologiestudierenden des aktuellen Jahrgangs ihre Diplomurkunden und durften sich über einen gebührenden Abschied im festlichen Ambiente ihrer Fakultät freuen. Für die meisten beginnt nun das Leben fernab der akademischen Welt, in dem sie beweisen müssen, dass sie ihr theoretisches Wissen nun fruchtbar in die Praxis umsetzen können.
Besonders dürften sich Winfried Büttner und Ute Landgraf freuen: Büttner erhielt für seine Diplomarbeit im Fach Kirchengesichte den Ezzopreis, der jedes Jahr für die beste in der Theologie geschriebene Diplomarbeit vergeben wird. Landgraf wurde eine ähnliche Ehre zuteil: Ihr wurde das Pendant des Ezzopreises für Lehramtsstudierende, der Hugo von Trimberg-Preis verliehen.
And the show goes on
Im Anschluss an den offiziellen Teil begegneten sich die Dozenten und Studierenden bei dem einen oder anderen Glas Wein. In den Gesprächen hörte man oft die Vorfreude auf die anstehenden Projekte und Aktionen an der Fakultät Katholische Theologie: Das Theologische Forum bietet verschiedene Gastvorträge von Expertinnen und Experten, am 29. und 30. Oktober fand die Werkstatt Theologie statt, bei der sich Studierende in Workshops und Vorträgen mit dem Thema des christlich-muslimischen Dialogs auseinandersetzten.