Dauerlächeln trotz sportlicher Lehrstunden
Otto J. Band ist zufrieden. Sehr zufrieden. Vielleicht sogar ein wenig stolz auf seine Mannschaft. Nicht unbedingt wegen der Resultate, die die Auswahl der Otto-Friedrich-Universität Bamberg während ihres zweiwöchigen Aufenthalts in Seoul gegen Partneruniversitäten eingefahren hat – bei zwei Niederlagen (0:1 und 1:5) gegen die Korea University und dem torlosen Unentschieden im Spiel gegen die Hanyang University war ein sportlicher Unterschied erkennbar. Otto J. Band ist stolz darauf, die Reise überhaupt gemacht zu haben. „So etwas bekommen deutsche Universitäten nur ganz selten gestemmt. Das ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal Bambergs“, berichtet er.
Etwas Außergewöhnliches sei das gewesen. Außergewöhnlich für ihn. Außergewöhnlich für die 20 Studenten, aus denen die Fußballauswahl der Universität besteht, und die sonst unter anderem für die Bamberger Eintracht, DJK Don Bosco oder Schweinfurt 05 die Fußballschuhe schnüren. Und außergewöhnlich für Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert, dem mitgereisten Universitätspräsidenten. An keiner anderen deutschen Universität gebe es ein so enges Zusammenspiel zwischen dem Präsidenten und einem Auswahltrainer, das eine solche Reise möglich macht, erklärt er. „Wir haben viel Zeit und Energie in das Projekt gesteckt.“ Sport verbinde und sei daher eine ideale Möglichkeit, um Partnerschaften zu pflegen und zu stärken, ist sich Godehard Ruppert sicher und merkt an: „Wir stehen zu unseren ausländischen Partneruniversitäten in so engem Kontakt, dass diese uns bei der Organisation der Spiele und des Programms vor Ort gerne unterstützen.“
Hochschulsport in Korea höher eingestuft
Für Otto J. Band ein Glücksfall. „Für mich steht das Erlebte im Vordergrund. Das Sportliche – die gegnerischen Universitäten waren einfach besser, das mussten wir anerkennen“, bilanziert er, bevor er doch noch mit einem Grinsen anfügt: „Das letzte Spiel hätten wir gewinnen können. Der Ball wollte einfach nicht ins Tor.“ Vorwürfe macht er seinen Spielern keine. Schließlich seien Juniorennationalspieler in den Reihen der gegnerischen Universitäten gewesen. „Der Hochschulsport hat in Korea eine völlig andere Bedeutung als hier. Es war eine Freude, ihnen zuzuschauen.“
Von „einem Highlight in unserem Leben“, berichten drei mitgereiste Studenten. „Abseits des Platzes musste man uns das Lächeln aus den Gesichtern meißeln“, sagt Band mit eben jenem Lächeln, das er aus Seoul mit nach Bamberg gebracht hat. Zunächst sei es aber ein „kleiner Kulturschock“ gewesen – trotz des Landes- und Kulturkurses, den die Teilnehmer im Vorfeld der Reise absolviert hatten. Neben Stadtbesichtigungen, dem Eintauchen ins Abendleben Seouls und dem Besuch eines Baseballspiels, ist Band vor allem der Empfang bei der koreanischen Firma Mando Brose besonders im Gedächtnis geblieben. „Man hat uns wie Staatsgäste empfangen. Das war unerwartet und beeindruckend zugleich.“
„Einen solchen Termin noch nicht erlebt“
Der Gastfreundschaft angemessen haben sich auch die Auswahlspieler der Universität Bamberg erstklassig präsentiert. „Ich fand es sehr gut, dass mich Studenten an die Deutsche Schule begleitet haben. Das hat der Schule, insbesondere den Schülerinnen und Schülern, sehr gut gefallen“, lobt Godehard Ruppert, und fügt an: „Einen solchen Termin habe ich an deutschen Auslandsschulen noch nie erlebt.“ In den zehnten bis zwölften Klassen standen die Studenten Schülern bei Fragen nach Studiengang, Einschreibungen und Stipendien Rede und Antwort – und schrieben nebenher Autogramme.
Natürlich stand die hochschulpolitische Dimension der Reise für Professor Ruppert im Vordergrund. „Wir haben den Kontakt zu zweien unserer vier Partneruniversitäten in Seoul, zu denen auch die Dongduk Women`s University und Sookmyung Women`s Universitiy gehören, gestärkt. Erfahrungsgemäß sind diese bei unseren Auslandsstudierenden sehr gefragt.“ Schließlich dürfe man nicht vergessen, dass sich „ausländische Spitzen-Universitäten ihre deutschen Partner aussuchen können“. Da sei eine intensive Pflege der Partnerschaft zwingend erforderlich, erklärt der Präsident, zumal in der Regel mehr deutsche Studierende nach Korea gehen, als „von dort zu uns kommen“.