Fünf Jahre Uni-Vox
Eigeninitiative, Engagement und viel Zeit. Das brauchte es, um das Bamberger Studentenradio Uni-Vox vor genau fünf Jahren aufzubauen – das war aber auch nötig, um es ständig weiterzuentwickeln und zu etablieren. Der fünfte Geburtstag bietet nun Anlass zu einem Rückblick auf die Entwicklung von Uni-Vox.
Von Studenten – für Studenten. So lautet das Motto der ersten Stunde von Uni-Vox. Das Bamberger Studentenradio feiert im April seinen fünften Geburtstag. Grund genug, einmal auf die Geschichte und die Personen hinter Uni-Vox zu blicken. Die Idee für den Radiosender gab es bereits im Wintersemester 2004/2005. Damals hatte der Archäologie-Student Klaus Graf die Vision eines eigenen Studentenradios und gründete schließlich Uni-Vox. Er hatte bereits langjährige Erfahrungen im Hörfunk gesammelt und wusste deshalb, worauf es bei der Einrichtung eines eigenen Radiosenders ankam. In den ersten Monaten ging es vor allem darum, einen geeigneten Raum für das Sendestudio zu organisieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen. Finanziell stand das Projekt zunächst auf eher wackligen Beinen, weshalb die Mitglieder vor allem in die eigene Tasche greifen mussten – erst später konnte sich Uni-Vox mit Mitgliedsbeiträgen, Sponsorengeldern, Geld- und Sachspenden selbst finanzieren. Genau am 11. April 2005 war es dann soweit: Das Online-Radio ging zum ersten Mal live auf Sendung.
Wer, wie oft und wie lange?
Das sind die organisatorischen Fragen, die sich die Verantwortlichen von Uni-Vox in den ersten Semestern immer wieder stellten. Zu Beginn gab es fünf Tage die Woche von 18 bis 20 Uhr eine zweistündige Sendung, mit jeweils einem Moderator. Im zweiten Semester wurde aufgrund der niedrigeren Hörerzahl an Freitagen der letzte Sendetag gestrichen. Seit dem Wintersemester 2007/2008 stehen nun jeweils zwei Moderatoren am Mikrofon, die drei Stunden am Stück senden. Redaktionelle Beiträge, das Wetter, der Blick auf den Mensaplan und natürlich jede Menge Musik – das ist die tägliche Mischung von Uni-Vox. Strukturell ähnelt das Studentenradio insgesamt der eines normalen Senders. Es gibt einen Redaktionschef, der sich um die Inhalte und Organisation kümmert, einen Musikchef, der eine wöchentliche Playlist zusammenstellt, und schließlich einen Programmchef, der die beiden Elemente Redaktion und Musik koordiniert und aufeinander abstimmt. Dennoch haben die jeweiligen Moderatoren bei Uni-Vox deutlich größere Freiheiten in ihrer Programmgestaltung als bei anderen Radiosendern – solange die im Mittelpunkt stehende Frage nicht vergessen wird: Was interessiert die Hörer?
Die finanzielle Unterstützung des Studentenradios steht mittlerweile auf mehreren Standbeinen. Mit dem Unternehmen ZF Sachs gibt es einen großen Hauptsponsor, zudem sorgen die Mitgliedsbeiträge des Vereins Uni-Vox e.V. für eine regelmäßige Einnahmequelle. In den vergangenen Semestern haben vor allem Veranstaltungen wie die Uni-Nox, der Freudentanz, das Speed-Dating sowie ein Stand auf dem Altstadtfest sowohl der Mitgliederwerbung als auch der finanziellen Absicherung gedient.
Zeitaufwändige Arbeiten im Hintergrund
Hinter einem funktionierenden Studentenradio steckt viel Arbeit – vor allem organisatorische Tätigkeiten. Bei Uni-Vox gibt es deshalb einen dreiköpfigen Vereinsvorstand, der sich im Hintergrund engagiert, um die redaktionellen Mitarbeiter möglichst zu entlasten. Seit dem Sommersemester 2009 stand Nathalie Forster an der Spitze von Uni-Vox. Als Vorstandsvorsitzende hat die Germanistik-Studentin dem Online-Radiosender ihren Stempel aufgedrückt und ihn weiter entwickelt.
Die heute 22-Jährige kam im Sommersemester 2007 zum Studentenradio, um vor allem in der Rubrik „Comedy“ mitzuwirken. „Blut geleckt“ am Hörfunk hat sie in erster Linie durch ein Praktikum im Funkhaus Bamberg im März 2006 und durch ihre anschließende freie Mitarbeit im Studio Oberfranken/Unterfranken von Antenne Bayern. Mit dem Antritt ihres Vorsitzes vor einem Jahr hat sie sich vor allem die Weiterentwicklung von Uni Vox zum Ziel gesetzt. „Bei der externen Kommunikation war mir wichtig, dass wir neue Sponsoren suchen, Kooperationen schaffen – intern ging es mir vor allem um gemeinsame Aktionen und Veranstaltungen“, erzählt Nathalie.
Ausbau des Servicecharakters
Bei einem Rückblick kann man durchaus von einem erfolgreichen Jahr sprechen: Ein großer Sponsor wurde gefunden, mit Aktionen wie „Wünsch dir was“, bei der vor der Mensa Musikwünsche für die Sendung aufgenommen wurden sowie durch deutlich mehr Veranstaltungen konnte Uni-Vox Werbung für sich machen und das Bild nach außen verbessern. Ebenso erfolgreich war die interne Arbeit von Nathalie Forster: Neue T-Shirts wurden bestellt, ein gemeinsamer Wochenendausflug wurde organisiert, der Stammtisch findet regelmäßig alle 14 Tage statt und es gab mehrere Workshops. Außerdem hat die 22-Jährige ein Uni-Vox-Wiki auf die Beine gestellt. Mit dieser Plattform wird die interne Kommunikation deutlich erleichtert, alles ist für die Zukunft dokumentiert und die Transparenz für die Mitglieder wird deutlich verbessert.
„Einen wichtigen Schritt in Sachen Service konnten wir auch durch die Wiederholungsschleife unserer Sendungen machen“, erklärt Nathalie Forster. Denn nach wochenlangen rechtlichen Absprachen und technischen Abstimmungen wird Uni-Vox seit Oktober 2009 von 18 bis 21 Uhr live und im Anschluss vollständig in einer Wiederholungsschleife gesendet – jeweils bis 17 Uhr des Folgetages. Infolge dessen musste das Studentenradio unter anderem neue Computer anschaffen, um die notwendige Rechnerleistung zu gewährleisten. Die Sendung am Donnerstag kann aus rechtlichen Gründen jeweils nur bis 24 Uhr wiederholt werden.
Pläne für die Zukunft
Pünktlich zum fünften Geburtstag wechselt Uni-Vox nun den Vereinsvorstand, da die drei Hauptverantwortlichen ihr Studium beendet haben oder gerade beenden. Nathalie Forster blickt sowohl mit einem lachenden als auch mit einem weinenden Auge auf ihre einjährige Tätigkeit als Vorsitzende zurück: „Ich habe für mich persönlich sehr viel gelernt und vor allem meine organisatorischen Fähigkeiten ausbauen können.“
Neue Vorstandsvorsitzende ist die Germanistikstudentin Beate Mangold. Auch die 23-Jährige hat bereits Erfahrungen im Hörfunk gesammelt, bevor sie zu Uni-Vox gekommen ist. Schon vor ihrem Studienbeginn in Bamberg hat sie sich deshalb auf die Suche nach studentischen Radiosendern gemacht. Ein Weg, der nicht zwingend typisch ist für die Mitarbeit bei Uni-Vox. „Klar haben einige schon vorher Erfahrungen gesammelt, aber wir verstehen uns als ein Ausbildungsradio und freuen uns deshalb über jeden Interessierten“, erklärt Beate. Sie selbst ist seit dem Sommersemester 2008 dabei, in dem sie erst einmal aushilfsmäßig als Moderatorin zur Verfügung stand. Nach einem einjährigen Auslandsaufenthalt will sie sich nun stärker engagieren und wurde von den Mitgliedern zur Vorsitzenden des Online-Radios gewählt.
Radiobeiträge rücken in den Fokus
Zwar soll an der Grundlinie wenig geändert werden, „aber ich persönlich will einen stärkeren Schwerpunkt auf redaktionelle Inhalte legen“, so Beate über ihre Pläne als Vorsitzende. Sie will Uni-Vox nicht mehr so sehr auf eine Musik-Moderation-Mischung konzentrieren wie bisher sondern deutlich mehr Radiobeiträge dazwischen schalten. Alle Veranstaltungen und Workshops, die sich in den vergangenen Semestern etabliert haben, will jedoch auch der neue Vorstand beibehalten. Ein großer Umbruch ist also nicht zu erwarten. „Das ist aber auch überhaupt nicht nötig. Wir wollen weiterhin in erster Linie Studierende unterhalten und mit entsprechender Musik und Information versorgen“, sagt Beate.
Ab dem Sommersemester 2010 ist eine Zusammenarbeit mit der Pressestelle der Otto-Friedrich-Universität Bamberg geplant. So wurde bereits über gemeinsame Workshops und vor allem einen Austausch an Informationen und Beiträgen gesprochen. Einerseits will Uni-Vox dadurch den Servicecharakter weiter verbessern und auf der anderen Seite verspricht sich die Pressestelle eine direkte Schnittstelle zu den Studierenden.
Wichtige Praxiserfahrungen
Wie viele andere Hochschulgruppen spürt auch Uni-Vox mehr und mehr die Auswirkungen der Bologna-Reform. Denn durch die Umstellung auf die verkürzten Bachelor- und Masterstudiengänge bleibt für ehrenamtliche Tätigkeiten immer weniger Zeit. „Wir haben derzeit zwar noch ausreichend Mitglieder, aber die Rekrutierung von neuen Studierenden wird immer schwieriger“, erklärt Nathalie Forster.
Auch wenn ein Engagement in Hochschulgruppen oder gemeinnützigen Vereinen mit zeitlichem Mehraufwand verbunden ist, stellen die beiden Studierenden vor allem die positiven Auswirkungen in den Vordergrund. Beim Studentenradio Uni-Vox können nicht nur Radiokenntnisse gesammelt werden, sondern auch Erfahrungen in der Arbeit mit einer Homepage, der Pressearbeit oder in ganz grundlegenden Dingen wie Umgangsformen und selbstständiges Arbeiten gemacht werden – abgerundet wird jede Aktivität bei Uni-Vox mit einem ausführlichen Abschlusszeugnis, welches durchaus ein fehlendes Praktikum bei Bewerbungen ersetzen kann. Noch dazu bietet jede Hochschulgruppe die Möglichkeit, neue und interessante Menschen kennenzulernen. Beate Mangold fügt schließlich hinzu: „Jede ehrenamtliche Tätigkeit zahlt sich aus – weil man sich selbst kreativ ausprobieren kann.“