Es wächst zusammen, was zusammen gehört
Otto von Bamberg ist den Bambergern bekannt als „ihr“ Bischof, tüchtig als Bauherr und geistiges Oberhaupt, besorgt um seine Schäfchen im Frankenland, Namensgeber der Otto-Friedrich-Universität. Die außenpolitische Seite des ambitionierten Mannes wird meist weniger beachtet, spielte aber in der letzten Woche eine bedeutende Rolle: Auf einer Missionsreise nach Pommern gründete Otto 1124 das Bistum Stettin, heute Szczecin. Um diese Beziehung weiterzuführen, besuchten drei Professoren und fünf Studierende der theologischen Fakultät Stettins ihre „Schwesterfakultät“ in Bamberg.
Wie alles begann
Schon eine Weile gibt es Beziehungen zwischen den beiden Fakultäten. Schließlich wurde ein gemeinsames Symposion auf die Beine gestellt, dessen erster Teil in Szczecin und dessen zweiter Teil in Bamberg stattfinden sollte. Gesagt, getan: Im März dieses Jahres fuhren der Dekan der Fakultät Katholische Theologie in Bamberg, Prof. Dr. Klaus Bieberstein, zusammen mit seinen Kollegen Prof. Dr. Heinz-Günther Schöttler und Dr. Johannes Först nach Polen. Dort wurden sie in den Worten Biebersteins „fürstlich“ empfangen und „freundschaftlich aufgenommen“ Vor der versammelten Szczeciner Fakultät hatten sie Gelegenheit, Themen aus ihrer laufenden Forschung vorzustellen und so einen Einblick in das Geschehen der deutschen Theologie zu geben. Gespannt sah man nun dem zweiten Teil des Symposions entgegen. Damit die Beziehung der beiden Fakultäten auf mehreren Ebenen wächst, lud die Fachschaft Katholische Theologie auch polnische Studierende nach Bamberg ein.
Letzte Woche war es dann soweit: Dekan Prof. Dr. Zdzislaw Kroplewski, Prof. Dr. Piotr Briks, Prof. Dr. Krzysztof Wojtkiewicz und fünf Studierende aus Sczcecin trafen in Bamberg ein. Gleich am nächsten Morgen kam es zum inhaltlichen Hauptteil: Die angereisten Professoren sprachen zu höchst unterschiedlichen, aber auf ihre jeweilige Art interessanten theologischen Themen und präsentierten den Bambergern so einen Einblick in die polnische Theologie.
Fasziniert zeigten sich die deutschen Studierenden besonders von der Eloquenz der polnischen Professoren in der deutsche Sprache, und manch einer wünschte sich, als Deutscher so klare, stichhaltige Aussagen in der Muttersprache machen zu können wie die Gäste in einer ihnen fremden.
Kulturelle Begegnung
Doch zweifelsohne gehört zu einem wahren Besuch in Bamberg nicht nur der wissenschaftliche Diskurs, sondern die Begegnung untereinander, das Kennenlernen auch kulinarischer Bräuche und nicht zuletzt das Sightseeing in einer der schönsten Städte Deutschlands.
„Prost“ und „na zdrowie“ hörte man es immer wieder von den Bierbänken erschallen, die die Fachschaft im Innenhof der Katholischen Fakultät aufgebaut hatte und die Gäste in der Vortragspause dort mit Weißwürsten und Bier bewirtete. In entspannter Atmosphäre kam es zu allerlei Gesprächen, in denen Studierende untereinander die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des polnischen und deutschen Studentenlebens herausfanden.
Besonders angetan zeigten sich die Besucher neben den kulinarischen Eindrücken auch von der Stadtführung, die Prof. Dr. Peter Wünsche anbot: Als Abrundung des Tages wurde ein gemeinsamer Gottesdienst in der Michaelskirche gefeiert – unweit vom Grab Bischof Ottos, auf dessen Wirken die Partnerschaft in ihren frühesten Wurzeln beruht.
Partnerschaft mit Zukunft
Am Ende der Tage war eines klar: Die Beziehung der beiden Katholischen Fakultäten ist schon jetzt mehr als nur ein Strohfeuer und die von den Studierenden ausgetauschten E-Mail-Adressen und Telefonnummern mögen ein gutes Zeichen dafür sein, dass die Partnerschaft auch „von unten“ wächst. Und darüber würde sich sicher auch Otto von Bamberg freuen...