"Gäbe es einen Nobelpreis für Statistik, hätte er ihn längst bekommen," würdigte Dekan Gehring in seiner Ansprache Rubins Arbeit (Fotos: Andrea Lösel)

Sichtlich erfreut: Rubin bei seiner Dankesrede

- Andrea Lösel

Wissenschaftler von Weltrang ausgezeichnet

Fakultät SoWi verlieh Ehrendoktorwürde an Donald B. Rubin

Einen beeindruckenden Lebenslauf attestierte Prof. Dr. Thomas Gehring, Dekan der Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, dem amerikanischen Gast: „Rubins Aktivitäten und sein berufliches Engagement zeigen sein profundes Interesse an der Statistik.“ Seit mehr als 25 Jahren ist Rubin Professor für Statistik an der renommierten Harvard University. Zahlreiche Hochschulen in Europa, Amerika und Asien hat der Statistiker in den vergangenen Jahrzenten als Gastdozent besucht. Allein an der Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der Universität Bamberg war er in den letzten drei Jahren über 15 Mal zu Gast. Er hielt Vorträge und überzeugte in Diskussionsrunden und einem Workshop. Darüber hinaus betreute er eine Dissertation und mehrere Veröffentlichungen. Das Nationale Bildungspanel unterstützte er in methodischen Fragen.
2009 erhielt Rubin den Alexander von Humboldt-Preis (LINK). Dabei handelt es sich um eine Auszeichnung für ausländische Wissenschaftler, deren grundlegende Entdeckungen das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben. „Rubin ist der erste Alexander von Humboldt-Preisträger an der Universität Bamberg“, hob Gehring  hervor.

Uneingeschränkte Anerkennung für Rubins Leistungen

Seine beeindruckenden Leistungen auf dem Gebiet der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie seine enge Verbundenheit zur Universität Bamberg gaben den Ausschlag für die Verleihung des Ehrendoktors an Rubin. „Es gab keinen einzigen Moment des Zögerns, als ich meine Kollegen fragte, was sie über die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Don dachten“, betonte Prof. Dr. Susanne Rässler in ihrer Laudatio. Auf ihre Initiative hin kam die Ehrenpromotion zustande. „Don Rubin ist einer der führenden Statistiker unserer Zeit“, erläuterte die Inhaberin des Lehrstuhls für Statistik und Ökonometrie: „Seine Arbeiten hatten enormen Einfluss darauf, wie Forscher Statistik anwenden.“
Insbesondere im Zusammenhang mit kausalen Effekten und im Umgang mit fehlenden Daten hat sich Rubin einen Namen gemacht. Sein Kausalmodell findet nicht nur in der Evaluationsforschung und Biostatistik sondern auch in der Soziologie und Demographie breite Anwendung. Mittlerweile gründet sich ein eigener Forschungszweig in der Ökonometrie auf das von ihm entwickelte Modell. In einer langen Reihe von Arbeiten hat Rubin zudem Verfahren wie den Expectation-Maximization-Algorithmus entwickelt. Diese ermöglichen es, trotz fehlender Daten zu korrekten Ergebnissen zu gelangen.

Rubins Verfahren: In der Praxis bewährt und unverzichtbar

Diese Kenntnisse sind einer der Schwerpunkte im neu entwickelten Masterstudiengang Survey-Statistik der Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Der Studiengang wird fakultäts- und universitätsübergreifend von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Freien Universität Berlin sowie der Universität Trier angeboten. Dies ist europaweit einzigartig und ermöglicht den Studierenden eine breite Ausbildung in der Analyse quantitativer Daten. Rubins Gastvorträge vertiefen das Wissen der Bamberger Studierenden über sein Kausalmodell und bieten ihnen die Gelegenheit zum wissenschaftlichen Austausch. Durch den Ehrendoktor wird dieser Kontakt gefestigt.
Rubins Hauptinteresse galt immer komplexen, aber praktischen Problemen. Somit stützt sich gerade die Praxis auf Rubins Methoden, beispielsweise im Bereich der Marktforschung. Laudator Prof. Dr. Raimund Wildner, Geschäftsführer der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), unterstrich die zentrale Bedeutung von Rubins Arbeit für sein Unternehmen:  „Don Rubin besitzt mehr Relevanz für meine Arbeit und die Arbeit der GfK als jeder andere Statistiker.“

Hochkarätiger Forscher und hervorragender Lehrer

Enthusiasmus und ein hervorragendes Verhältnis zu seinen Studierenden bescheinigte Prof. Trivellore E. Raghunathan, Ph.D., von der University of Michigan dem Geehrten. Er lobte besonders Rubins Fähigkeit, seine Begeisterung weiterzugeben: „Es ist, als könnte ein Blinder plötzlich sehen.“ Trotz seiner wissenschaftlichen Reputation sei Rubin immer für Diskussionen und Fragen offen und könne somit sein Wissen und seine Erfahrung weitergeben. Vor aller fachlichen Exzellenz bekannte sich auch Rubin in seiner Dankesrede zu diesem Wesenszug:  “Wenn es ein Talent gibt, auf das ich wirklich stolz bin, ist es der Wunsch und die Fähigkeit, andere für etwas zu begeistern.“ Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Donald Rubin vertieft die Universität Bamberg die Kooperation mit einem außergewöhnlichen Wissenschaftler von Weltrang und schärft ihr internationales Profil.