„Acht hervorragende Forschende erhalten Preise im Rahmen des Dies academicus“
Normalerweise feiert die Universität jedes Jahr im November ihren Geburtstag mit dem Dies academicus. Er stellt auch den Rahmen für eine besondere Würdigung herausragender wissenschaftlicher Leistungen zahlreicher Universitätsangehöriger dar und ist einer der Höhepunkte des Jahres an der Universität Bamberg. Mit einer großen Feier erinnert die Hochschule an ihre Gründung und präsentiert außerdem aktuelle Entwicklungen im universitären Betrieb. Prof. Dr. Thomas Saalfeld, Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, sagt:
„Obwohl die Feierlichkeiten im vergangenen Jahr zu unserem großen Bedauern ausfallen mussten und bisher aufgrund des Infektionsgeschehens auch nicht nachgeholt werden konnten, wollen wir die außerordentlichen Leistungen unserer Universitätsangehörigen würdigen. Acht hervorragende Forschende erhalten Preise im Rahmen des Dies academicus. Die Universität Bamberg bietet ihren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hervorragende Forschungsbedingungen. Und gerade der wissenschaftliche Nachwuchs wird stark gefördert. Mit acht Graduiertenschulen und vielen weiteren Promotionsprogrammen, dem Graduiertenzentrum Trimberg Research Academy sowie der Woche der Forschung bietet die Universität Bamberg ein breites Spektrum an Angeboten. Die Preise zeigen, dass die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daraus viel mitnehmen und großartige Leistungen erbringen. Ein herzlicher Dank geht dabei an die Sponsorinnen und Sponsoren der Preise, die es uns ermöglichen, hervorragende Arbeiten unserer Universitätsangehörigen zu würdigen.“
Neben diesem News-Artikel, der auf die außerordentlichen Leistungen der Forschenden eingeht, wird es in der kommenden Woche einen Artikel zu den studentischen Preisträgerinnen und Preisträgern geben. Auf den Preisseiten der Universität Bamberg sind bereits ausführlichere Informationen zu den einzelnen Preisträgerinnen und -preisträger aus der Forschung sowie der Studierendenschaft zu finden.
Habilitationspreis geht an Christoph Spörlein
Prof. Dr. Christoph Spörlein erhält den Habilitationspreis, der von der Sparkasse Bamberg gestiftet wird. „Christoph Spörlein ist es mit neuen Daten und Forschungsmethoden gelungen, einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Migrationsforschung zu leisten“, hebt Thomas Saalfeld hervor. Unter anderem untersuchte Christoph Spörlein in seiner kumulativen Habilitationsschrift die klassische Idee der selektiven Migration und konnte demonstrieren, dass aktuelle Neuzuwanderer überwiegend aus den überdurchschnittlich gebildeten Segmenten der Herkunftsbevölkerung rekrutiert sind – mit positiven Konsequenzen für den Spracherwerb. „Die rasche Berufung Spörleins auf eine Professur für Soziologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf unterstreicht die starke externe Anerkennung der hier ausgezeichneten Forschungen“, so Saalfeld.
Promotionspreise der Universität und des Universitätsbundes Bamberg werden an Katharina Beuter, Sebastian Jungkunz und Teena Hassan verliehen.
Katharina Beuter und Dr. Sebastian Jungkunz erhalten den Promotionspreis der Universität Bamberg. Katharina Beuter verfasste ihre Dissertation im Rahmen des Projekts Wegweisende Lehrerbildung (WegE). Sie untersuchte im Rahmen eines deutsch-tansanischen Schüleraustauschs, wie Jugendliche im interkulturellen Austausch die englische Sprache nutzen, um ihre kommunikativen Ziele umzusetzen. Ein konzertiertes Hinarbeiten auf situativ angemessenen Sprachgebrauch, auch unter transparentem Einsatz mehrsprachiger Mittel, sowie die Förderung metasprachlichen und metakulturellen Bewusstseins arbeitete Katharina Beuter als zentrale Ziele eines diversitätsorientierten Fremdsprachenunterrichts heraus.
Sebastian Jungkunz setzte sich wiederum zum Ziel, die Verbreitung, Ursachen und die Stabilität links- und rechtsextremer Einstellungen in der BRD zwischen 1994 und 2017 mit anspruchsvollen statistischen Verfahren zu erforschen. Er trägt in seiner dezidiert empirischen Arbeit zu einer wichtigen Diskussion der Extremismusforschung bei und zeigt durch den Einsatz von Strukturgleichungsmodellen, dass zwischen Personen mit Neigung zu links- und rechtsextremen Einstellungen in der Form ihrer Ideologien und individuellen Erfahrungen trotz aller Gegensätze teilweise auch Gemeinsamkeiten bestehen.
Mit dem Promotionspreis des Universitätsbundes Bamberg e.V. wird Teena Hassan ausgezeichnet. Als externe Doktorandin promovierte sie von 2015 bis 2020 in der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik der Universität und forschte dabei auf dem Gebiet der automatischen Analyse mentaler Zustände des Menschen. Eine Analyse menschlicher Gesichtsausdrücke durch affektive Computersysteme kann die Entwicklung von Assistenzsystemen zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen ermöglichen. Die in der Dissertation vorgeschlagene Methode ermöglicht eine feinkörnige Analyse der Gesichtsausdrücke. Die Ergebnisse der Dissertation zeigen außerdem, dass mehr interdisziplinäre Forschung erforderlich ist, um die Herausforderungen auf dem Gebiet der automatischen Analyse der mentalen Zustände anzugehen.
„Die Preise würdigen herausragende Forschungsleistungen von Teena Hassan, Sebastian Jungkunz und Katharina Beuter sind. Alle drei Preisträgerinnen bzw. Preisträger erbrachten auch im internationalen Maßstab überaus innovative Beiträge, die den Forschungsstand in ihren jeweiligen Fächern deutlich vorangebracht haben“, meint Thomas Saalfeld.
Ingrid Hesekamp hat im Anschluss an ihre aktive Berufsphase promoviert.
Mit dem Melchior-Otto-Voit-Von-Salzburg-Promotionspreis werden Promovendinnen und Promovenden ausgezeichnet, die ein Promotionsstudium im Anschluss an die aktive Berufsphase aufgenommen und mit einer herausragenden Leistung abgeschlossen haben. Der Preis geht an Ingrid Hesekamp, die viele Jahre als Lehrerin und Schulleiterin tätig gewesen war, bevor sie 2020 an der Universität Bamberg im Fach Klassische Philologie mit Schwerpunkt Latinistik promovierte. „Ingrid Hesekamp hat mit ihrer Dissertation mit dem Titel „Das Bild von Africa in der augusteischen Dichtung“ einen wertvollen Beitrag zum Afrika-Diskurs in Vergangenheit und Gegenwart geleistet und dabei ihre jahrelange Erfahrung und Expertise im Fach Latein eingebracht. Besonders bemerkenswert ist die Motivation, nach dem aktiven Berufsleben noch eine Promotion anzugehen und so hervorragend abzuschließen wie Ingrid Hesekamp“, betont Thomas Saalfeld.
Meike Bianchi Königstein und Andreas Schenker forschten zu Themen des ländlichen Raumes in Franken.
Der Otto-Meyer-Und-Elisabeth-Roth-Promotionspreis geht an Dr. Meike Bianchi-Königstein und Dr. Andreas Schenker. Der Preis wird von der Otto Meyer und Elisabeth Roth Stiftung für herausragende Dissertationen über Themen des ländlichen Raumes in Ober- und Mittelfranken verliehen. „Meike Bianchi-Königstein ist eine Spezialistin für historische Kleidung und hat das mit ihrer hervorragenden Dissertation eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, sagt Thomas Saalfeld. Meike Bianchi-Königstein promovierte von 2013 bis 2019 an der Universität Bamberg im Fach Europäische Ethnologie. Die Frage danach, was eigentlich Mode und Tracht sei, stand dabei im Zentrum. Andreas Schenker promovierte bis 2020 im Fach Neuere Geschichte zum Thema des frühneuzeitlichen Rinderhandels im Hochstift Bamberg. „Andreas Schenker leistete mit seiner Dissertation Pionierarbeit, indem er neue Erkenntnisse zur Verkettung von Ökonomie und Herrschaft in der Region liefert“, würdigt Thomas Saalfeld diese Arbeit.
Peter Konerding erhält den Promotionspreis des Rotary Clubs Bamberg-Schloß Geyerswörth.
Der Promotionspreis des Rotary Clubs Bamberg-Schloß Geyerswörth geht jedes Jahr an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Bereich der Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Bamberg. „In diesem Jahr erhält Dr. Peter Konerding den Preis“, sagt Thomas Saalfeld. Seine Dissertation trägt den Titel „Pokémon goes Alhambra – Sprachideologie und Populärkultur in maghrebinisch-arabischer Erzählprosa“. „Peter Konerding widmete sich in seiner Dissertation einem bisher wenig erforschten Feld und präsentiert damit eine gänzlich neue Lesart für moderne maghrebinisch-arabische Erzählwerke“ hebt Thomas Saalfeld hervor.
„Auch wenn die Corona-Pandemie dazu geführt hat, dass es 2020 keine Feierlichkeiten zum Dies academicus gab, hat die Universität Bamberg erneut bewiesen, dass sie weiter hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausbildet. Diese leisten mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zu aktuellen wissenschaftlichen Diskursen in verschiedenen Disziplinen und widmen sich mit außerordentlichem Engagement und großem Erfolg ihren Forschungsthemen. Zu den Preisen möchte ich alle sehr beglückwünschen“, sagt Thomas Saalfeld.
Weitere Informationen zu den Preisen sowie zu den Preisträgerinnen und Preisträgern finden sich in den Verlinkungen im Fließtext sowie unter: www.uni-bamberg.de/universitaet/profil/geschichte-und-tradition/preise-und-auszeichnungen/forschungspreise/wissenschaftspreise/