Christa Padberg aus Naumburg (rechts) studiert den neuen Germanistik-Studiengang, neben ihr Andrea Thormann, sie wechselt von Soziologie zu BA-Germanistik (Bilder: Martin Nejezchleba)
Lars Baldes aus Karlsruhe studiert ebenfalls BA- Germanistik
"Mit jedem Punkt ein Stück Examen" - Sebastian Kempgen, der Initiator der BA-Studiengänge der Fakultät SpLit (Bild: Pressestelle)
Die Philologen satteln um
Dass Bachelor- und Masterstudiengänge kommen, das steht schon seit langem fest: 1999 wurde der nach der norditalienischen Universitätsstadt Bologna benannte Prozess zur Schaffung eines einheitlichen europäischen Studiensystems ins Leben gerufen. Dass aber bereits im Wintersemester 2006/2007 an der Fakultät Sprach- und Literaturwissenschaften Leistungspunkte in so genannten Basis- und Aufbaumodulen gesammelt werden, das ist erst seit April 2006 beschlossene Sache. Prof. Dr. Sebastian Kempgen, Inhaber des Lehrstuhls für Slavische Sprachwissenschaft und Kopf des „Entwickler-Teams“ der neuen BA-Studiengänge, zeigt sich trotz kurzer Vorlaufzeit zuversichtlich. „Das System ist genau durchkalkuliert, es hält sich an die vorgegebenen Richtwerte und ist absolut studierbar. Wir sind sehr zufrieden, dass sich angesichts der wenigen Werbung, die wir in der kurzen Zeit machen konnten, trotzdem einige Studierende eingeschrieben haben.“
Anfängliche Verwirrungen geklärt
49 Studierende verteilen sich ab diesem Semester auf die sieben Bachelor-Studiengänge der Fachbereiche Germanistik, Latinistik, Gräzistik, Anglistik, Romanistik, Slavistik, Orientalistik und Kommunikationswissenschaft, die allerdings bisher nur als BA-Nebenfach angeboten wird. Am 11. Oktober standen die Schöpfer der neuen Studiengänge der ersten Generation von Studierenden gegenüber. In einer Einführungsveranstaltung wurden erste allgemeine Fragen zu Studienablauf und -organisation geklärt. Die Vertreter der verschiedenen Fachbereiche stellten den Neuankömmlingen ihr Fach mit jeweiligem BA-System vor. Christa Padberg aus Naumburg fühlte sich nach der fast zweistündigen Veranstaltung ausreichend über ihr Studium informiert: „Ich war durch meine Recherche im Vorfeld etwas verwirrt. Die Informationen im Internet sind etwas unübersichtlich. In der Info-Veranstaltung wurden aber viele meiner Fragen geklärt“, zeigte sich die 19-Jährige zufrieden.
Punkt für Punkt ein Stück Examen
Dabei können die Modalitäten des Bachelor-Systems auf den ersten Blick etwas irritieren. So war in der Veranstaltung von verschiedenen Modulen in Haupt- und Nebenfächern die Rede – und vom Studium Generale, in dem die Bachelor-Studierenden über den Tellerrand des eigenen Studienfachs schauen, Soft-Skills und Allgemeinbildung erwerben sollen. Es wurden Modulhandbücher präsentiert und das Leistungspunkte-System erklärt. Insgesamt müssen die Studierenden 180 Leistungspunkte in ihrem dreijährigen BA-Studium erwerben. Dabei heißt die Devise laut Sebastian Kempgen: „Mit jedem Punkt machen Sie ein Stück Examen.“ Denn nach dem neuen System zählt jede Leistung im laufenden Studium für die Abschlussnote. Die eigentliche Bachelor-Arbeit stellt dann nur noch 12 der 180 ECTS-Credits.
Auch wenn in so manchen Modulhandbüchern noch weiße Flächen zu füllen sind, auch wenn mögliche Fächerkombinationen noch ausgehandelt werden müssen – sowohl Studierende als auch Lehrende zeigten sich nach der Einführungsveranstaltung zufrieden mit dem neuen BA-System der Sprach- und Literaturwissenschaften. Der 23-jährige Lars Baldes erklärte, dass er beim Einschreiben für den neuen Studiengang BA-Germanistik zwar einige Hürden überwinden musste, jetzt jedoch zuversichtlich in die Zukunft blickt. „Ich fühle mich gut informiert. Es kann losgehen. Ich denke, dass mir ein strukturierter Studiengang wie der BA sehr entgegenkommt.“
Auch Sebastian Kempgen, der bis April das Amt des Dekans inne hatte, ist von der Zukunftsfähigkeit der sieben BA-Studiengänge seiner Fakultät überzeugt: „Obwohl sich dieses Semester noch viele für alte Studienmodelle entschieden haben, sind wir froh über die Anzahl der Studierenden, die sich für ein BA-Studium entschieden haben. Bachelor- und Master-Studiengänge sind die Zukunft und werden schon bald die alten Formen völlig ablösen.“
Dialog zwischen Lehrenden und Lernenden
Um etwaige Anlaufschwierigkeiten mit den neuen Studiengängen zu überwinden, setzt Kempgen auf den Dialog zwischen Studierenden und Dozierenden. Mehrmals animierte er in seinem Vortrag dazu, eventuelle Reibungen im Studienablauf, Überschneidungen von Veranstaltungen, Änderungswünsche und Anregungen an die jeweiligen Fachberaterinnen und Fachberater weiterzuleiten, damit diese die taufrischen BA-Studiengänge den Bedürfnissen und Erfordernissen der Studierenden anpassen können.
Informationen zu allen BA/MA-Studiengängen finden Sie 1>[hier...]