Sich der eigenen Stärken bewusst werden
Karrierechancen in der IT verbessern – das hat sich das Forschungsprojekt „Coachingnetzwerk – Individuelles Coaching und Vernetzung in Studium und Arbeitswelt der Informatik“, kurz „CoachNet“, der Frauenbeauftragten der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandten Informatik (WIAI) an der Universität Bamberg zum Ziel gesetzt. „Mit Hilfe unserer Coachings möchten wir Studierende der Informatikstudiengänge schon früh auf ihre Berufstätigkeit vorbereiten und ihnen helfen, sich über ihre beruflichen Wünsche und fachlichen Fähigkeiten klar zu werden“, erklärt Silvia Förtsch, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Angewandte Informatik, insbesondere Kognitive Systeme, und Mitwirkende im Team der WIAI-Frauenbeauftragten. Themen, die in den jeweiligen Coaching-Sitzungen angesprochen werden können, sind zum Beispiel Rhetorik und selbstsicheres Auftreten, Umgang mit Stress und Prüfungsangst oder die Stärkung des Selbstwertgefühls.
Plattform für die berufliche Vernetzung
Zusätzlich zu den Coachings, die individuell auf die Teilnehmenden abgestimmt werden und denen auf Wunsch auch ein Persönlichkeitstest vorausgehen kann, ermöglicht das Projekt die Vernetzung zwischen Studierenden, Berufseinsteigerinnen und -einsteigern sowie Professionals. Dazu wird es eine Vernetzungsplattform im Virtuellen Campus der Universität Bamberg geben, in der ein Erfahrungsaustausch stattfinden kann und die eine längerfristige Begleitung der individuellen Karriereentwicklungen ermöglicht. Beispielsweise können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über eine Suchmaske die richtige Ansprechperson bei ihrem Wunscharbeitgeber finden und gezielte Fragen zu Praktika oder Einstellungskriterien stellen. Zusätzlich stehen ihnen Bamberger Graduierte als Mentorinnen und Mentoren zur Seite und werden ihr Praxis-Knowhow mit ihnen teilen.
Bedarf für Coaching ermittelt
Das Projekt „CoachNet“ richtet sich gleichermaßen an Studentinnen und Studenten der Fächer Informatik, Wirtschaftsinformatik, Angewandte Informatik oder Computing in the Humanities, die in der Mitte oder am Ende ihres Studiums stehen. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt jedoch darauf, die Karrierechancen von Frauen in der männerdominierten IT-Branche gezielt zu fördern. Hier wurde bereits 2012 im Forschungsprojekt „Alumnae Tracking“ ein besonderer Bedarf erkannt. Es war vor „CoachNet“ und „Karrierecoaching in MINT“ das erste von bislang drei Projekten, das sich der Frage widmete, warum es so wenig Frauen in Informatikberufen gibt und welche Maßnahmen dafür geeignet sind, diese Situation zu verbessern.
Großes Interesse bei Studierenden
Bei „Karrierecoaching in MINT“ lag der Fokus jedoch auf Absolventinnen und Absolventen der Informatikstudiengänge an der Universität Bamberg, die bereits den Einstieg in die Berufswelt geschafft hatten. „Die Erfahrungen aus diesem Pilotprojekt haben gezeigt, dass ein individuelles Coaching dazu beiträgt, sich der eigenen beruflichen Interessen und Stärken bewusst zu werden“, sagt Silvia Förtsch. So konnten sich die Teilnehmenden neue berufliche Ziele setzen und wurden teilweise sogar angeregt, einen völlig neuen Weg in Form einer Weiterbildung oder eines gänzlich neuen Studiums einzuschlagen. Um der großen Nachfrage nach gezielten Coaching-Maßnahmen auch für Studierende nachzukommen, ging nun im Juli das Nachfolge-Projekt „CoachNet“ an den Start. Es wird bis Juni 2020 durch die Adecco-Stiftung, die Rainer Markgraf Stiftung, die Technologie Allianz Oberfranken (TAO) und die Oberfranken Stiftung gefördert.
Workshop zum professionellen Selbstmarketing
Neben individuellen Beratungen und der Vernetzungsplattform bietet CoachNet ein bis zweimal jährlich Workshops für Studierende, bei denen Experten aus der IT-Branche über ihre Berufserfahrung referieren. Bereits am 16. November geht es los mit dem Thema „Karriereentwicklung in der Informatik – Schritte zum professionellen Selbstmarketing“. Dr. Claudia Heß, selbst Absolventin am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Bamberg und aktuell im Bereich Unternehmensarchitektur der Softplant GmbH tätig, wird über ihren Berufseinstieg und ihren Karriereweg in der IT-Branche berichten. Im Anschluss können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Einzel- und Gruppenarbeit selbst über ihre Karriereziele reflektieren sowie gleichzeitig einen Blick über den beruflichen Tellerrand wagen und neue Perspektiven entdecken. Und auch die neue virtuelle Plattform wird im Rahmen des Workshops näher vorgestellt.
Der Workshop findet am 16. November um 10 Uhr im Raum 05.013 im Universitätsgebäude An der Weberei 5 statt. Sowohl hier als auch im Coaching-Programm allgemein sind noch Plätze frei. Beide Angebote können unabhängig voneinander besucht werden. Weitere Informationen, auch zur Anmeldung, gibt Silvia Förtsch unter der E-Mailadresse silvia.foertsch(at)uni-bamberg.de.