Arbeiten, wo andere studieren
Studienabschluss in Bamberg und danach raus in die Welt? Gewiss die Absicht vieler Absolventinnen und Absolventen. Aber auch das Bleiben oder Zurückkehren in die Weltkulturerbestadt kann reizvoll sein - nicht zuletzt in beruflicher Hinsicht. Fünf „Dagebliebene“ berichten, wie ihr Studium ihnen geholfen hat, ihren Traumjob in der Domstadt zu finden.
Manfred „Mäc“ Härder
„Für das Kabarett braucht man ein Allgemeinwissen. Mein Lehramtsstudium für berufliche Schulen hat da eine große Bandbreite abgedeckt: Psychologie, Soziologie, Geschichte und Theologie. Vor allem die Psychologie hilft mir noch heute, mich bei meinen Auftritten in das Publikum reinzudenken. Und natürlich: Auch eine gewisse Menschenkenntnis ist für das Kabarett notwendig. Deshalb bin dankbar, dass ich durch mein Studium in so viele soziale Bereiche hineinschnuppern konnte: In meinem Praxisjahr habe ich in der Drogenberatung, am Blindeninstitut und im Kindergarten gearbeitet. Was mir im Studium manchmal zu kurz kam, war die Kreativität. Da war was Kabarett eine Art Ausgleich. Mit sechs Kommilitonen gründete ich noch zu Studienzeiten das Totale Bamberger Cabaret (TBC). Unsere ersten Auftritte hatten wir 1985 beim Altstadtfest, dem heutigen uni.fest. Inzwischen bin ich schon seit 27 Jahren als Kabarettist unterwegs und allein in Bamberg an 90 verschiedenen Orten aufgetreten. Irgendwann kam noch die Jonglage zum Kabarett dazu. Meine dritte Stärke, die ich unter anderem meiner Studienzeit verdanke, ist mein Organisationstalent: Ich bin stolz darauf, dass ich vom Kabarett leben kann, und vor allem darauf, dass ich die Sache selbst organisiere. In meiner Branche gibt es fast keinen Künstler ohne Agentur.“
Mäc Härder studierte von 1982 bis 1987 Lehramt für berufliche Schulen in Bamberg. Mit dem Totalen Bamberger Cabaret (TBC) wagte er seine ersten kabarettistischen Auftritte, später war er auch mit Soloprogrammen unterwegs. Heute ist er als Kabarettist, Autor, Fernsehmoderator und Jongleur erfolgreich.
Dr. Regina Hanemann
„Als ich 1981 nach Bamberg kam, war die Universität noch sehr klein. Dadurch kannte man sich. In der Mensa haben wir mit den Professorinnen und Professoren Mittag gegessen - der Austausch war groß. Auch in fachlicher Hinsicht hatte ich in Bamberg eine hervorragende Zeit. In den Seminaren der Kunstgeschichte liefen wir oft durch die Stadt, wanderten durch das Bamberger Land und guckten uns alles an. Studiert habe ich das Fach, weil ich es toll fand. Überhaupt, ich habe viel studiert. In München hatte ich 1978 mit Kommunikationswissenschaften angefangen. Ich glaube, rund sieben Fächer habe ich zeitweise parallel studiert. Auch in Bamberg habe ich überall mal reingeschnuppert: in Historische Hilfswissenschaften und Denkmalpflege zum Beispiel. Für den Beruf im Museum ist das hilfreich. Von der Steinzeit bis zur zeitgenössischen Kunst beherbergen die Bamberger Museen ja wirklich alles. Später promovierte ich über den Bamberger Hofarchitekten Johann Lorenz Fink. Oben in der Staatsbibliothek studierte ich die Baupläne und begab mich auf Spurensuche im Gebiet des ehemaligen Hochstifts. Heute habe ich im Historischen Museum selbst Pläne von Herrn Fink. Nach meiner Promotion arbeitete ich zwei Jahre als wissenschaftliche Hilfskraft an der Bamberger Universität und war auch Frauenbeauftragte für die damalige Fakultät Geschichts- und Geowissenschaften. Damals habe ich auch meine erste Ausstellung kuratiert, wofür Studentinnen Gemälde und Skulpturen schufen. Das macht mir auch heute noch große Freude: Ausstellungen zu entwickeln, gern und oft auch mit Studierenden und Professorinnen und Professoren zusammen.
Dr. Regina Hanemann studierte zunächts in München, dann 1981 bis 1984 Kunstgeschichte, Volkskunde und Mittelalterarchäologie in Bamberg. 1989 wurde sie in Bamberg promoviert. Danach absolvierte sie ein wissenschaftliches Volontariat bei der Berliner Schösserverwaltung. Bevor sie 1999 die Stelle als Direktorin der Museen der Stadt Bamberg antrat, leitete sie vier Jahre lang das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim.
Weitere Porträts ehemaliger Studierender, die das Bamberger Stadtbild prägen, finden Sie in der Ausgabe 1/2015 des Campus-Magazin uni.kat.