„Meine Leidenschaft gilt der Mathematik“
Prof. Dr. Anne Leucht ist begeistert von mathematischer Statistik. Sie lehrt und forscht unter anderem zu großen Datenmengen. Seit dem 1. Oktober 2019 ist sie an der Universität Bamberg tätig. Welche weiteren Forschungsinteressen und Ziele die neue Professorin für Mathematik in den Wirtschaftswissenschaften hat, verrät sie im Interview.
Sie haben Wirtschaftsmathematik in Jena studiert. Warum haben Sie sich für diese Form des Mathematikstudiums entschieden?
Anne Leucht: Ich war mir nicht sicher, ob ich in der reinen Mathematik gut genug bin, um darin in die Tiefe zu gehen. Deswegen habe ich mich für eine breitere Aufstellung von Mathematik und Wirtschaft entschieden. Ich habe es nicht bereut, beide Seiten kennenzulernen, weil ich gerade bei anwendungsorientierten Fragen das Wirtschaftswissen einbringen kann – meine Leidenschaft gilt aber der Mathematik.
Beschreiben Sie bitte kurz Ihr Fachgebiet.
Mein Fachgebiet ist die mathematische Statistik. Es geht darum, Modelle aufzustellen, die gewisse Zusammenhänge in der Wirtschaft beschreiben. Es gibt drei Ansätze oder Richtungen, die ich verfolge: Erstens versuche ich, mathematische und statistische Methoden zu entwickeln, die sehr breit anwendbar sind. Zweitens überlege ich mir besondere Verfahrensweisen für sehr spezielle, komplexe Probleme. Und ein dritter Bereich ist zu überprüfen, wann gewisse Methoden nicht funktionieren. Aktuell spielt das Thema Data Science eine große Rolle: Wie kann man aus großen Datenmengen mit komplexer Abhängigkeitsstruktur wichtige Informationen herausziehen?
Dann sind Sie also am Puls der Zeit.
Ja, Mathematikerinnen und Mathematiker werden gerade nicht arbeitslos.
Was ist Ihr Selbstverständnis als Professorin?
Als Professorin für Mathematik in den Wirtschaftswissenschaften sehe ich mich als Vertreterin der Mathematik, speziell der mathematischen Statistik. Dafür stehe ich als Ansprechpartnerin in Bamberg zur Verfügung. Hinsichtlich der Lehre geht es mir vor allem darum, die Studierenden für die Mathematik zu begeistern, für die Abstraktion und die Arbeit, die damit in Verbindung steht. Darüber hinaus finde ich es auch wichtig, für den wissenschaftlichen Nachwuchs als Vorbild zu agieren, was den kollegialen Umgang innerhalb eines Teams angeht.
Was sind Ihre wichtigsten Ziele in den nächsten Jahren an der Universität Bamberg?
In der Lehre ist es mir wichtig, die Studierenden über das Semester hinweg zu motivieren, Übungsaufgaben zu bearbeiten. Dann ist es nicht mehr schwer, die Klausur zu bestehen. Ich möchte ihnen auch Input zu Data Science geben, weil der Arbeitsmarkt in diesem Bereich gerade sehr viele Möglichkeiten bietet. In der Forschung möchte ich die theoretische Mathematik fortführen. Vor Ort möchte ich Kooperationsmöglichkeiten aufbauen, insbesondere mit dem Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, der sehr anwendungsorientiert ist. Hier hoffe ich auf gemeinsame Projekte, weil sich beides sehr gut ergänzt – die angewandte und die theoretische Seite.
Vielen Dank für das Interview!
Weitere Informationen über Anne Leucht finden Sie auf der Webseite der Professur für Mathematik in den Wirtschaftswissenschaften.