Katrin Herrmann und Alexander Ostermann sprachen für die Studierenden bei der Absolventenfeier der Geisteswissenschaftler in der AULA (Bild: Konstantin Klein)

- Konstantin Klein

Wenn auch dem Ende ein Zauber innewohnt...

Über 80 Absolventen der Sprach- und Literaturwissenschaften verabschiedet

„Wir sagen: Dankeschön! Und: Auf Wiedersehen!“ Am 2. Dezember nahmen 82 Studierende der Sprach- und Literaturwissenschaften an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg vorerst Abschied von ihrer Alma mater.

„Dieser Abend markiert zwar das Ende unseres Studiums, ist aber gleichzeitig auch der Beginn von etwas Neuem. Und bekanntlich wohnt ja jedem Anfang ein Zauber inne“, resümierte Katrin Herrmann den letzten Abend der 82 Absolventen der Magister- und Diplomstudiengänge Germanistik, Romanistik und Orientalistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Gemeinsam mit ihrem Kommilitonen Alexander Ostermann hielt die Absolventin am 2. Dezember in der AULA der Universität die Ansprache der Studierenden, bevor durch die Professoren Dr. Helmut Glück und Dr. Hans-Peter Ecker die Diplom- und Magisterzeugnisse überreicht wurden.

Abenteuer des Geistes

Lektorat, Übersetzungsdienst, Beamtenlaufbahn, Promotion oder Familie. Die teils mehr, teils weniger konkreten Pläne der 82 Absolventen sind so unterschiedlich wie diese selbst. Dennoch regt solch ein feierlicher Abend auch die Frage an, was man in den vergangenen Jahren an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg gelernt habe. Auch hier gab es unterschiedliche Antworten. In der Ansprache der Absolventen verwies Alexander Ostermann neben Studieninhalten vor allem auf die genaue Kenntnis der Bamberger Café- und Kneipenlandschaft sowie auf unterschiedlich tiefe Forschungseinblicke in den fränkischen Dialekt.

Prof. Dr. Friedhelm Marx, Prodekan der Fakultät Sprach- und Literaturwissenschaften, hob die eigensinnliche Eigenheit der Geisteswissenschaften hervor. Bei ihnen könne normalerweise kein konkreter Wissenskanon gelehrt oder erlernt werden, der vollkommen auf einen späteren Beruf vorbereite. Er hoffe deswegen, die Absolventen hätten ihre Zeit an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg genutzt, um den Umgang mit Wissen zu trainieren. Ziel des Studiums sei es damit, nicht bloß eine einsinnige Ausbildung zu durchlaufen, sondern sich vielmehr auch genug Abenteuern des Geistes hingegeben zu haben.

Bildung mit Inhalt füllen

Über durchaus unterschiedliche Formen von Bildung und Auffassungen des Bildungsbegriffs referierte Prof. Dr. Thomas Baier, Inhaber des Lehrstuhls für Klassische Philologie mit Schwerpunkt Latinistik. „Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen“, zitierte der Altphilologe zu Beginn seines Festvortrages aus der Metaphysik des Aristoteles. Thomas Baier stellte den Bildungsbegriff des Philosophen aus Stageira sowie die Ansichten dessen Lehrers Platon dem gegenüber, was die PISA-Studie unter Bildung subsumiere. PISA befürworte, so Baier mit Blick auf die in der Studie geprüften Aspekte, nicht Bildung, sondern Bildungsvoraussetzungen. „Das wäre wie wenn man bei einer Weinprobe nicht den Wein, sondern die Gefäße begutachten würde“, verglich Baier die Forderungen der Bildungsforscher. Überspitzt würde dies, so der Altphilologe, bedeuten, eine Schule sei die Institution, in der Flaschen hergestellt werden. Bildung sei aber nur dann sinnvoll, wenn sie mit Inhalt gefüllt sei.

Daran, dass die Universität zur Erfüllung dieser Aufgabe nicht nur auf das Zusammenspiel von Lehrenden und Lernenden angewiesen sei, erinnerte Katrin Herrmann: „Unser Dank gilt den Eltern, Familien und Freundinnen, die uns unterstützt und begleitet haben.“ Auch diese müssten miteinbezogen werden, so Herrmann, wenn man von einer Universität als „universitas“, einer Gemeinschaft, spreche. Sie beschloss ihre Rede mit dem Wunsch, dass der Zauber des mit diesem Tag beginnenden neuen Lebensabschnitts lang in Erinnerung bleibe, und dass die Absolventen mit ihrer „universitas“ Verbindung hielten, auch wenn sie diese nun erst einmal verlassen werden.