Rekonstruktion individueller Lernpfade zum Thema Pflanzenernährung
Wie kommt es eigentlich dazu, dass ein Samen zu einem tonnenschweren Baum heranwachsen kann? Sind dafür die „Nährstoffe“ im Boden ausschlaggebend oder wandelt er etwa Luft in Holz um?
Schülervorstellungen über Pflanzenernährung weichen oft von fachwissenschaftlichen Auffassungen ab. Im Rahmen des Modells der Didaktischen Rekonstruktion werden daher (1) Schülervorstellungen zur Pflanzenernährung in einem qualitativen Ansatz mittels Interviews identifiziert und diese mit (2) fachwissenschaftlichen Vorstellungen verglichen. Diese werden ebenso durch qualitative Inhaltsanalyse ermittelt. Ausgehend von diesen Erkenntnissen werden in einem weiteren Schritt (3) konstruktivistische Lernumgebungen entwickelt, die Veränderungen gemäß des conceptual-reconstruction Ansatzes auslösen sollen. Dabei können Rückschlüsse auf Lernprozesse mithilfe rekonstruierter Lernpfade gezogen werden. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts zeigen, dass die Frage „Was braucht eine Pflanze um wachsen zu können“ (Dissimilation) im Unterricht vor der Frage „Woher bekommt die Pflanze diese Stoffe“ (Assimilation) gestellt werden sollte. Der von uns entwickelte Ansatz Dissimilation-vor-Assimilation initiiert Lernprozesse und ist als Alternative zu curricularen Vorgaben anzusehen. Es gilt in weiteren (longitudinalen, quantitativen) Untersuchungen diesen Ansatz weiter zu evaluieren (siehe auch PIM-Project).