Leitbild Nachhaltigkeit der Universität Bamberg

Mission und Vision-Statement

Die Universität Bamberg will mit einem Konzept zur nachhaltigen Entwicklung einen wissenschaftlichen und institutionellen Beitrag zur Transformation der Gesellschaft leisten und damit gleichzeitig ihre eigene Zukunftsfähigkeit sichern. Ihr Nachhaltigkeitsverständnis beruht auf einem ethischen Ordnungs- und Handlungsprinzip, welches

  • die Achtung der Menschenwürde und der Menschenrechte,
  • den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen sowie
  • inter- und intragenerationelle Gerechtigkeit fordert.

Nachhaltigkeit wird nicht als einmaliger Endzustand aufgefasst, sondern ist ein Prozess im Sinne einer „nachhaltigen Entwicklung“. Dieser besteht in permanenten Such-, Lern- und Gestaltungsaktivitäten in allen Lebensbereichen, damit die erwünschten und auch unerwünschten Folgen von Entscheidungen vier Perspektiven berücksichtigen: Sie sollen

  • ökologisch tragfähig sein, d. h. sie dürfen den Bestand der globalen Ökosysteme nicht gefährden,
  • sozial gerecht sein – innerhalb der heutigen Generationen, aber auch in der Zukunft, damit kommenden Generationen eine Ressourcenbasis für die selbstbestimmte Wahl der Gestaltung ihrer Lebensverhältnisse erhalten bleibt,
  • die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht gefährden und dabei Fragen der Existenzsicherung, Bedürfniserfüllung und eines angemessenen Wohlstands auf globaler, regionaler und lokaler Ebene berücksichtigen sowie
  • die kulturelle Vielfalt sowie kritisches und kreatives Denken fördern.

Auf dieser Basis gründet die Universität Bamberg ihr Leitbild für eine nachhaltige Entwicklung auf die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen sowie auf Art. 2 Abs. 7 Bayerisches Hochschulinnovationsgesetz (BayHIG).

 

Die 17 in den SDGs formulierten Ziele lassen sich gemeinsam nur durch die Schaffung von Wissen und der systematischen Vermittlung von Kompetenzen erreichen. Die spezifische Kombination von geistes-, kultur-, sozial- und informationswissenschaftlichen Fächern an der Otto-Friedrich-Universität stellt die Grundlage für die erforderliche Forschungs- und Bildungsaufgabe dar. Diese fachliche Ausrichtung ermöglicht es spezifische Akzente zu setzen, die ggf. durch nationale und internationale Kooperationen erweitert und gestärkt werden können. Das spezifische Profil der Otto-Friedrich-Universität Bamberg wird insbesondere in der Nachhaltigkeitsstrategie sichtbar, in welcher fachübergreifende Zielperspektiven formuliert sowie damit verbundene Maßnahmenbündel konkretisiert werden.

Entsprechend kommt der Universität eine hervorgehobene, universelle Rolle bei der Verwirklichung der Ziele zu. Die Universität ist sich dieser Verantwortung bewusst und gestaltet den erforderlichen Veränderungsprozess auf lokaler und globaler Ebene aktiv mit.

Unser Leitbild fokussiert auf die wissenschaftliche Forschung und das Vermitteln von wissenschaftlichen Theorien und Ergebnissen in Lehre und Weiterbildung. Gleichzeitig ist die Universität sich ihrer großen Vorbildrolle bewusst, auch die Organisation und die Prozesse der Universität an den Zielen der SDGs zu orientieren. Die Universität bindet dabei alle Mitglieder, Statusgruppen und Gremien der Universität Bamberg ein, weil nur gemeinsam das notwendige Umfeld für eine nachhaltige Entwicklung geschaffen werden kann, welches auf breiter Basis akzeptiert und gefördert werden und somit nachhaltig funktionieren kann.

Schwerpunktmäßige Maßnahmen zur Zielerreichung an der Universität Bamberg

Folgende Maßnahmen werden unter Berücksichtigung des Profils der Universität Bamberg schwerpunktmäßig zur Erreichung dieser Ziele verfolgt:

  • Im Bereich der Forschung erarbeitet die Universität durch eine systematische Analyse von Ressourcen, Funktionszusammenhängen und Verhaltensmechanismen das notwendige Wissen für einen gesellschaftlichen und technologischen Wandel. Sie bewertet Optionen, unterstützt den gesellschaftlichen Dialog und schafft neben den Grundlagen auch konkrete Beispiele für eine Umsetzung der Erkenntnisse in die Praxis.
  • Im Bereich der Lehre versteht sich die Universität Bamberg gemäß ihres Leitbilds Lehre als Multiplikator eines nachhaltigen Denkens und Handelns. Sie vermittelt hierfür fachspezifische und fächerübergreifende Grundlagen und Methoden und stattet Studierende dahingehend aus, diese  zielsicher anzuwenden, sie kritisch zu reflektieren, weiterzuentwickeln und weiterzugeben. Dabei wird deutlich, dass Nachhaltigkeit ein vieldimensionales Zielsystem darstellt, in welchem einzelne Ziele mitunter gegeneinander abgewogen werden müssen.
  • Im Bereich der Verwaltung und des Campusmanagements strebt die Universität eine Vorbildfunktion bei ihrem Weg zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Einrichtung an. Auf diesem Weg fördert die Universität nachhaltiges Handeln ihrer Mitglieder und unterstützt diese durch geeignete Werkzeuge (z.B. durch geeignete Rahmenbedingungen, Maßnahmen zur Schaffung von Transparenz beim Ressourcenverbrauch) und Anreizmechanismen. Als Universität mit vielen Gebäuden inmitten des Weltkulturerbes Bamberg kommt dem nachhaltigen Betrieb und der Nutzung des (historischen) Gebäudebestandes eine besondere Rolle mit Vorbildcharakter zu.
  • Im Bereich „Transfer/Gesellschaftlicher Dialog“ übernimmt die Universität Bamberg die im Bayerischen Hochschulinnovationsgesetz (vgl. Art. 2) für alle Hochschulen enthaltene Verpflichtung, durch Wissens- und Technologietransfer die soziale, ökologische und ökonomische Entwicklung von Staat und Gesellschaft zu fördern. Sie betrachtet es daher als Teil ihrer Verantwortung, das in ihrem spezifischen Fächerspektrum mit öffentlichen Mitteln erzeugte Wissen zur Lösung gesellschaftlicher Probleme verfügbar zu machen. Da diese nicht offen zutage liegen, sollen die bereits vorhandenen Instrumente der Wissenschaftskommunikation durch geeignete Plattformen zum regelbasierten Austausch mit relevanten Statusgruppen weiterentwickelt werden. Angestrebt wird ein auf Transparenz beruhender wechselseitiger Austausch von Wissen, Ideen und Erfahrungen, der auch die Reflexion potentieller Folgen wissenschaftlicher Erkenntnis miteinschließt. Die Universität Bamberg wird dabei auch Fortschritte in ihrer eigenen Nachhaltigkeitspraxis offenlegen.
  • Im Bereich Governance: Die Universität Bamberg sieht ihre Zukunft in der Idee einer „Nachhaltigen Entwicklung“, wie sie in der UN-Agenda 2030 ausgeführt wurde. Sie ist daher bestrebt, über einen entsprechenden institutionellen Rahmen alle Handlungsfelder der Universität unter partizipativer Einbeziehung aller Statusgruppen in eine „Kultur der Nachhaltigkeit“ einzubinden. Um diesem kulturellen Imperativ zur Geltung zu verhelfen, verpflichtet sich die Universität freiwillig zur Einführung und Umsetzung von als Standard anerkannten Grundsätzen der Nachhaltigkeit. Für hierfür erforderliche Transformationsschritte wird sie daher Verantwortlichkeiten, Zuständigkeiten und Aufgaben der jeweiligen universitären Organisationseinheiten festlegen sowie geeignete organisatorische Prozesse zu deren Integration implementieren. Die strukturellen Aspekte von Nachhaltigkeit werden inhaltlich mit der Nachhaltigkeitsstrategie unterlegt, die auch die erforderlichen Ressourcenbedarfe für die jeweiligen Aktivitäten konkretisiert. 

Für alle 5 Bereiche sollen in einem Planungshorizont bis zum Jahr 2030 konkrete Maßnahmenbündel entwickelt werden, deren Umsetzungsstand kontinuierlich überprüft werden soll.

Das Leitbild Nachhaltigkeit wurde von der Steuerungsgruppe Nachhaltigkeit erstellt und im November 2022 von der Universitätsleitung verabschiedet.

Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie

Um aufbauend auf dem Leitbild die Nachhaltigkeitsstrategie für die Universität Bamberg zu entwickeln, gibt es offene Arbeitsgruppen, um Vorschläge für die sechs Bereiche Forschung, Lehre, Verwaltung und Campusmanagement, Transfer, Studierendenengagement und Governance einzubringen. Dabei werden zunächst Ziele entwickelt, mögliche Maßnahmen gesammelt und Indikatoren gesucht, an denen der Erfolg einer Maßnahme messbar ist. In diesen AGs ist jede*r Interessierte eingeladen, mitzuwirken. Wenn Sie sich beteiligen möchten, wenden Sie sich gerne an nachhaltigkeit(at)uni-bamberg.de

Neben den sechs AGs, die jeweils einen Bereich abdecken, gibt es die AG Nachhaltigkeitsstrategie. Die Vorschläge der einzelnen AGs werden in der AG Nachhaltigkeitsstrategie zusammengeführt und sollen schließlich in einem konkreten Strategie-Entwurf ab dem Sommer 2024 auf den Gremienweg gebracht werden.