Es macht Spaß, und man lernt was dazu! - MUT 2008
Die vierte Runde des Projektes "MUT – Mädchen und Technik" an der Uni Bamberg – ein Blick aus Sicht der Veranstalter
Technik nur für Mädchen: Bereits zum vierten Mal veranstaltete die Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) der Universität Bamberg die jährlichen Mädchen-Workshop-Tage "Auf die Plätze – Technik – los". Vom 3. bis 5. November erhielten Schülerinnen von 10 bis 14 Jahren aller Schularten die Gelegenheit, ihre Interessen und Begabungen in technisch-informatischen Bereichen zu entdecken. Sie opferten dafür Zeit in ihren Herbstferien.
Wieder hat sich bestätigt: MUT an der Uni Bamberg ist ein etabliertes Projekt. Wie auch schon im letzten Jahr war der Run auf die Workshop-Plätze in den ersten paar Anmeldetagen enorm. Mehrere Workshops waren schon am Ende der ersten Woche ausgebucht. Die stärkste Nachfrage gab es in diesem Jahr im im Workshop "3D-Welten am Computer erstellen", bei dem die Anmeldeliste schier innerhalb von Stunden überquoll. Und diese Begeisterung blieb auch während des Workshops. Wir wollen wissen, was denn besonders toll an dem Workshop gewesen sei. „Dass man geometrische Körper erzeugen und Bilder darauf projizieren kann”, so die Antwort einer der Teilnehmerinnen.
Eigenständig und verantwortungsvoll
Um der Nachfrage wenigstens etwas gerecht zu werden, haben wir den Workshop "Crazy Robots: Lass die Technik tanzen" – in den letzen Jahren der Dauerbrenner – gleich zweifach angeboten (ebenso wie den Homepage-Workshop, bei dem sich diese Praxis schon länger bewährt hat). Und auch hier konnte das Bauen und Programmieren der kleinen Roboter die Mädchen begeistern. Über die Jahre zeigt sich immer wieder, dass die teilnehmenden Mädchen an den Workshoptagen besonders schätzen, eigenständig und verantwortungsvoll arbeiten zu können. Dies ist eine der Auswirkungen, welche wir durch die ausführliche Evaluation der Veranstaltung erfahren.
Der im letzten Jahr eingeführte Aufenthaltsraum mit Internet-Zugang kam, was seine Nutzungsmöglichkeiten anging, an seine Grenzen: Vier Computer und ein zusätzlicher bestuhlter Raum konnten der Menge an aufenthaltswilligen Mädchen nur bedingt gerecht werden, die doch alle gerne die Zeit am Computer spielend überbrückt hätten. Seinen Wert erwies der Raum aber vor allem während der Workshopzeiten. Denn zu unser Überraschung fanden wir schon am Montag um kurz nach zehn zwei Mädchen an den Computern. "Unsere Eltern müssen arbeiten, und deshalb sind wir schon hier", so erklärt die elfjährige Jona die Stituation, und wartete auch an den anderen Tagen im Augenthaltsraum auf den Aufruf zum gemeinsamen Mittagessen in der Mensa.
Wir sehen uns nächstes Jahr!
Auch in diesem Jahr nahmen knapp 80 Mädchen an den Workshop-Tagen an der Uni Bamberg teil. Dabei werden die "Wiederholungstäter" immer mehr. Der Anteil neuer Teilnehmerinnen lag bei 56 Prozent, wogegen 44 Prozent der Mädchen schonmal an MUT Teilgenommen hatten, 9 Prozent sogar schon mehrfach. Im letzten Jahr lag der Anteil der wiederholt teilnehmenden Mädchen noch bei 32 Prozent.
Diese Entwicklung ist um so erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass wir im Kern jedes Jahr die gleichen Workshops anbieten. Wir versuchen, unser Angebot immer leicht zu variieren, tauschen immer mal wieder einen Workshop aus – in jedem Jahr ein komplett neues Programm zu entwickeln, würde in den beteiligten Lehrstühlen und Professuren ein nicht zu bewältigendes Ausmaß Zeit binden. Denn über alle Jahre engagieren sich Mitarbeiter der Fakultät ehrenamtlich neben ihren Dienstverpflichtungen, bezahlen Hiwis, die bei der Betreuung der Workshops unterstützen, größtenteils aus dem eigenen Buget. In diesem Jahr sind wir in der erfreulichen Situation, uns auf eine finanzielle Unterstützung der Workshops durch die Univerwaltung stützen zu können.
Macht mehr Pausen ...
Auch wenn viele Mädchen von ihren Workshops restlos begeistert waren, wurde doch eine Kritik immer wieder geäußert: Öfter mal Pausen machen! Die Frage, was wir an MUT noch verbessern könnten, wurde aber auch mit so positiv stimmenden Vorschlägen beantwortet wie: "Mehr Angebote und nicht nur in den Herbstferien!" Auch wenn wir dieser Anregung kaum folgen können werden – es tut gut mitzukriegen, dass MUT im Leben einiger Mädchen eine Rolle spielt. Die damit verbundene Mundpropaganda vermittelt uns einen nicht unbedeutenden Teil an Teilnehmerinnen, die eine erfreuliche Begeisterungsfähigkeit und Aufgeschlossenheit gegegnüber Technik und insbesondere Informatik mitbringen.
Sanne Grabisch
18.11.08