Open educational Ressources (OER)
Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren zunehmend Einzug in die Hochschullehre gehalten. Eine der zentralen Entwicklungen dabei sind Open Educational Resources (OER), also frei zugängliche und veränderbare Bildungsmaterialien. Diese Materialien ermöglichen nicht nur den kostenlosen Zugang zu Lehr- und Lernressourcen, sondern auch deren individuelle Anpassung und Weiterverbreitung. OER ermöglicht Hochschulen die Bildungsgerechtigkeit zu fördern und den Wissenstransfer zu optimieren. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept, welche Potenziale bietet es und welchen Herausforderungen müssen sich Lehrende und Lernende stellen?
Was sind OER?
Open Educational Resources (OER) sind laut UNESCO Lehr-, Lern- und Forschungsressourcen in jeglicher Art und Medium, die entweder frei zugänglich sind oder unter einer offenen Lizenz veröffentlicht wurden. Nach Wiley (2014) lässt sich OER-Material mit fünf "R" beschreiben: „Retain“, das kostenfreie Erstellen und Besitzen von Kopien, „Reuse“, die Wiederverwendung in beliebiger Art und Weise, „Revise“, die Anpassung, Modifikation und Verbesserung der Inhalte, „Remix“, die Kombination von zwei oder mehr Materialien zu einem neuen Inhalt, und „Redistribute“, das Teilen mit anderen. Dabei bestimmen die Urheber, welche Nutzungsrechte sie einräumen und welche sie sich vorbehalten. Die Idee hinter OER ist es, nicht nur den freien Zugang zu Bildungsmaterialien zu gewährleisten, sondern auch kollaborative Lehr- und Lernprozesse zu fördern.
Potenziale von OER in der Hochschullehre
Der Einsatz von OER in der Hochschullehre birgt zahlreiche Vorteile, die über den kostenlosen Zugang hinausgehen. Durch die Verfügbarkeit und flexible Nutzung offener Bildungsmaterialien können Lehrende qualitativ hochwertige Ressourcen erstellen, anpassen und untereinander austauschen. Dies fördert nicht nur Innovationen in der Lehre, sondern auch die Zusammenarbeit und den Austausch von Lehrmaterialien, wodurch Bildungsressourcen flexibel und kreativ eingesetzt werden könnnen und damit einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung der Hochschullehre leistet.
Für Studierende bietet OER den Vorteil, dass sie auf eine Vielzahl von Materialien zugreifen können, die individuell auf ihre Lernbedürfnisse zugeschnitten werden können. Dies erleichtert die Binnendifferenzierung und ermöglicht eine personalisierte Förderung der Lernenden. Besonders im Hinblick auf die Heterogenität der Studierenden, die in der Hochschullehre zunehmend eine Rolle spielt, stellt OER eine wichtige Chance dar.
Herausforderungen und Servicestelle
Trotz vieler Vorteile bringt die Implementierung von OER auch Herausforderungen mit sich. Eine wesentliche Hürde ist der erhöhte Bedarf an Digital- und Medienkompetenzen bei Lehrenden und Lernenden. Neben technischem Know-how müssen sie auch rechtliche Rahmenbedingungen, insbesondere Lizenzfragen, berücksichtigen. Die Nutzung von Creative Commons Lizenzen kann in der Praxis zu komplexen Situationen führen, die den Einsatz erschweren. Zudem fehlt es an einheitlichen Standards zur Qualitätssicherung, was die Bewertung von OER-Materialien erschwert und die flächendeckende Nutzung einschränkt, sowie das Bewustsein, Inhalte als offene und teilbare Materialien zu gestalten.
An diesen Herausforderungen soll unter anderem durch die Mediendidaktische Servicestelle und das Projekt "Instructional Designer" gearbeitet werden. Durch die Mediendidaktische Servicestelle steht Hochschullehrenden eine Anlaufstelle zur Verfügung, die sowohl die Möglichkeiten von digitalen Lehr-Lernräumen aufzeigt und gleichzeitig die Medienkompetenzen von Lehrpersonal durch Beratung und Coaching fördert. Das Projekt „lnstructional Designer für hochschulübergreifende Onlinelehrangebote" unterstütz dann bei der Verwendung und Entwicklung von OER-Ressourcen. Desweiteren werden Hochschullehrende bei der Konzeptionierung von Online-Angeboten beraten und unterstützt.