Profil des Studiengangs
Der transnationale Islam im Fokus
Der Masterstudiengang Islamwissenschaft wird seit dem Wintersemester 2009/10 an der Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften der Universität Bamberg angeboten. Das Fach Islamwissenschaft ist in Deutschland noch an zahlreichen anderen Universitäten vertreten. Der Studiengang in Bamberg zeichnet sich dadurch aus, dass das Fach hier nicht wie an vielen anderen Standorten als eine Regionalwissenschaft mit Schwerpunkt auf dem Vorderen Orient konzipiert ist, sondern als eine religionsbezogene Disziplin, die den Islam auch in anderen Großregionen wie Südasien, Südostasien, Afrika und den westlichen Ländern behandelt und dabei schwerpunktmäßig transnationale Entwicklungen, Phänomene und Vernetzungen in den Blick nimmt. Auf diese Weise wird dem Umstand Rechnung getragen, dass sich der Islam in den letzten Jahren zu einer globalen Religion entwickelt hat, die auf allen Kontinenten Fuß gefasst hat und dort zu einem bedeutenden gesellschaftlichen und politischen Faktor geworden ist.
Die Vielfalt der islamischen Strömungen
Ein besonderes Anliegen des Studiengangs ist es, den Studierenden Wissen über die Vielfalt der unterschiedlichen gegenwärtigen und historischen islamischen Strömungen zu vermitteln. Es werden sowohl verschiedene Rechtsschulen, theologische Richtungen, heterodoxe Gemeinschaften, sufische Orden als auch reformistische Bewegungen mit politischer Agenda in die Betrachtung einbezogen. Durch die Auseinandersetzung mit der realen und imaginierten Geschichte dieser Gruppierungen sollen die Studierenden in die Lage versetzt werden, heutige religiöse Auseinandersetzungen innerhalb muslimischer Gesellschaften besser zu verstehen und auch historisch erklären zu können.
Zukunftsfragen und der Blick in die Vergangenheit
Der Islam ist heute die am schnellsten wachsende Religion und wird nach Schätzungen um 2070 das Christentum als weltweit stärkste Religion ablösen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Islamwissenschaft in Bamberg mit der Frage, welche immateriellen Ressourcen (kulturelle Techniken, Wertvorstellungen, Normen usw.) der Islam zur Verfügung stellt, um die Menschheitsprobleme der Zukunft (Klimawandel, religiöse Konflikte, Armut, Zerstörung natürlicher Ressourcen, galoppierendes Bevölkerungswachstum usw.) zu lösen. Die Betrachtung vergangener Reformprozesse und ihrer historischen Umstände hat dabei die Aufgabe, den Blick für die Anpassungsfähigkeit des islamischen Normen- und Ideensystems zu schärfen.