Qualifikationsziele
Im Masterstudiengang Erziehungs- und Bildungswissenschaft steht die Beschäftigung mit Fragen des Lernens und Lehrens, der Erziehung und Bildung, der Beratung und Hilfe sowie deren Planung und Organisation aus einer forschungsorientierten Perspektive im Zentrum.
Es wird eine Spezialisierung auf verschiedene Lebensphasen (von der frühen Kindheit bis ins hohe Lebensalter) und auf ein oder mehrere, überwiegend außerschulische Arbeitsfelder (wie z.B. Familie und Kinderbetreuung, Jugendbildung, Erwachsenenbildung, berufliche Weiterbildung, Rehabilitation, Sozialwesen usw.) ermöglicht. Nach diesem Studium ist auch eine Forschungs- und Lehrtätigkeit in diesen Feldern möglich. So kann das Masterstudium in Bamberg auch die Perspektiven auf eine Promotion eröffnen.
Vor diesem Hintergrund werden im Masterstudiengang Kompetenzen erworben, die sich in folgende Bereiche untergliedern lassen: Wissenschaftliche Befähigung, Befähigung zu einer qualifizierten Erwerbstätigkeit, Persönlichkeitsentwicklung und gesellschaftliches Engagement.
Wissenschaftliche Befähigung
Am Ende Ihres Studiums sind Sie in der Lage,
- fachwissenschaftliche Themen und Diskurse der im Schwerpunkt gewählten erziehungswissenschaftlichen Subdisziplinen (Elementar- und Familienpädagogik; Sozialpädagogik; Erwachsenenbildung und Weiterbildung) systematisch zu analysieren und einzuschätzen.
- professions- und bildungstheoretische Positionen bespielweise zum Professionalisierungsdiskurs in der frühkindlichen Bildung, der Sozialpädagogik oder der Erwachsenenbildung und Weiterbildung kritisch zu bewerten und in der eigenen wissenschaftlichen Argumentation in Haus- und Abschlussarbeiten auszuarbeiten.
- wissenschaftliche Analyse- und Schreibfertigkeiten in vertieften Formaten umzusetzen, indem Sie zum Beispiel in Forschungsseminaren eigene kleine Forschungsarbeiten entwickeln, unter begründeter Anwendung qualitativer und/oder quantitativer Forschungsmethoden (auch komplexerer Methoden wie z.B. rekonstruktiver qualitativer Verfahren oder multivariate statistische Verfahren) durchführen und in entsprechenden Haus- und Abschlussarbeiten das gelernte forschungsmethodische Handeln reflektieren und die wissenschaftlich generierten Erkenntnisse darstellen.
- mit Ihrem vertieften Wissen aus den fachwissenschaftlichen Seminaren aus systematischer, wissenschaftlicher Perspektive Lehr- und Lernarrangements der frühkindlichen Bildung, der Sozialpädagogik oder der Erwachsenenbildung und Weiterbildung zu evaluieren und selbstständig zu gestalten.
- metatheoretische Fragen der Wissenschaftstheorie zur Genese von wissenschaftlicher Erkenntnis, zur Differenzierung von Theoriekonstruktionen und zur methodologischen Begründung wissenschaftlichen Handels mit Ihrem vertieften Wissen aus den fachwissenschaftlichen Seminaren zu reflektieren und zu diskutieren.
Befähigung zu einer qualifizierten Erwerbstätigkeit
Am Ende Ihres Studiums sind Sie mit Ihrem Wissen aus fachwissenschaftlichen Modulen und den Praktika in der Lage,
- pädagogische Konzepte der frühkindlichen Bildung, der Sozialpädagogik oder der Erwachsenenbildung und Weiterbildung kritisch zu analysieren und darauf aufbauend eigene wissenschaftlich fundierte Konzepte zu entwerfen.
- methodische Handlungsprinzipien zielgruppenorientiert für die Bereiche der frühkindlichen Bildung, der Sozialpädagogik oder der Erwachsenenbildung und Weiterbildung zu reflektieren und darauf aufbauend die eigenen methodischen Handlungspraxen zu professionalisieren.
- mithilfe von organisations- und institutionentheoretischen Sichtweisen Funktionsweisen und Ablaufstrukturen pädagogischer Organisationen zu analysieren, um darauf aufbauend eigene professionelle Handlungsstrukturen im Hinblick auf die Leitung und das Management von pädagogischen Einrichtungen zu entwickeln.
Persönlichkeitsentwicklung
Am Ende Ihres Studiums sind Sie mit dem in fachwissenschaftlichen Modulen und den Praktika erworbenen Fähigkeiten in der Lage,
- auf Basis ihres gelernten Wissens gesellschaftliche, politische und pädagogische Entwicklungen kritisch zu analysieren und in der eigenen Professionalisierung zu berücksichtigen.
- den eigenen pädagogischen Professionalisierungsprozess reflexiv zu beobachten und dabei den eigenen Lernprozess eigenverantwortlich, selbstregulativ und selbstgesteuert weiterzuentwickeln.
- kommunikative Schlüsselkompetenzen in der pädagogischen Berufspraxis umzusetzen, indem Kommunikationsmodi (z.B. Schreiben von Anträgen, Gespräche mit Fördergebern und Trägern, Vortragen wissenschaftlicher und konzeptueller Überlegungen) in Seminaren differenziert reflektiert werden und die Entwicklung der eigenen Kommunikationspraxis angeregt wird.
Gesellschaftliches Engagement
Am Ende Ihres Studiums sind Sie durch die in fachwissenschaftlichen Modulen und den Praktika erworbenen Kenntnisse in der Lage,
- Gesellschaftsstrukturen und die Bedeutung von ehrenamtlichem Engagement zu analysieren, um Potenziale für die eigene Entwicklung zu reflektieren.
- im Angesicht der Differenz von Bildungs- und Engagementstrukturen, Potenziale für pädagogische Unterstützungsstrukturen im Engagementbereich zu reflektieren und eigene Entwicklungsmöglichkeiten zu gestalten.
- das eigene berufliche pädagogische Handeln in einem gesellschaftlichen und politischen Rahmen zu analysieren und dieses Wissen für die eigene verantwortungsvolle Professionalisierung zu nutzen.
Qualitätssziele
Im Folgenden werden die Ziele des Studiengangs unter Berücksichtigung ausgewählter universitärer Qualitätsziele in Studium und Lehre beschrieben. Dabei wird auf Maßnahmen und Aktivitäten zur Erreichung der Ziele im Masterstudiengang Erziehungs- und Bildungswissenschaft eingegangen.
Strategisches Ziel: Internationalität stärken
Internationale Mobilität der Studierenden und Lehrenden stärken | Auch wenn derzeit keine unmittelbaren Kooperationen des Faches mit Fakultäten oder Organisationen anderer ausländischer Universitäten bestehen, wird ein Auslandsaufenthalt im Masterstudiengang Erziehungs- und Bildungswissenschaft klar empfohlen, da sich hierdurch für die Studierenden Vorteile für die Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung ergeben können. Die Mobilität der Studierenden soll auf diese Weise gestärkt werden. Vor diesem Hintergrund werden Studierende angeregt, ein Auslandspraktikum oder ein Auslandssemester in ihren Studiengang zu integrieren. Anerkennungsvereinbarungen mit Modulverantwortlichen im Vorfeld ermöglichen den Studierenden Planungssicherheit für den reibungslosen Fortgang ihres Studiums nach dem Auslandsaufenthalt. Die internationale Mobilität von Lehrenden wird durch die regelmäßige Teilnahme an internationale Tagungen – insbesondere im europäischen und nordamerikanischen Ausland – sowie durch gemeinsame Publikationen mit internationalen Kolleginnen und Kollegen gestärkt. |
Strategisches Ziel: Diversität fördern
Gleichstellung bei Studierenden und Lehrenden sowie Chancengleichheit bei Studierenden in besonderen Lebenslagen gewährleisten | Den Masterstudiengang Erziehungs- und Bildungswissenschaft nehmen Studierende mit pädagogischen Bachelorabschlüssen von unterschiedlichen Universitäten auf. Damit ist insbesondere zu Studienbeginn eine große Heterogenität gegeben. In diesem Kontext ist die individuelle Beratung durch die Fachstudienberatung und die Dozierenden von hoher Bedeutung, um Gleichstellung sicherzustellen, Chancengleichheit zu gewährleisten und Bildungsgelegenheiten bedarfsorientiert und für verschiedenste Bildungsverläufe zu ermöglichen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, ggf. noch fehlende Kompetenzen nachträglich zu erwerben, beispielsweise in den empirischen Forschungsmethoden. Diese strategischen Qualitätsziele werden in den Lehrveranstaltungen thematisch durch eine gendersensible Lehre sowie durch die inhaltliche Thematisierung von Heterogenität, (Gender)gerechtigkeit und Diversität in verschiedenen Modulen ermöglicht. In Seminaren zur (didaktischen) Praxis der Sozialpädagogik, der Elementar- und Familienpädagogik und der Erwachsenenbildung, stellt die Reflexion der Heterogenität der jeweiligen pädagogischen Zielgruppe und der damit einhergehenden Formen von Bildungsbenachteiligung einen wichtigen Grundbaustein dar. Darüber hinaus werden umfassende Beratungsmöglichkeiten vom Prüfungsausschuss des Studiengangs in Kooperation mit der Kontaktstelle Studium und Behinderung angeboten, um Studierende mit besonderen Lebenslagen im Studienverlauf zu begleiten und ggf. entsprechende Nachteilsausgleiche zu ermöglichen. Bei der Einstellung von neuen Lehrenden wird selbstverständlich das Gleichstellungskonzept der Universität Bamberg berücksichtigt. Zudem werden Mitarbeitende angeregt, sich an entsprechenden Förderprogrammen der Universität Bamberg zu beteiligen. |
(Weiter-)Bildungsmöglichkeiten bedarfsorientiert und für verschiedenste Bildungsverläufe ermöglichen | Die Fachstudienberatung und die Dozierenden bieten im Masterstudiengang Erziehungs- und Bildungswissenschaft eine intensive Beratung für Studierende an, bei der die bildungs- und berufsbiografische Ausrichtung der Studierenden im Mittelpunkt steht. Diese bedarfsorientierte Bildungsberatung soll neben den curricularen Inhalten eine klare Orientierung für Studierende in ihren individuellen Bildungsverläufen garantieren. Im Masterstudiengang Erziehungs- und Bildungswissenschaft können Studierende als Tutorinnen und Tutoren auch andere Studierende beraten und unterstützen und dadurch selbst Beratungs-, Lehr- und Leitungskompetenzen erwerben. |
Strategisches Ziel: Wissenschaftliche Profilierung ausbauen
Ausrichtung der Studiengänge am Universitätsprofil gewährleisten | Der Studiengang nimmt die Profilierung der Universität Bamberg im Bereich der empirischen Bildungsforschung auf. Die Studierenden setzen sich vertieft mit qualitativer und quantitativer Forschung auseinander, um pädagogische Problemfelder analytisch zu verstehen und diese Erkenntnisse für die eigene Professionalisierung zu nutzen. Weiterhin werden Studierende durch Lehrangebote wie Forschungsseminare und -werkstätten darin gefördert, eigene Datenerhebungen durchzuführen oder bestehendes empirisches Material zu reanalysieren. Zudem wird die eigene empirische Forschungstätigkeit durch die Begleitseminare zur Masterarbeit gefördert, in denen regelmäßig der Forschungsprozess der Studierenden im Hinblick auf ihre Abschlussarbeiten reflektiert wird. |
Vielfältige Kombinationsmöglichkeiten im Studienangebot anbieten | Der Studiengang zeichnet sich durch vielfältige Wahlmöglichkeiten aus. Studierende können aus drei Bereichen (Sozialpädagogik; Erwachsenenbildung und Weiterbildung; Elementar- und Familienpädagogik) einen Schwerpunkt wählen. Dadurch können die Studierenden ein eigenes Professionalisierungsprofil herausbilden. Darüber hinaus besteht auch innerhalb der einzelnen Module die Möglichkeit, aus verschiedenen Lehrangeboten zu wählen. |
Interdisziplinarität im Lehren und Lernen integrieren | Die Interdisziplinarität wird im Studiengang durch interdisziplinäre Bezugspunkte in der inhaltlichen Ausrichtung der Lehrveranstaltungen zu wissenschaftstheoretischen Grundlagen, der vertieften Auseinandersetzung mit Themen der erziehungswissenschaftlichen Schwerpunktbereiche und der methodischen und methodologischen Reflexion erziehungswissenschaftlicher Forschung einbezogen. |
Strategisches Ziel: Außeruniversitäre Vernetzung und Kooperation fördern
Studiengangsbezogene Kooperationen mit außeruniversitären Einrichtungen sichern | Der Studiengang fördert die außeruniversitäre Vernetzung und Kooperation zum einen durch die intensive Beratung, durch die Studierende die Möglichkeit erhalten, bereits während des Studiengangs Kontakte im pädagogischen Berufs- oder Forschungsfeld zu knüpfen. Zum anderen werden Vernetzungen auch durch regelmäßige Veranstaltungen im Theorie-Praxis-Transfer, wie die von propäd e.V. ausgerichtete „Pädagogik-Messe“ oder das Bamberger Forum für Erwachsenenbildung und Weiterbildung, gefördert. Bei der jährlich stattfindenden Pädagogik-Messe können Studierende Kontakt zu zahlreichen regionalen pädagogischen Einrichtungen knüpfen, etwa der AWO, der Caritas oder der Diakonie, die regelmäßig mit einem Messestand vertreten sind. Beim Bamberger Forum wird jährlich ein relevantes Thema (z.B. Digitalisierung; Kooperation und Zusammenarbeit) in den Mittelpunkt gerückt. Neben einer wissenschaftlichen Keynote werden hier Workshops von Praktikerinnen und Praktikern angeboten, mit denen Studierende sich austauschen können. |
Ehemalige Studierende und Gäste fortwährend in Studium und Lehre einbinden | In den Lehrveranstaltungen werden regelmäßig Gastreferierende aus Wissenschaft und der regionalen Praxis eingeladen, wie zum Beispiel aus der betrieblichen Weiterbildung aus Unternehmen der Region oder Bamberger Bildungseinrichtungen (z.B. vhs; Bildungsbüro, Caritas oder Lebenshilfe). Häufig handelt es sich dabei um ehemalige Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs oder um ehemalige Lehrende, die auch nach ihrer Tätigkeit an der Universität Bamberg über Lehraufträge mit den Lehreinheiten verbunden bleiben. |
Strategisches Ziel: Qualität in den Kernprozessen der Universität gewährleisten
Gute Studierbarkeit gewährleisten | Der Studiengang garantiert durch passgenaue Strukturierung der zu absolvierenden Module und durch die klaren Beratungsstrukturen durch Fachstudienberatung und Dozierende eine gute Studierbarkeit. Im Unterschied zum Bachelorstudiengang Pädagogik, der einen Einblick in zwei differente Studienschwerpunkte ermöglicht, wird beim Masterstudiengang Erziehungs- und Bildungswissenschaft auf eine Vertiefung der zu erwerbenden Kompetenzen in einem spezifisch wählbaren Studienschwerpunkt gesetzt. |
Qualitativ hochwertige Lehre fördern | Im Zuge der Qualitätsentwicklung werden in den einzelnen Lehreinheiten innovative Veranstaltungen entwickelt. Darüber hinaus wird in den Sitzungen des Qualitätszirkels des Studiengangs die Qualität der Lehre diskutiert. Zudem wird in Kooperation mit der Fachschaft die gesamte Lehre des Studiengangs regelmäßig evaluiert, sodass hier Anstöße zur kontinuierlichen Förderung hochwertiger Lehre gegeben werden. Lehrende von allen beteiligten Lehrstühlen und Professuren nehmen zudem regelmäßig an Fortbildungsveranstaltungen, z.B. des FBZHL teil. |
Kontinuierliche Verbesserung der qualitätssichernden Maßnahmen eines lernenden Systems herstellen | Im Qualitätszirkel des Studiengangs werden regelmäßig die Strukturen des Studiengangs, die Qualität der Lehre und die Möglichkeit der Qualitätsentwicklungsmaßnahmen – wie zum Beispiel die Ausgestaltung entsprechender Evaluationen – thematisiert. Auf diese Weise wird eine kontinuierliche Reflexion der eigenen Studiengangsentwicklung angeregt. |
Strategisches Ziel: Gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen
Regionalen Wissenstransfer in Studium und Lehre stärken | Durch die Integration von Praktika, die damit einhergehende Beratung, den Einbezug von Praktikerinnen und Praktikern der Region als Gastreferierende und zusätzliche Veranstaltungen im Wissenschafts-Praxis-Transfer, wird der regionale Wissenstransfer im Studiengang gefördert. Durch die Möglichkeit Forschungspraktika zu absolvieren, ist eine Anbindung an den zahlreichen regionalen Forschungsprojekten und -einrichtungen möglich. |
Ehrenamtliches Engagement der Studierenden fördern | In der pädagogischen Praxis sind vielfältige ehrenamtliche Akteure beteiligt. Dieser Aspekt der Strukturierung des pädagogischen Feldes wird in der Lehre der Schwerpunkte thematisiert und durch den Einbezug von Gastreferierenden aus dem Bereich der Engagementförderung (z.B. Carithek in Bamberg) werden Studierende für ehrenamtliche Tätigkeiten sensibilisiert. |
Zivilgesellschaftliche und gemeinwohlorientierte Themen in Studium und Lehre integrieren | Zivilgesellschaftliche Themen – wie zum Beispiel soziale Ungleichheit, Bildungsgerechtigkeit und Inklusion – werden in den Lehrveranstaltungen des Studienganges regelmäßig zum Thema. Hier geht es auch darum zu reflektieren, inwiefern pädagogische Tätigkeiten bei der professionellen Bearbeitung dieser gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen können. |