Qualifikationsziele

Qualifikationsziele

Der Masterstudiengang Deutsche Sprachwissenschaft führt zu einem berufs- und forschungsqualifizierenden Abschluss an einer wissenschaftlichen Hochschule. Mit einem guten und sehr guten Studienabschluss sind Absolventinnen und Absolventen schließlich für die Promotion qualifiziert. Damit sind sie durch das Studium für eine akademische Karriere an Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen vorbereitet.


Wissenschaftliche Befähigung

Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs haben im Rahmen sprachtheoretischer, sprachpraktischer wie sprachvergleichender Module einschlägige Kenntnisse erworben:

  • Sie können die Leistung und Wirkung der deutschen Sprache in ihrem geschichtlichen Wandel von den Anfängen im Althochdeutschen bis in die Gegenwartssprache, ihre gesellschaftlichen Bedingungen und ihre ästhetischen Besonderheiten verstehen, erläutern und fachgerecht an Deutsch-als-Fremdsprache-Lernende vermitteln.
  • Sie sind insbesondere durch das Studium sprachtheoretischer Module befähigt, Gegenstände der Sprachwissenschaft theoriebasiert zu erarbeiten, zu vermitteln und kritisch zu reflektieren, sprachwissenschaftliche Hypothesen aufzustellen und methodisch adäquat zu überprüfen (z.B. Ermittlung des Vorkommens und der Bedingungen sprachlicher Zweifelsfälle wie wegen + Dativ oder wegen + Genitiv anhand von Fragebogenerhebungen; Analyse der regionalen Verbreitung und Akzeptanz des am-Progressivs Ich bin am Arbeiten im Unterschied zu Ich arbeite durch Onlinefragebogen) und die erworbenen Fähigkeiten auf neue Gegenstände und Fragestellungen anzuwenden.
  • Sie können solide Kenntnisse empirischer Forschungsmethoden (z.B. hypothesenbildende und hypothesenprüfende Untersuchungen, Korpusrecherchen, Fragebogenerstellung, Diskursanalysen, psycholinguistische Experimente) anwenden und haben erste Erfahrungen damit gemacht, handschriftliche sowie gedruckte ältere wie jüngere Texte zu lesen und nach wissenschaftlichen Standards zu transkribieren, sprachhistorisch wie sprachgeographisch zu analysieren und zu verorten. Ihr Wissen befähigt Absolventinnen und Absolventen, auch unvertraute Informationen und Quellenmaterial eigenständig in den historischen und kulturellen Kontext einzuordnen und zu erschließen.
  • Sie kennen statistische Verfahren der empirischen Datenanalyse (z.B. für die Berechnung des Kollokationspotenzials von dick + Buch gegenüber dick + Rasen) und können diese auf verschiedene Datentypen anwenden.
  • Im Rahmen sprachpraktischer Module haben sie anwendungsbezogene Methoden und Zugriffe erlernt, die sie befähigen, dieses vertiefte Sprachwissen im Kontext kultureller Institutionen oder Veranstaltungen zu vermitteln (z.B. durch Fragebogenerhebungen; Auswertung von Textkorpora verschiedener Sprachstufen; Analysen von Diskursen; experimentelle Untersuchungen zur Sprachproduktion oder ‑rezeption; Sprachtests).
  • Sie haben im Rahmen sprachvergleichender Module nach eigenen Interessen vergleichend Einblicke in eine weitere Sprache gewonnen und typologische Besonderheiten des Deutschen im Kontrast zu anderen Sprachen kennengelernt. Sie sind so in der Lage, typologische Vergleiche auch mit anderen Sprachen durchzuführen und Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten aufzudecken.
  • Sie können, wie sie in der Masterarbeit gezeigt haben, unter Verortung innerhalb des Forschungsstands eine eigene komplexe wissenschaftliche Fragestellung in der deutschen Sprachwissenschaft entwickeln und in einem vorgegebenen Zeitrahmen unter Berücksichtigung allgemein anerkannter Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis und den wissenschaftlichen Kriterien des Fachs voll entsprechend strukturiert bearbeiten und in angemessener Weise darstellen.
  • Sie haben sich im Rahmen des freien Erweiterungsbereichs über die Fächergrenzen hinaus interdisziplinäres Wissen und interkulturelle Kompetenz angeeignet, die sie dazu befähigen, auf wissenschaftliche Herausforderungen reflektiert zu reagieren und sich über die Fachkultur hinaus verantwortungsvoll im öffentlichen Diskurs einzubringen.

Befähigung zu einer qualifizierten Erwerbstätigkeit

  • Durch die im Studium, beispielsweise in Gruppenarbeiten und im Rahmen der Anfertigung der Masterarbeit, erworbenen Fähigkeiten in den Bereichen Forschungsorganisation, Planung von Forschungsprojekten, Einwerben von Forschungsmitteln und Ergebnispräsentation sind Absolventinnen und Absolventen in der Lage, Projekte eigenständig zu planen und zu verwalten, sich in einem Projektteam zu organisieren und zu koordinieren und Ergebnisse strukturiert aufzubereiten sowie zielgruppengerecht zu kommunizieren. Ihre Methodenkompetenz in der Erhebung, Aus- und Bewertung von Sprachdaten können sie in der Entwicklung von Sprachlehrwerken und Sprachsoftware anwenden.
  • Sie können mit ihren Kompetenzen aus den sprachwissenschaftlichen Modulen komplexe Sätze und Texte aller Art grammatisch-syntaktisch, text- und diskurslinguistisch analysieren und damit auch selbstständig Texte beurteilen und erzeugen, die dem jeweiligen Gegenstand wie der Situation gerecht werden.
  • Im Rahmen des Schwerpunkts Deutsch als Fremdsprache haben sie die Qualifikation erworben, die deutsche Sprache an Deutsch-als-Fremdsprache-Lernende aller Stufen zu vermitteln. Sie können ihre umfassenden theoretischen, didaktischen und methodischen Fertigkeiten sowohl im Inland, beispielsweise in BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge)-geförderten Integrationskursen oder privaten Sprachenschulen, als auch im Ausland gut einsetzen.
  • Sie haben im Rahmen von Hausarbeiten und der Masterarbeit gelernt, sich ein Wissensgebiet so zu erschließen, dass sie zur kritischen Reflexion sowie zu einem Transfer auf andere Gebiete und damit zu einer Nutzung in ihrem angestrebten beruflichen Umfeld in der Lage sind.

Absolventinnen und Absolventen sind für die Entwicklung und Lösung von Forschungsaufgaben vorbereitet:

  • Sie haben in Hausarbeiten, Referaten, durch Vorträge auf studentischen Tagungen, in Seminardiskussionen und durch ihre Masterarbeit gelernt, relevante Forschungsfragen aufzuspüren, ein methodisches Konzept für ihre Erschließung zu entwickeln und dieses durch eigene Ideen auszugestalten und zu präsentieren. Damit können sie einen Beitrag zu einem wissenschaftlich und/oder gesellschaftlich relevanten Thema leisten. So sind sie beispielsweise zu einer sachlich und methodisch fundierten Auseinandersetzung mit Fragen der Orthographie und ihrer Reform (beispielsweise im Bereich der Getrennt- und Zusammenschreibung), mit sprachlichen Zweifelsfällen (wegen des oder wegen dem) oder mit DaF-relevanten Aspekten des deutschen Varietätenspektrums (Dialekte oder Jugendsprache im DaF-Unterricht) befähigt.
  • Mit eigenen Forschungsfragen haben sie ihr Profil geschärft und konkrete Vorstellungen entwickelt, wie sie ihren beruflichen Werdegang – im Rahmen einer Promotion, im wissenschaftsnahen Bereich oder anwendungsbezogen – weiter gestalten möchten.

Persönlichkeitsentwicklung

  • Absolventinnen und Absolventen haben im Rahmen von Gruppenarbeiten und Projekten erlernt, gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen, Sprache sensibel einzusetzen, sich im Team zu organisieren und ihre Kommunikationsstärke zu nutzen.
  • Sie sind in der Lage, andere Perspektiven einzunehmen und auch eigene Perspektivsetzungen nicht absolut und universell, sondern aus einer historischen und gesellschaftlichen Verantwortung heraus zu verstehen. Diese Fähigkeit haben sie bei der Auseinandersetzung mit der Vielfalt sprachlicher Handlungsmuster, aber auch während der Studienaufenthalte im Ausland schulen können.
  • Sie beherrschen Strategien, sich selbständig in komplexe Themen einzuarbeiten, ihr Wissen eigenständig und problemorientiert zu vertiefen, systematisch aufzubereiten und zielgruppenspezifisch zu präsentieren. Sie können damit beispielsweise sprachlicher Variation mit wissenschaftlicher Distanz begegnen und diese reflektieren.
  • Sie haben ein umfassendes und reflektiertes wissenschaftliches Selbstverständnis als Sprachwissenschaftlerin bzw. Sprachwissenschaftler entwickelt und können ihre eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen.
  • Bei Studienaufenthalten im Ausland und im Umgang mit Studierenden aus anderen Kulturkreisen haben sie sich interkulturelle Kompetenz erarbeitet, die sie in die Lage versetzt, aktuelle gesellschaftliche Auseinandersetzungen aus unterschiedlichen Perspektiven nachzuvollziehen, kritisch zu reflektieren und konstruktiv zu begleiten.
  • Im Rahmen eines Praktikums oder studienbegleitenden Engagements konnten sie im Studium erarbeitetes Wissen und Kompetenzen in neue Bereiche übertragen. Sie sind sich der Bedeutung der Sprache vor dem Hintergrund unterschiedlicher politischer Gegebenheiten bewusst und übernehmen den Auftrag, den Umgang mit sprachlicher und damit gesellschaftlicher Vielfalt aktiv mitzugestalten und dadurch, geleitet vom demokratischen Gemeinsinn, zum sozialen Frieden beizutragen.