Der Lehrerberuf ist ein Professions- und Beziehungsberuf, der nicht nur auf fundiertem Fachwissen beruht, sondern insbesondere auch auf interaktionalen Kompetenzen.

Lehrerinnen und Lehrer sind nicht nur Experten für Unterricht und Lernprozesse, sondern auch für die Erziehung und die Persönlichkeitsbildung von Schülerinnen und Schülern (Kultusministerkonferenz). Nicht selten müssen häusliche Erziehungsprobleme - insbesondere in ihrer Wirkung auf Lernerfolge - von Lehrenden aufgefangen werden.

Lehrende werden damit zu Vorbildern für Schülerinnen und Schüler und zu wichtigen Bezugspersonen für Eltern. Abstimmung und Koordination mit diesen sowie mit außerschulischen Fachkräften sind ein bedeutender Teil des Lehrerberufs.

Der Lehrerberuf ist zudem stark mit Emotionsarbeit verknüpft. Lehrende bedürfen für die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben im Schulalltag einer authentischen Persönlichkeit, Verständnis und Offenheit für Probleme von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Kollegen sowie Selbstsicherheit im Auftreten.

Für Sie als Lehramtsstudieninteressierte ist somit ein Perspektivenwechsel von den Erfahrungen als Schülerin bzw. Schüler hin zur Führungsperson des Lehrenden und der damit verbundenen autoritären und vorbildhaften Rolle in Schule und Unterricht von Bedeutung.

Lehramt an allgemeinbildenden Schulen

Grundschule

Alle Kinder gemeinsam

Die Grundschule ist die erste – und einzige – gemeinsame Schule für alle Kinder. Als Lehrerin und Lehrer ist Ihre anspruchsvolle Aufgabe, allen Kindern in ihrer Unterschiedlichkeit offen zu begegnen, sie grundlegend zu bilden, das schulische Lernen an das einzelne Kind anzupassen und ihnen Entwicklungsaufgaben und Fördermaßnahmen anzubieten.

Vielfalt als Kennzeichen der Schulart

In der Grundschule kommen Kinder unterschiedlicher familiärer, sozialer, ethnischer und religiöser Herkunft zusammen, um miteinander, voneinander und dennoch ganz individuell zu lernen. Eine heterogene Schülerschaft prägt das Schulleben und den Unterricht der Grundschule, die dieser mit jahrgangsgemischten Klassen, Inklusion und unterschiedlichen Unterrichtsformen begegnet. Im Mittelpunkt steht der tägliche Unterricht im Klassenlehrerprinzip. Die Schülerinnen und Schüler finden in Ihnen eine Bezugsperson, die sie in der Phase des Übergangs von der Familie oder Kindertagesstätte in die Schule und später in die weiterführende Schule begleitet. Als Lehrkraft unterrichten Sie mehrere Fächer und gestalten die pädagogisch-didaktische Führung der Klasse auf Basis Ihres professionellen Wissens und Ihrer erzieherischen Ziele. Dabei findet ein vielfältiges Methodenrepertoire, kooperative Lernformen, offene Lernarrangements, Instruktion und Lernzieldifferenzierung kompetente Anwendung. In diesem großen Aufgabenspektrum spielt Ihre Lehrerpersönlichkeit eine große Rolle! Sie unterrichten, erziehen, motivieren, diagnostizieren und fördern. Sie sind Vorbild für die Schülerinnen und Schüler und fördern über den Lehrplan hinaus persönliche Kompetenzen, wie Disziplin, Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit. In der Beratung übernehmen Sie große Verantwortung und zeigen kommunikative Kompetenz im Gespräch mit den Eltern und schulübergreifenden Institutionen. Diese große Vielfalt ermöglicht Ihnen, Ihr breites Interessen- und Kompetenzprofil in den Lehrberuf einzubringen und Ihre Schülerinnen und Schüler in ihrer ganzen Persönlichkeit zu fördern.

Mittelschule

Lebensweltorientiert, breit aufgestellt, innovativ

Sie kommen zur ersten Stunde in Ihr Klassenzimmer und unterrichten Mathe. Klingt langweilig? Weit gefehlt! Die Schülerinnen und Schüler schieben ihre Tische an den Rand und arbeiten in Dreiergruppen: Sie sollen sich so aufstellen, dass sie ein Dreieck mit rechtem Winkel bilden. Anschließend wird der Satz des Pythagoras veranschaulicht, indem die Schülerinnen und Schüler an den Seiten ihres menschlichen Dreiecks mit Kreide Quadrate zeichnen. Nach der Pause ist das Fach Wirtschaft und Beruf dran und Sie erarbeiten mit Ihrer Klasse anhand eines aktuellen Arbeitsvertrages, worauf genau man zu achten hat.

Im Fokus: die Lebenswelt

Mit seinem hohen Lebensweltbezug deckt der Unterricht an Mittelschulen sowohl die Interessen der Schülerinnen und Schüler als auch die Bedürfnisse der Berufswelt ab. Anhand logischer und anschaulicher Beispiele mit starkem Fokus auf beruflicher Orientierung und einer lebensnahen Allgemeinbildung werden den Heranwachsenden die notwendigen Kompetenzen vermittelt, um im Kontext einer kulturellen und sprachlichen Vielfalt sowie in der späteren Arbeitswelt zu bestehen. Als Lehrerin oder Lehrer einer Mittelschulklasse bilden Sie junge Persönlichkeiten, von denen manche um ihren sozialen und beruflichen Anschluss bangen und vielleicht nicht einmal selbst daran glauben, dass sie jemals Anschluss finden. Deshalb braucht es Sie: Durch das Klassenleitungsprinzip unterrichten und begleiten Sie die Schülerinnen und Schüler durch fast alle Fächer, was eine starke Beziehung zwischen Ihnen und den Lernenden begünstigt. Dabei gilt es, die Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen fachlichen Anforderungen des Lehrplans und den Einstellungen der Schülerinnen und Schüler zu schulischem Lernen zu meistern. Das Mittelschullehramtsstudium an der Universität Bamberg bereitet Sie auf die damit verbundenen Erfordernisse vor. Unter anderem die Reflexion der eigenen Lehrerinnen- bzw. Lehrerpersönlichkeit spielt eine zentrale Rolle, denn Sie sind im späteren Beruf nicht nur Lehrkraft, sondern auch Beraterin, Coach oder Motivator. Die vielfältigen Auslandsbeziehungen der Bamberger Uni ermöglichen Ihnen überdies, Praktika oder ganze Semester an im Ausland zu absolvieren und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die für ein zeitgemäßes Unterrichten an der Mittelschule bedeutsam sind.

Realschule

Schülerorientiert, fundiert, wegweisend

Lernen im 21. Jahrhundert heißt für Schülerinnen und Schüler der Realschule, sich den Herausforderungen und Bedürfnissen einer sich rasch verändernden Gesellschaft in einer globalen Welt zu stellen“ (Lehrplan PLUS der bayerischen Realschulen). Auf dem spannenden Weg vom Kind-Sein hin zum Berufsleben begleiten Lehrkräfte an Realschulen ihre Schülerinnen und Schüler tagein tagaus.

Realschullehrerinnen und -lehrer stehen vor der besonderen Herausforderung, den Schülerinnen und Schülern die Aneignung fachlicher Kompetenzen zu ermöglichen, die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen zu unterstützen und diese gleichzeitig auf Berufe mit vielfältigen theoretischen und praktischen Anforderungen vorzubereiten. Genau die Kombination einer breiten allgemeinen und einer berufsvorbereitenden Bildung ist charakteristisch für die Realschule.

Gymnasium

Vielfältig, wissenschaftlich, zukunftsorientiert

Unterstufenschülerinnen und -schülern die Welt der Sprachen, Kulturen oder Naturwissenschaften aufschlüsseln, Lernende der Mittelstufe für eine vertiefte Beschäftigung mit Lerninhalten begeistern, Oberstufenschülerinnen und -schüler auf dem Weg zum Abitur begleiten ... und bei alledem Ausflüge oder Klassenprojekte organisieren, gesellschaftliches Engagement fördern und in einem großen Lehrerkollegium zusammenarbeiten: Das Studium des Gymnasiallehramts öffnet Ihnen Türen zu einem vielfältigen Berufsfeld.

Als Gymnasiallehrerinnen und -lehrer tragen Sie dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Schulzeit gereift sind: in ihrer persönlichen Entwicklung, für die Berufswelt, für ein Studium. Aspekte wie Integration und Inklusion stellen dabei große Herausforderungen für den gegenwärtigen Schulalltag dar. Eine zentrale Aufgabe besteht außerdem darin, analoge und digitale Lernformen innovativ in den Unterricht zu integrieren.

Berufliche Bildung / Lehramt an beruflichen Schulen

Berufliche Bildung, Fachrichtung Sozialpädagogik

Ganz nah dran am Berufsleben: Lehren und Lernen mit jungen Erwachsenen, die sich auf das Abitur vorbereiten oder mit Auszubildenden, die einmal im sozialpädagogischen Berufsfeld arbeiten werden – das Studium der Beruflichen Bildung eröffnet vielfältige schulische Tätigkeitsfelder: von Berufsschulen über Fach-/Berufsoberschulen bis hin zu Fachakademien.

Wirtschaftspädagogik

Berufsschullehramt, Wirtschaft, Hochschulmanagement oder Bildungsverwaltung - Man kann nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen? Irrtum! Durch die einzigartige Ausrichtung der Wirtschaftspädagogik stehen Ihnen alle Optionen offen. So müssen Sie sich nicht schon vor dem Studium entscheiden, was Sie danach machen wollen. Lernen Sie während des Studiums die vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten kennen, die Sie als Wirtschaftspädagogin oder Wirtschaftspädagoge haben werden, und setzen Sie einfach entsprechende Schwerpunkte.

Wirtschaftspädagogik, Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik

Der Unterricht der Zukunft wird sich von dem heutigen ganz wesentlich unterscheiden. Das gilt vor allem in Bezug auf die eingesetzten Lehrmittel und die Art des Unterrichts schlechthin. Dabei ist ein deutlicher Trend zur Virtualisierung von Bildungsprozessen schon jetzt zu erkennen. Der Masterstudiengang Wipäd/WI bildet Sie vor diesem Hintergrund gleichzeitig zu Fachleuten für Digitalisierung und Pädagogik aus. Auf diese Weise lernen Sie, Bildungsprozesse zeitgemäß und technologieorientiert zu gestalten. So ist eine Position in der Bildungsadministration ebenso möglich wie die Aufnahme einer Lehrtätigkeit an staatlichen Schulen, als Dozent oder Berater sowie als betrieblicher Bildungskoordinator.