Der rote Gender-Faden
Wie ein roter Faden soll sich in diesem Jahr der Gedanke durch das Bewusstsein aller Universitätsangehörigen ziehen, dass Geschlecht eine soziale Konstruktion ist. Eine, die auch an den Pforten einer Universität nicht Halt macht. Dafür haben die Bamberger Frauenbeauftragten die Initiative „Genderjahr 2016“ ins Leben gerufen. Eröffnet wurde es am 12. Januar bei ihrem alljährlichen Festakt, der Frauen für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen ehrt. Die Frauenbeauftragten wollen mit dieser Initiative darauf aufmerksam machen, dass das Geschlechterverhältnis im Wissenschaftsbetrieb auch im Jahr 2016 noch nicht ausgeglichen ist.
Genderforschung und Gleichstellungsförderung lauten die Schwerpunkte des Genderjahres. „Wir erhoffen uns dadurch, dass das Thema Gender mehr Beachtung in der Forschung wie auch im Umgang der Universitätsangehörigen untereinander findet“, sagt die Universitätsfrauenbeauftragte Prof. Dr. Brigitte Eierle.
Geringer Anteil von Frauen in hohen Qualifikationsstufen
Die stellvertretende Universitätsfrauenbeauftragte Prof. Dr. Ute Franz präsentierte in ihrer Festrede zum Auftakt des Themenjahres Zahlen zum derzeitigen Geschlechterverhältnis an der Universität Bamberg in Bezug auf Promotionen, Habilitationen und Berufungen. „Der Anteil der Frauen ist in den jeweiligen Qualifikationsstufen in den vergangenen Jahren gestiegen“, sagte Franz. „Er nimmt jedoch von der Habilitation bis zur Professur um mehr als die Hälfte ab.“
Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert erklärte: „Auffällig ist beispielsweise, dass in Studiengängen, in denen der Frauenanteil besonders hoch ist, die Zahl der Promovierenden vergleichsweise geringer ist. Besonders wichtig ist es, die höheren Qualifikationsschritte einer wissenschaftlichen Laufbahn zu fördern.“ Dies könne jedoch nur gelingen, wenn man bereits am Beginn der Karriere ansetze. „Wenn wir im Genderjahr 2016 diesen Weg konsequent weitergehen, werden sich die Erfolge in den jeweiligen Stufen einstellen.“
Unterstützung auf allen Ebenen
In allen Phasen ihrer Karriere unterstützen die Frauenbeauftragten Bamberger Studentinnen und Wissenschaftlerinnen auch unabhängig vom Themenjahr. Ein Beispiel dafür ist PUSh, der Preis der Universitätsfrauenbeauftragten für Studentinnen mit hervorragenden Leistungen. Während des Festakts überreichte Brigitte Eierle diesen mit jeweils 500 Euro dotierten Preis an Monja Eberlein, Birgit Mohr und Isabel Stanoschek für ihre sehr guten Abschlussarbeiten.
Den Beginn der wissenschaftlichen Karriere nach dem Studienabschluss fördert das Kolloquium Forschende Frauen. Im Jahr 2015 nahmen Corina Erk, Katharina Scheffner, Notburga Karl, Dr. Johanna Blokker und Isabelle Thomas daran teil. Ihre Beiträge erschienen soeben im achten Band der Buchreihe „Forschende Frauen“, der ihnen an diesem Abend feierlich überreicht wurde.
Als Türöffner für eine Karriere als Professorin versteht sich das 18-monatige Mentoring-Programm feRNet – das female Researcher Network. Während des Festakts wurden offiziell die acht neuen Mentees Sabine Blaurock, Dr. Gwendolin Blossfeld, Dr. Stephanie Böß, Barbara Henning, Notburga Karl, Judith Rauscher, Miriam Schmaus und Dr. Cornelia Schoor begrüßt.
Zusätzliche Fördermaßnahmen und Veranstaltungen im Genderjahr
Diese bestehenden Maßnahmen werden im Genderjahr 2016 erweitert und durch neue Veranstaltungen und einen Themenschwerpunkt ergänzt. Die Universitätsfrauenbeauftragte Prof. Dr. Iris Hermann sagt: „Das Genderthema wird sich durch das ganze Jahr über wie ein roter Faden ziehen.“ So werde zum Beispiel ein zusätzlicher PUSh-Preis für eine hervorragende Abschlussarbeit mit Genderthematik ausgelobt. Beim Kolloquium Forschende Frauen werden Forschungsthemen vorgestellt, die eine geschlechtervergleichende oder frauenspezifische Komponente beinhalten. Auch ein Dissertationsprojekt mit gender-thematischem Schwerpunkt soll finanziell unterstützt werden. Zudem soll es im kommenden Wintersemester eine Ringvorlesung geben.
Weitere Informationen rund um das Genderjahr 2016 finden Sie auf den Seiten der Frauenbeauftragten.
Hinweis
Diesen Text verfasste Julia Kerzel für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.
Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.