Der Transfer von zielgerichtetem zu automatisiertem Verhalten und moderierende Effekte von akutem Stress bei der Computerspielstörung und der Kauf-Shoppingstörung
(Teilprojekt 2, Forschungsgruppe FOR2974, 1. Förderperiode)
Projektleitung: Prof. Dr. Sabine Steins-Löber, Prof. Dr. med. Dr. phil. Astrid Müller (Medizinische Hochschule Hannover)
Stand: abgeschlossen (Laufzeit Juni 2021 bis August 2024)
Ziel: Das Projekt ist Teil der Forschungsgruppe „Affective and cognitive mechanisms of specific Internet-use disorders (ACSID)“, welche sich mit psychologischen und neurobiologischen Prozessen der Entstehung und Aufrechterhaltung von spezifischen Internetnutzungsstörungen befasst. In diesem Teilprojekt, das an der Universität Bamberg und der Medizinischen Hochschule Hannover angesiedelt ist, wurde der Transfer von zielgerichtetem zu automatisiertem Verhalten und moderierende Effekte von akutem Stress untersucht.
Theoretischer Rahmen: Der Einfluss konditionierter Stimuli auf instrumentelles Verhalten ist ein robuster Befund in Tier- sowie Humanstudien und wird als ein wichtiger Aspekt bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von süchtigem Verhalten betrachtet. Bezüglich der Internetnutzungsstörungen geht man davon aus, dass Pavlovsche Konditionierungsprozesse zu einer Intensivierung motivationaler Verhaltensweisen führen und belohnungsassoziiertes Verhalten aktivieren. Das Projekt beabsichtigte, den Einfluss konditionierter Stimuli auf instrumentelles Verhalten und mögliche Effekte von akutem Stress im Kontext früher Stadien der Entwicklung einer Computerspielstörung und einer Kauf-Shoppingstörung zu untersuchen.
Methode: Es wurden vier Gruppen von Personen untersucht (je 64 Proband*innen): Personen mit 1) riskanter Nutzung von Computerspielen, 2) riskanter Nutzung von Shoppingapplikationen, 3) nicht-problematischer Nutzung von Computerspielen und 4) nicht-problematischer Nutzung von Shoppingapplikationen. Um den Einfluss konditionierter Stimuli auf instrumentelles Verhalten zu untersuchen, wurde das Pavlovian-Instrumental-Transfer (PIT) Paradigma eingesetzt, wobei Stimuli und Belohnungen mit Bezug zu Computerspielen und Shoppingapplikationen verwendet wurden. Daneben umfasste die Erhebung verschiedene diagnostische Instrumente und experimentelle Aufgaben, welche in allen Teilprojekten der Forschungsgruppe gleichermaßen eingesetzt wurden, was anschließende Vergleiche über verschiedene Internetnutzungsstörungen und Stadien des Suchtprozesses erlaubt.
Internetauftritt der Forschungsgruppe: https://www.uni-due.de/for2974/index.php (Dort finden sich auch alle Publikationen der Forschungsgruppe.)