Exkursion nach Trier 2023
Exkursion der Bamberger Latinistik nach Trier
Da mehrtägige Exkursionen wegen des hohen Organisationsaufwandes nur selten angeboten werden können, war die Vorfreude groß, als sich die Bamberger Klassische Philologie nun wieder auf eine längere Reise machte, um antike Hinterlassenschaften mit eigenen Augen zu sehen. Somit machten sich 17 Studierende unter der Leitung von Herrn Dr. Zenk und Frau Weichlein – Frau Hillgruber hatte ebenfalls an der Vorbereitung mitgewirkt – am 6. Oktober früh morgens mit dem Zug auf den Weg nach Trier, um dort insgesamt fünf Tage zu verbringen.
Gleich nach der Ankunft im Moselland wurden mit den Barbarathermen und der alten Römerbrücke, über die noch heute der Trierer Stadtverkehr fließt, wahrlich monumentale Überbleibsel besichtigt und auch der Reigen der Referate zu den archäologischen Fundstätten eröffnet. Mit den kulturellen und literarischen Hintergründen der ehemaligen kaiserlichen Residenzstadt hatte man sich bereits in einem Vorbereitungsseminar mit breitem Themenspektrum beschäftigt.
Tags darauf besuchte die Gruppe das noch gut erkennbare Amphitheater und die angrenzenden Kaiserthermen sowie die Thermen am Viehmarkt – allein die Existenz gleich dreier Badeanlagen in der Stadt bezeugt deren große Bedeutung in der Spätantike. Der Nachmittag spielte sich vor allem im Rheinischen Landesmuseum ab, wo eine Führung neben vielen anderen römischen Exponaten besonders die Überreste der Prunkdenkmäler an der antiken Gräberstraße erhellte, von denen sich in Trier besonders viel erhalten hat. Abgerundet wurde der Tag durch eine gemeinsame Wanderung auf den rebenübersäten Petrisberg, der ein schönes Panorama über die Stadt bietet.
Der Sonntag war ganz einem Ausflug in die herrliche Umgebung des Moseltals vorbehalten, das ebenfalls reich an Römerstätten ist. Nach einem Stopp an der Igeler Säule (der einzigen verbliebenen römischen Grabsäule nördlich der Alpen), am teilweise wieder aufgebauten Tempelbezirk in Tawern und der Villa Nennig mit ihrem herrlichen Bodenmosaik ging es schließlich zur Villa Borg. Dort wurde mit viel Aufwand eine komplette römische Villenanlage auf Basis der gefundenen Fundamente wiederaufgebaut und in ein Museum umgewandelt, das die Teilnehmenden eigenständig und im Rahmen einer Themenführung bei (wie übrigens während der ganzen Reise) bestem Herbstwetter erkundeten.
Am nächsten Morgen stand mit der Porta Nigra endlich auch das berühmte Wahrzeichen der Stadt auf dem Programm, es folgte die imposante Konstantinbasilika, die heute eine evangelische Kirche beherbergt, und der nicht minder gewaltige Dom St. Peter, der römische Bauten in sich aufnimmt. Später machte die Gruppe sich auf, um unterirdische Grabungsstätten aus frühchristlicher Zeit zu beschauen, die nur geführt zugänglich sind: Unter der alten Abtei St. Maximin entfaltet ein Gräberfeld mit vielen gut erhaltenen Sarkophagen eine andächtige Atmosphäre, auch die Fundamente des Doms mit vielen unterschiedlichen Bebauungsschichten gab es unter Tage zu sehen. In unmittelbarer Nähe wurde schließlich in geselliger Runde auch das gemeinsame Abendessen in der Weinstube „Zum Domstein“ eingenommen, einer hervorragenden Location für das kulinarische Highlight der Region – den guten Moselwein.
Der Morgen des letzten Tages, des 10. Oktobers, wurde noch für einen geführten Besuch des Dommuseums verwendet, in der die Spuren des spätantiken Christentums weiter in den Blick genommen wurden. Am frühen Nachmittag galt es dann die Heimreise anzutreten; um kurz nach neun kamen schließlich alle wohlbehalten in Bamberg am Bahnhof an.
Insgesamt blieb die Exkursion von größeren Komplikation im organisatorischen Ablauf sowie bei der An- und Abreise verschont. Dieser reibungslose Ablauf ermöglichte es, alle anvisierten Sehenswürdigkeiten wahrzunehmen, sodass viele Einblicke auf Dinge ermöglicht wurden, denen man sich beim Studium in Bamberg nur auf Abbildungen in Büchern oder im Internet nähern kann. Solch vertiefter Kontakt mit der Antike eröffnet schließlich jedem und jeder eine erweiterte Einfühlung bei der Auseinandersetzung mit lateinischen Texten und darf deshalb als unvergessliche und in vielerlei Hinsicht bereichernde Erfahrung verbucht werden.
Jacob Bernitzki für die Studierenden der Exkursion