Jüdische Kleinfriedhöfe in Franken

Der Bezirk Oberfranken bearbeitet seit Herbst 2023 gemeinsam mit der Professur für Judaistik das Projekt „Erfassung Kleinfriedhöfe in Franken“. Das Vorhaben wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt und im Rahmen des Projekts „FrankenBiografie“ des Bezirks Oberfranken durchgeführt. Das Fotografieren, die Bildbearbeitung via Structure-from-Motion-Verfahren sowie die Abschrift und die Übersetzung der Inschriften können so umgesetzt werden.
 

Durch die Bearbeitung der Grabsteinfotografien via Structure-from-Motion-Verfahren kann die Lesbarkeit der Inschriften stark verbessert werden. Dank des Verfahrens kann das Fotografieren der Grabsteine auch durch Laiinnen und Laien erfolgen. Die Dokumentationen der Kleinfriedhöfe werden nach Fertigstellung in einem Wiki veröffentlicht.
 

Das Projektteam des Bezirks Oberfranken und der Professur für Judaistik bearbeitet das Vorhaben kollegial. Das Projekt zielt zudem darauf ab, die Menschen vor Ort aktiv einzubeziehen. Denn häufig gibt es in den Kommunen, in denen sich die jüdischen Friedhöfe befinden, engagierte Menschen, die sich seit Jahren oder Jahrzehnten mit dem Friedhof praktisch beschäftigen. Sie bieten Führungen an, halten Kontakte zu den Nachfahrinnen und Nachfahren der dort Bestatteten, recherchieren Biografien oder tragen andere wertvolle Informationen rund um den jüdischen Friedhof zusammen. Die zumeist ehrenamtlich erfolgte Arbeit soll im Projekt wertschätzend eingebunden werden.
 

In der Zeitschrift „Schönere Heimat“ des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e.V. (12. Jg, 2023, H. 3) berichten Rebekka Denz, Wolfgang Hegel und Tina Weidemann im Artikel „Über die Dokumentation jüdischer Friedhöfe“ über erste Projektergebnisse am Beispiel des Jüdischen Friedhofs Aufseß. Der Beitrag Der jüdische Landfriedhof‘ als wertvolle judaistische Quelle am Beispiel Aufseß von Tina Weidemann wurde in „Medaon. Magazin für jüdisches Leben in Bildung und Forschung" Jg.18 (2024), S.34 veröffentlicht.


Im Rahmen des Projekts ist die Dokumentation folgender jüdischer Friedhöfe vorgesehen:

Aufseß, Coburg, Heiligenstadt, Hof-Wölbattendorf, Lichtenfels, Lisberg, Schlüsselfeld-Aschbach, Schlüsselfeld-Reichmannsdorf, Seßlach-Autenhausen


Ansprechperson Bezirk Oberfranken: Dr. Wolfgang Hegel (Wolfgang.Hegel(at)bezirk-oberfranken.de)

Ansprechperson Professur für Judaistik: Rebekka Denz (rebekka.denz(at)gmail.com) und Tina Weidemann (derzeit in Elternzeit)

Projektmitarbeitende: Epigraphik: Florian Leubner, Detlef Müller; Friedhofs-Wiki: Fyona Fugensi (bis Oktober 2024)

Projektlaufzeit: Herbst 2023 bis Ende 2025