Bachelor- und Masterarbeiten
Vielen Dank für Ihr Interesse an einer Abschlussarbeit am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Plattformökonomie.
Ablauf
Bitte klären Sie im Voraus die maximale Bearbeitungszeit für Ihre Abschlussarbeit sowie das angestrebte Anmeldedatum. In der Regel findet eine Anmeldung innerhalb von sechs Wochen nach Kontaktaufnahme statt.
Für die Kontaktaufnahme bezüglich einer Abschlussarbeit verwenden Sie bitte das Formular am Ende der Website.
Um einen ersten Eindruck zu ermöglichen, beschreiben und begründen Sie bitte Ihre Themenidee kurz.
Nach dem Absenden des Formulars erhalten Sie eine Bestätigung an Ihre studentische E-Mail Adresse.
Themen
Dezentralisierte Plattform-Ökosysteme
Plattformökosysteme umfassen zentrale Akteure wie Plattformbetreiber, Nutzer, Produzenten, Drittentwickler und Regulierungsbehörden. Frühere Forschung hat die Dynamiken zwischen diesen Akteuren untersucht und sich dabei auf Aspekte wie Netzwerkeffekte, Wertschöpfung, Wettbewerb, Zusammenarbeit, Nutzungsdualität und Governance-Strukturen konzentriert. In jüngerer Zeit sind dezentrale Plattformökosysteme entstanden, die ohne eine zentrale Autoritäten funktionieren und beispielsweise die Blockchain-Technologie für eine erhöhte Sicherheit und Transparenz einsetzen. Diese Ökosysteme ermöglichen Peer-to-Peer-Interaktionen und direkten Ressourcenaustausch zwischen den Nutzern. Die Teilnehmer agieren oft in selbstorganisierten Governance-Strukturen mit gemeinschaftlicher Abstimmung, was die Zusammenarbeit fördert und zugleich den Datenschutz sowie die Kontrolle über persönliche Daten stärkt. Diese Entwicklung wirft neue Forschungsfragen zu Machtstrukturen, Governance und Nutzerprivatsphäre auf. Eine Abschlussarbeit könnte diese Aspekte weiter vertiefen.
Level: Bachelor / Master
Methodik: Literaturübersicht / Empirische Untersuchung
Literatur:
- Clough, D. R., & Wu, A. (2022). Artificial intelligence, data-driven learning, and the decentralized structure of platform ecosystems. Academy of Management Review, 47(1).
- Parker, G., & van Alstyne, M. (2008). Managing Platform Ecosystems. ICIS 2008 Proceedings, 53.
Datenschutz- und Sicherheitsbedenken in der Plattformökonomie
Da Plattformen enorme Mengen an personenbezogenen Daten sammeln, laufen Nutzer Gefahr, Identitätsdiebstahl, Überwachung und Missbrauch ihrer Informationen ausgesetzt zu sein. Zudem führt Zentralisierung häufig zu sogenannten Single Points of Failure, die Plattformen anfälliger für Cyberangriffe machen. Wie können Plattformen die Datensicherheit verbessern und gleichzeitig das Vertrauen der Nutzer aufrechterhalten? Welche Frameworks können entwickelt werden, um die Einhaltung von Datenschutzrechten im Einklang mit gesetzlichen Vorschriften zu gewährleisten? Die Untersuchung dieser Fragen bietet Ihnen die Möglichkeit, in Ihrer Abschlussarbeit zu erforschen, wie Datenschutz- und Sicherheitsbedenken in Plattformökosystemen bewältigt werden können.
Level: Bachelor / Master
Methodik: Literaturübersicht / Empirische Untersuchung
Literatur:
- Bélanger, F., and Crossler, R. E. 2011. Privacy in the Digital Age: A Review of Information Privacy Research in Information Systems. MIS Quarterly, 35(4).
- Culnan, M. J., and Williams, C. C. 2009. How Ethics Can Enhance Organizational Privacy: Lessions Fom the Choicepoint and TJX Data Breaches. MIS Quarterly, 33(4).
- Teubner, T., & Flath, C. M. (2019). Privacy in the sharing economy. Journal of the Association for Information Systems, 20(3).
AI Governance
Das Aufstreben von Künstlicher Intelligenz als neuer Akteur in der Unternehmenswelt hat erhebliche Unsicherheiten hervorgerufen, insbesondere im Hinblick auf die potenzielle Verdrängung menschlicher Arbeitskräfte. Viele Organisationen verfügen derzeit über keinen klaren rechtlichen Rahmen, um diesen Übergang zu bewältigen, und sind gezwungen, eigene Strategien zur Integration von KI-Technologien zu entwickeln. Diese Situation wirft wichtige ethische Fragen über die Auswirkungen von KI auf Beschäftigung und Arbeitsumfeld auf. Zur Bewältigung dieser Herausforderungen steht das Thema AI Governance im Mittelpunkt der Debatte. Doch wie gestaltet sich AI Governance konkret in Organisationen? Diese interessante Forschungsfrage könnte in einer Abschlussarbeit vertieft untersucht werden.
Level: Master
Methodology: Empirische Untersuchung
Literature:
- Mäntymäki, M., Minkkinen, M., Birkstedt, T., & Viljanen, M. (2022). Defining organizational AI governance. AI and Ethics, 2(4), 603–609.
- Mäntymäki, M., Minkkinen, M., Zimmer, M., Birkstedt, T., & Viljanen, M. (2023). Designing an AI governance framework: From research-based premises to meta-requirements. ECIS 2023 Research Papers.
Daten-Nachhaltigkeit: Implikationen der Daten-Kuration auf Datenplattformen
Daten sind allgegenwärtig, insbesondere in digitaler Form. Sie entstehen durch technologische Tools, wie Nutzerdaten, und bilden das Fundament vieler Technologien, darunter Künstliche Intelligenz. Dies hat tiefgehende Auswirkungen auf die Struktur von Unternehmen. Die Art und Weise, wie Daten gesammelt, generiert, kombiniert und interpretiert werden, beeinflusst, wie Informationen und Wissen innerhalb von Unternehmen entstehen und weitergegeben werden. Doch das ist nicht nur ein Phänomen der Gegenwart: Daten haben eine lange Lebensdauer. Zentral auf Datenplattformen gespeichert, können sie über Generationen hinweg Wirtschaft und Gesellschaft prägen. Daher ist nachhaltige Daten-Kuration heute ein zentrales Thema. Welche soziotechnischen Herausforderungen gilt es zu bewältigen, um die vorhandene Datenbasis auch zukünftig wertschöpfend und im Einklang mit gesellschaftlichen Normen zu nutzen? Welche Erkenntnisse bringen andere wissenschaftliche Disziplinen mit sich? Und wie gehen z.B. Unternehmen heute mit der Kuration ihrer Daten um? Abschlussarbeiten in diesem Bereich können diese spannenden Fragen vertiefen.
Level: Bachelor / Master
Methodik: Literaturübersicht / Empirische Untersuchung
Literatur:
- Alaimo, C., & Kallinikos, J. (2022). Organizations Decentered: Data Objects, Technology and Knowledge. Organization Science, 33(1), 19–37.
- Jarvenpaa, S. L. (2024). Sourcing data for data-driven applications: Foundational questions. In Research Handbook on Artificial Intelligence and Decision Making in Organizations (pp. 17–37). Edward Elgar Publishing.
- Jarvenpaa, S. L., & Essén, A. (2023). Data sustainability: Data governance in data infrastructures across technological and human generations. Information and Organization, 33(1), 10.
Plattformisierung in stark regulierten Branchen und Sektoren
Die "Plattformisierung", definiert als die zunehmende Einführung digitaler Plattformen durch Organisationen, verändert die betrieblichen Prozesse und Strukturen in Unternehmen. Dieser Wandel ermöglicht eine höhere Effizienz durch optimierte Kommunikation, verbesserte Zusammenarbeit und effizienteres Datenmanagement. In stark regulierten Sektoren wie dem Gesundheits- und dem Bildungswesen bringt diese Transformation jedoch spezifische Herausforderungen mit sich. Organisationen müssen die Einhaltung strenger Vorschriften gewährleisten, während sie gleichzeitig die Vorteile digitaler Plattformen nutzen. Dies erfordert eine Neuausrichtung der Daten-Governance-Richtlinien, Datenschutzaspekte und Sicherheitsmaßnahmen. Bisher gibt es in diesem Bereich nur begrenzte Forschung, was die Chance bietet, dieses Thema in einer Abschlussarbeit weiter zu untersuchen. Mögliche Fragestellungen könnten sein: Welche Auswirkungen hat Plattformisierung auf stark regulierte Sektoren wie das Gesundheitswesen und die Bildung? Wie kann Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen und/oder Bildungsbereich eingesetzt werden?
Level: Master
Methodik: Empirische Untersuchung
Literatur:
- Ozalp, H., Ozcan, P., Dinckol, D., Zachariadis, M., & Gawer, A. (2022). “Digital Colonization” of Highly Regulated Industries: An Analysis of Big Tech Platforms’ Entry into Health Care and Education. California Management Review, 64(4), 78–107.
- Setia, P., Soh, F., & Deng, K. (2020). Platformizing organizations: a synthesis of the literature. Oxford Research Encyclopedia of Business and Management.
Arbeit im Wandel: "Platform Work"
"Platform Work" bezeichnet das Phänomen, bei dem digitale Plattformen es Einzelpersonen ermöglichen, ihre Dienstleistungen oder Arbeit direkt an Kunden oder Verbraucher anzubieten. Dieser Wandel stärkt die Arbeitnehmer, indem er flexible Beschäftigungsmöglichkeiten bietet, bei denen sie selbst entscheiden können, wann und wie sie arbeiten. Dadurch verändert sich die Arbeitswelt zunehmend weg von traditionellen Beschäftigungsmodellen hin zu Gig-Arbeit oder freiberuflichen Tätigkeiten. Diese Transformation bringt sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich: Während Arbeitnehmer von mehr Autonomie und diversifizierten Einkommensquellen profitieren, sehen sie sich gleichzeitig Unsicherheiten wie schwankender Nachfrage, mangelnder Arbeitsplatzsicherheit und eingeschränktem Zugang zu sozialen Leistungen gegenüber. Zudem wirft Plattformarbeit bedeutende Forschungsfragen zu Arbeitnehmerrechten, Arbeitsregulierung und den Auswirkungen auf soziale Sicherheitsnetze auf. Eine Abschlussarbeit in diesem Forschungsbereich könnte untersuchen, wie plattformvermittelte Arbeit konkret abläuft und welche Erfolgsfaktoren dabei eine Rolle spielen.
Level: Bachelor / Master
Methodik: Literaturübersicht / Empirische Untersuchung
Literatur:
- Baygi, R. M., Introna, L. D., & Ostovar, M. (2024). Beyond Categories: A Flow-oriented Approach to Social Justice on Online Labour Platforms. MIS Quarterly. published online
- Gussek, L., & Wiesche, M. (2024). Understanding the careers of freelancers on digital labor platforms: The case of IT work. Information Systems Journal. published online
- Vallas, S., & Schor, J. B. (2020). What do platforms do? Understanding the gig economy. Annual Review of Sociology, 46(1), 273-294
Plattformen und Teamwork in Unternehmen
Seit der Pandemie haben sich viele Büroangestellte an plattformbasierte Teamarbeit gewöhnt, wodurch virtuelle Zusammenarbeit zu einem integralen Bestandteil der modernen Arbeitserfahrung geworden ist. Heute ist es kaum vorstellbar, dass Teams ohne irgendeine Form der Online-Interaktion arbeiten. Verschiedene Tools, insbesondere cloudbasierte Lösungen, haben sich etabliert, um diese Zusammenarbeit zu erleichtern und die Kommunikation sowie Produktivität in geografisch verteilten Teams zu verbessern. Dieser Wandel hin zur digitalen Teamarbeit verändert nicht nur die traditionellen Dynamiken am Arbeitsplatz, sondern eröffnet auch ein breites Forschungsfeld für Abschlussarbeiten. Eine solche Arbeit könnte die Rolle digitaler Plattformen für die Teamarbeit in Organisationen untersuchen.
Level: Bachelor / Master
Methodik: Literaturübersicht / Empirische Untersuchung
Literatur:
- Barley, S. R., Bechky, B. A., & Milliken, F. J. (2017). The Changing Nature of Work: Careers, Identities, and Work Lives in the 21st Century. Academy of Management Discoveries, 3(2).
- Kude, T., Mithas, S., Schmidt, C. T., & Heinzl, A. (2019). How Pair Programming Influences Team Performance: The Role of Backup Behavior, Shared Mental Models, and Task Novelty. Information Systems Research, 30(4), 1145–1163.
- Kude, T., Foerderer, J., Mithas, S., & Heinzl, A. (2023). How deadline orientation and architectural modularity influence software quality and job satisfaction. Journal of Operations Management, 1– 24.
Eigener Themenvorschlag
Eigener Themenvorschlag (inkl. Praxispartner)
Möchten Sie Ihre Abschlussarbeit im Bereich der digitalen Plattformen und deren Auswirkungen auf Unternehmen, Branchen und die Gesellschaft schreiben, finden jedoch keines unserer vorgeschlagenen Themen passend zu Ihren Interessen? Vielleicht haben Sie bereits einen Unternehmenspartner für eine Zusammenarbeit im Blick? Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihre Interessen mit unseren Forschungsschwerpunkten übereinstimmen, teilen Sie uns Ihre Ideen gerne über das untenstehende Feld („Kontakaufnahme“) mit, indem Sie eine kurze Beschreibung (ca. 500-1.000 Wörter) Ihres geplanten Themas für Ihre Abschlussarbeit einreichen.
Level: Bachelor / Master
Methodik: Literaturübersicht / Empirische Untersuchung
Literatur:
- De Reuver, M., Sørensen, C., & Basole, R. C. (2018). The Digital Platform: A Research Agenda.Journal of Information Technology, 33(2), 124–135.