Beschreibung
Das Modul Digital Privacy konzentriert sich darauf, Studierenden ein umfassendes Verständnis für die Bedeutung und Komplexität der Privatsphäre im digitalen Zeitalter zu vermitteln. Durch tägliche Aktivitäten von NutzerInnen auf sozialen Netzwerken und externe Entwicklungen wie die Einführung der elektronischen Patientenakte gewinnt das Thema Privacy zunehmend an Relevanz. Das Modul betrachtet verschiedene Perspektiven—darunter psychologische, technische und wirtschaftliche Ansätze—um das vielschichtige Konzept der Privacy vollständig zu erfassen.
Studierende erfahren, welche Informationen über NutzerInnen gesammelt werden und wie oft unbewusste Kompromisse eingegangen werden, um "kostenlosen" Zugang zu digitalen Technologien zu erhalten. Auf dieser Grundlage entwickeln sie Strategien, wie Individuen ihre Privatsphäre schützen können, und erkennen, dass Privacy subjektiv und vom jeweiligen Kontext abhängig ist. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle von Technologien, die entweder die Privacy von NutzerInnen schützen oder gefährden können.
Um Theorie und Praxis zu verknüpfen, beinhaltet der Kurs Fallstudien und praktische Übungen. Diese ermöglichen es den Studierenden, effektive Strategien zum Schutz der Privacy zu entwickeln und umzusetzen. Darüber hinaus werden Theorien wie der Privacy Calculus und die Protection Motivation Theory behandelt, um das Nutzerverhalten in Bezug auf Privacy zu erklären und zu beeinflussen.
Das Ziel des Kurses ist es, Studierende auf die Schlüsselherausforderungen des Datenschutzes in einer digitalisierten Welt vorzubereiten und sie mit folgenden Kernfragen vertraut zu machen:
- Warum ist Privacy wichtig, und wie unterscheidet sie sich von verwandten Konzepten?
- Wie lässt sich Nutzerverhalten bezogen auf Privacy erklären (z. B. durch Privacy Calculus, Protection Motivation Theory)?
- Welche Technologien gefährden die Privacy von Individuen, und wie können sie identifiziert werden?
- Welche Technologien schützen die Privacy von Individuen und wie können sie effektiv eingesetzt werden?
- Welchen wirtschaftlichen Wert haben persönliche Informationen, und welche Risiken ergeben sich aus Verletzungen der Privacy?
- Welche Besonderheiten hinsichtlich Privacy gibt es in spezifischen Kontexten, und wie können diese adressiert werden?
Inhaltliche Informationen
Lernziele
Im Rahmen dieses Moduls erwerben Studierende ein fundiertes Verständnis der komplexen und subjektiven Natur der Privatsphäre im digitalen Zeitalter. Das Ziel ist es, eine wissenschaftlich fundierte und zugleich praxisnahe Perspektive zu vermitteln, welche die Studierenden befähigt, effektive Strategien zum Schutz der Privacy zu entwickeln und umzusetzen. Die Lernziele sind wie folgt formuliert:
- Vertiefte Einsicht in die Bedeutung von Privacy: Studierende erhalten ein differenziertes Verständnis für die Relevanz der Privatsphäre in verschiedenen Kontexten und lernen, wie sich Privacy von verwandten Konzepten unterscheidet. Die Inhalte werden anhand verschiedener Szenarien und Beispiele veranschaulicht (z. B. soziale Netzwerke, Gesundheitswesen).
- Erwerb von Wissen über Nutzerverhalten in Bezug auf Privacy: Studierende lernen Theorien wie den Privacy Calculus und die Protection Motivation Theory kennen, um zu verstehen, wie und warum Individuen Entscheidungen bezüglich ihrer Privatsphäre treffen.
- Bewusstsein für Privacy-intrusive Technologien: Studierende erhalten eine Übersicht über Technologien, die die Privatsphäre von Individuen gefährden, und erkennen die zugrundeliegenden Mechanismen und Risiken.
- Beherrschung von Privacy-enhancing Technologien und Strategien: Studierende erlernen spezifische Ansätze und Methoden, um die Privatsphäre zu schützen. Dazu gehören der Einsatz von Privacy-enhancing Technologien und die Entwicklung von Datenschutzstrategien.
- Praktische Fähigkeiten: Durch Fallstudien und praktische Übungen erhalten Studierende Feedback zu ihrer Fähigkeit, effektive Privacy-Schutzmaßnahmen zu planen und umzusetzen. Sie werden mit relevanten Tools und Methoden vertraut gemacht, um Datenschutz in verschiedenen Kontexten zu gewährleisten.
- Verständnis des wirtschaftlichen Werts von Informationen: Studierende erkennen den ökonomischen Wert persönlicher Daten und die Risiken, die sich aus Verletzungen der Privatsphäre ergeben. Sie lernen, wie wirtschaftliche Interessen und Datenschutz in Einklang gebracht werden können.
- Strategische und operative Kompetenz im Datenschutz: Studierende erwerben die Fähigkeiten, die für die strategische Planung und operative Durchführung von Datenschutzmaßnahmen erforderlich sind, und können diese in unterschiedlichen Kontexten anwenden.
Literatur
Jede Vorlesung baut auf aktueller, spezifischer Literatur auf, wie etwa:
- Acquisti, A., Brandimarte, L., & Loewenstein, G. (2015). Privacy and human behavior in the age of information. Science, 347(6221), 509–514
- Adams, C. (2021). Introduction to Privacy Enhancing Technologies: A Classification-Based Approach to Understanding PETs. Springer International Publishing.
- Boss, S. R., Galletta, D. F., Lowry, P. B., Moody, G. D., & Polak, P. (2015). What Do Systems Users Have to Fear? Using Fear Appeals to Engender Threats and Fear that Motivate Protective Security Behaviors. MIS Quarterly, 39(4), 837–864.
- Solove, D. J. (2021). The Myth of the Privacy Paradox. George Washington Law Review, 89.
Organisatorische Informationen
Lehrform
Vorlesung (2 SWS) mit Übung (2 SWS) in Präsenz.
Bewertungsmethode
Schriftliche Prüfung (Klausur):
- Dauer: 90 Minuten (entspricht 90 Punkten)
- Sprache: frei wählbar (deutsch oder englisch)
- Aufgaben: Pflicht- und Wahlteil
Optional haben Studierende die Möglichkeit, durch die freiwillige Abgabe von semesterbegleitenden Studienleistungen bis zu 10 zusätzliche Punkte zu erlangen.
Studiengänge
Anrechenbar in den meisten WIAI- und BWL-nahen Studiengängen, inkl. B.Sc. International Information Systems Management, B.Sc. Wirtschaftsinformatik.
Bei Fragen hierzu bitte direkt bei Ihrer Kontaktperson im Prüfungsausschuss anfragen.