Erneute Nutzung Digitaler Technologien: Warum Mitarbeitende zu früher genutzten Technologien zurückkehren

Beschreibung

Im Homeoffice, z.B. während der COVID-19-Pandemie, waren viele Mitarbeitende auf sich gestellt. Zu Hause haben Sie beliebige digitale Technologien verwendet, um ihre täglichen beruflichen Aufgaben zu erledigen. Auch nach der Rückkehr aus dem Homeoffice nutzen viele Mitarbeitende solche digitalen Technologien weiter. Dies stellt für Unternehmen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und führt zu einer heterogenen IT-Landschaft. Beispielsweise nutzten viele Mitarbeitende anstelle eines Netzlaufwerks Dropbox um Unternehmensdaten abzulegen oder zu teilen. Aufgrund früherer Sicherheitslecks bei Dropbox und um allen Mitarbeitenden Zugriff auf aktuelle Daten zu ermöglichen, ist es spätestens nach der Ausnahmesituation rund um die COVID-19-Pandemie für Unternehmen ein wesentliches Ziel, Mitarbeitende dazu zu bewegen, zu den internen digitalen Technologien zurückzukehren.

Die Nutzung digitaler Technologien ist einer der etabliertesten Forschungsstränge in der Wirtschaftsinformatik. Folglich kann die Forschung mittels diverser Theorien und Modelle erklären, wieso Individuen mit der Nutzung digitaler Technologien beginnen, diese über einen längeren Zeitraum fortschreitend nutzen, und irgendwann die Nutzung beenden. Ergänzend hierzu entwickelt dieses von der DFG geförderten Projekt ein theoretisches Verständnis, weshalb Personen zu einer bereits zuvor genutzten digitalen Technologie zurückkehren und wie Unternehmen dies unterstützen können. Das Projekt bietet Einblicke, dass das Beenden der Nutzung einer digitalen Technologie nicht endgültig sein muss und warum Mitarbeitende digitalen Technologien eine zweite Chance geben. Die Implikationen eröffnen vielversprechende Wege für weitere Forschung und bieten wichtige praktische Erkenntnisse, einschließlich konkreter Empfehlungen, Managementstrategien und Gestaltungsoptionen von digitalen Technologien in Unternehmen.

Ergebnisse

Erste Forschungsergebnisse zeigen deutlich, dass viele Individuen die Nutzung digitaler Technologien im privaten Kontext (z.B. Social-Media-Plattform Facebook) beenden und nach Monaten oder Jahren die Nutzung erneut aufnehmen. Mittels theoretischer Perspektiven wie der Return Migration Theory konnten wir das Verhalten erklärbar machen und Gründe für dieses Verhalten identifizieren. Einfach gesprochen erinnern sich ‚Ex-Nutzende‘ gerne noch an die frühere Nutzung, da diese nützlich war und Spaß brachte. Zugleich vermissen sie aktuell die digitale Technologie, so dass beides zusammen zu einem Umdenken führt und die Nutzung wieder aufgenommen wird.

Hierauf aufbauend haben wir anschließend mehrere Theorien vereint, um ein breiteres Verständnis zu bieten. Unsere Ergebnisse zeigen insbesondere die Wichtigkeit der Zufriedenheit mit einer früher genutzten digitalen Technologie, da dies zu einer Rückkehr führt. Außerdem bestimmt die Meinung des sozialen Umfelds das Zurückkehren, sodass Personen eher digitalen Technologien eine zweite Chance geben, wenn diese von vielen FreundInnen genutzt wird.

Ausgewählte Veröffentlichungen

  • Maier, C., Laumer, S., Thatcher, J.B., Sun, H., Weinert, C., and Weitzel, T. (2021)
    Social networking site use resumption: A model of return migration
    Journal of the Association for Information Systems, https://doi.org/10.17705/1jais.00688
  • Hotter, N., Stoeckl, F., Maier, C., and Eckhardt, A. (2023)
    Coming Back For More: Exploring Three Theoretical Perspectives Influencing IS Resumption
    Proceedings of the Thirty-first European Conference on Information Systems (ECIS), Kristiansand, Norway, https://aisel.aisnet.org/ecis2023_rp/264