Recruiting Trends 2010 im Mittelstand

Im Jahr 2007 untersuchte das Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universitäten Bamberg und Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit Monster Worldwide Deutschland zum ersten Mal, wie mittelständische  Unternehmen in Deutschland ihre Personalbeschaffung gestalten. Die vorliegende Studie ist der inzwischen dritte Ergebnisbericht der Studienreihe „Recruiting Trends im Mittelstand“, der sich mit aktuellen Trends und Herausforderungen im Recruiting auseinandersetzt und den Einsatz von Informationssystemen in der Personalbeschaffung bei mittelständischen Unternehmen bewertet. Mit dieser Studie soll der großen Bedeutung des Mittelstands für die deutsche Wirtschaft Rechnung getragen werden. Ein Trend ist dabei in den letzten drei Jahren klar erkennbar: Die Entwicklung bei den deutschen mittelständischen Unternehmen geht deutlich in Richtung ERecruiting. So werden zum ersten Mal seit Beginn der Studienreihe mehr als zwei Drittel der Stellenanzeigen auf der eigenen Unternehmens-Webseite veröffentlicht. Die beiden Internetkanäle Unternehmens-Webseite und Internet-Stellenbörse generieren inzwischen  ier von zehn Neueinstellungen. Auch im Bewerbungseingang setzt sich das Internet immer mehr durch. Nur noch gut ein Viertel der Unternehmen bevorzugt die papierbasierte Bewerbungsmappe. Der Anteil der Papierbewerbungen an allen eingehenden Bewerbungen ist rückläufig und die Unternehmen erwarten, dass in Zukunft mehr elektronische als papierbasierte Bewerbungen bei ihnen eingehen werden. Die vorliegende Studie „Recruiting Trends im Mittelstand 2010“ setzt die Betrachtung der Rekrutierungspraktiken deutscher Mittelständler fort und untersucht dabei auch die Entwicklungen im Hinblick auf die weltweite Wirtschaftskrise. Darüber hinaus analysiert die Studie die Bedeutung von Web 2.0-Anwendungen und Suchmaschinen für die Personalbeschaffung sowie die Auswirkungen des Bologna-Prozesses auf den deutschen Mittelstand, um Hinweise zur Gestaltung moderner Rekrutierungsprozesse und -praktiken geben zu können.

Management-Zusammenfassung

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie „Recruiting Trends im Mittelstand 2010“ sind:

Weiterhin Mangel an qualifizierten Bewerbern: Die Stimmung der befragten Unternehmen im Hinblick auf den erwarteten Bedarf an neuen Mitarbeitern ist nach wie vor positiv. So erwarten trotz der Wirtschaftskrise 92,2 Prozent der befragten Unternehmen Neueinstellungen im kommenden Jahr. Auch der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter wird sich nach Ansicht der Unternehmen durch die Krise nicht entspannen. So gehen 27,6 Prozent der befragten Unternehmen sogar davon aus, dass sich dieser Wettbewerb noch verschärfen wird. Zudem erwarten die Unternehmen, dass 36,0 Prozent ihrer offenen Stellen im Jahr 2010 nur schwer zu besetzen sein werden.

Die meisten Vakanzen werden über das Internet veröffentlicht: Die meisten Vakanzen werden auf der Unternehmens-Webseite ausgeschrieben. Zum ersten Mal seit Beginn der Studienreihe werden mehr als zwei Drittel der Stellenanzeigen über diesen Kanal geschaltet. Das Internet ist zudem für den größten Anteil der Neueinstellungen verantwortlich. Vier von zehn Neueinstellungen sind auf Stellenanzeigen auf der Unternehmens-Webseite und Internet-Stellenbörsen zurückzuführen. Dahinter folgen die Printmedien (37,4 Prozent) und die Arbeitsagentur (14,8 Prozent).

Papierbasierte Bewerbungsmappe wird immer seltener: Nur noch ein Viertel der Unternehmen äußert eine Präferenz für die papierbasierte Bewerbungsmappe, was einen Rückgang um 20,1 Prozentpunkte in den letzten beiden Jahren bedeutet. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen bevorzugt eine elektronische Bewerbung. Im tatsächlichen Bewerbungseingang sind mit 58,2 Prozent aber noch immer papierbasierte Bewerbungsmappen die am häufigsten genutzte Bewerbungsform. Jedoch erwarten die Unternehmen, dass dieser Anteil in den nächsten Jahren zu Gunsten von E-Mail und Formularbewerbungen stetig sinken wird.

Hohes Potenzial von Bewerbermanagementsystemen: Die befragten mittelständischen Unternehmen sehen in Bewerbermanagementsystemen eine sehr gute Möglichkeit, den Personalbeschaffungsprozess effektiver und effizienter zu gestalten. So gehen neun von zehn Unternehmen davon aus, dass sich die Arbeitsleistung im Recruiting durch den Einsatz von Bewerbermanagementsystemen erhöht und diese eine effektivere Arbeit ermöglichen. Entsprechend nutzt auch ein Viertel der Unternehmen bereits unterschiedliche Funktionen von Bewerbermanagementsystemen.

Noch geringe Bedeutung von Web 2.0-Anwendungen und Suchmaschinen: Web 2.0-Anwendungen und Suchmaschinen werden nur selten durch die befragten mittelständischen Unternehmen zur Suche nach Informationen über Bewerber genutzt und die Unternehmen messen den dort gefundenen Informationen auch nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung bei.

Eher negative Einstellung gegenüber Bologna-Prozess: Den Bologna-Prozess beurteilt nur ein Drittel der befragten mittelständischen Unternehmen als gut. Zudem ist sich ein Drittel der Unternehmen nicht über die Änderung in Struktur und Ablauf der angebotenen Bachelor-/Masterstudiengänge im Vergleich zu den Diplomstudiengängen bewusst. In diesem Rahmen besitzt Hochschulmarketing bis dato nur für ein Viertel der Unternehmen einen hohen Stellenwert und nur jedes fünfte Unternehmen.

Sollten Sie Interesse an der Studie haben, wenden Sie sich bitte an Sven Laumer.