Promotion in spanischer Sprach- und Kulturwissenschaft
Sprache als Symbol identitärer Divergenz – Das Katalanische Valencias zwischen Standardsprache, Nationalsprache und Dialekt
Die valencianische Sprachidentität erscheint auf den ersten Blick als die einer spanischen Region im Kontext dieser Nation und ihrer spezifischen Kulturgeschichte. Auf einen zweiten Blick verweist aber der politische Diskurs, der in der Autonomen Region Valencia v.a. seit der spanischen transición zunehmend polemisch geführt wird, auf ein Verständnis der eigenen Identität, das nicht notwendig mit dem spanischen Nationalkonzept zusammenfallt. Hierbei ging und geht es immer noch um nichts Geringeres als um die Bestimmung der autochthonen valencianischen Sprache und Identität: Was ist man als Valencianer, der Valencianisch spricht? Ein Dialektsprecher, der sich zur allgemeinen Verständigung besser des Spanischen bedient? Ein Vertreter einer eigenständigen Sprache? Ein Angehöriger einer Sprachfamilie, die in Spanien unterdrückt wird? Und wie wird man damit in Spanien anerkannt; wie soll man sich zu dem gesamtnationalen Zusammenhang politisch stellen? Ausgehend von diesen Fragen betrachten wir die verschiedenen Fronten sprachpolitischer Identität, die zwischen 2014 und 2016 im valencianischen Parlament vertreten waren. Sowohl historisch als auch soziolinguistisch werden ihre Diskurse reflektiert und kontextualisiert, um zu einer distanzierten und differenzierten Beschreibung der Positionen, Wahrnehmungen und widersprüchlichen Interpretationen über die Identitätsbedeutung des Valencianischen zu gelangen. Mit Hilfe einer korpusbasierten Analyse der konfliktiven Diskurssemantik werden die Entstehung und gegenwärtige Entwicklung der konkurrierenden Konzeptualisierungen aufgezeigt, die diese „eigene Sprache“ zum ‚Symbol identitärer Divergenz' machen.