Euskal herrira bidaia - Exkursion ins Baskenland
8. Tag - Donibane Lohizune (07.09.2012)
© für Text und Bilder: Prof. Dr. Hans-Ingo Radatz
Der 8. Tag war auch der letzte Tag im Baskenland und stand nun ganz im Zeichen der Naherkundung. Bei all den Ausflügen hätten wir es beinahe nicht mehr geschafft, Donibane Lohizune zu besuchen. Dabei ist der schmucke Seebadeort für Azkaine ungefähr dasselbe, was Bamberg für Bischberg ist ...
Der Ort, in dem wir so schön auf Baskisch willkommen geheißen werden (Ongi etorri deneri = 'Herzlich willkommen für alle') liegt in der Landschaft Lapurdi und damit in Frankreich. Entsprechend exisistiert offiziell auch nur die oberflächlich ins Französische übertragene Namensfassung, unter der man ihn daher international kennt: Saint-Jean-de-Luz.
Was auf dem Schild wie rundliche Hakenkreuze aussieht, ist keineswegs das Bekenntnis einer rechtsradikalen Gesinnung. Es handelt sich vielmehr um das traditionelle baskische Lauburu (= 'Vierkopf'), das einem im Baskenland an jeder Wegecke begegnet.
Die originelle Kirche, die dem Namenspatron der Stadt geweiht ist, war 1660 für einen Moment im Rampenlicht der Weltgeschichte, als Ludwig XIV. dort die Infantin Maria Theresia von Spanien heiratete.
In den malerischen Straßen der Stadt ...
... entfaltet sich eine Tourismusindustrie, wie man sie in ihrer Form auch sonst in Frankreich findet. Inhaltlich ist das durchgehende Thema eine bunte Inszenierung des Baskentums in all seinen symbolischen Facetten - wobei auch die Sprache (für Frankreich untypisch) durchaus präsent ist.
In Frankreich hat jede Region ihr eigenes, typisches Klappmesser. Da darf ein baskisches Modell (s. den Lauburu!) nicht fehlen.
Insgesamt ist die Athmosphäre eher die eines gediegenen Seebads des ausgehenden 19. Jahrhunderts und damit Lichtjahre entfernt von den Unsäglichkeiten des Benidorm-Stils.
Der kleine Yacht- und Fischereihafen an der Rhune-Mündung trennt Donibane Lohizune vom Nachbarort Ziburu, wobei beide Ort dennoch gefühlt zu einem Doppelort zusammengewachsen sind. Ziburu ist zumindest musikhistorisch bedeutend als Geburtsort Maurice Ravels (1875-1935), der seine baskischen Wurzeln nie ganz vergaß (auch wenn sich ihm die Konzepte "baskisch" und "spanisch" dabei oft vermischten).