Gefügekunde (Methode)
Die Gefügekunde erforscht die Konstruktion historischer Holztragwerke. Sie fragt nach den typischen Holzarten, Dimensionen und Holzbearbeitungstechniken, die in einer bestimmten Region und einem bestimmten Zeitraum angewendet wurden. Ihr wesentliches Ziel ist aber die Analyse und Beschreibung der historischen Tragwerke und der Holzverbindungen, die ebenfalls regionale und zeitliche Unterschiede bzw. Übereinstimmungen aufweisen. In der Gefügekunde werden verschiedene Methoden der Dokumentation angewendet. Sie reichen von einfachen Skizzen bis zu verformungsgerechten Aufmaßen und isometrischen Darstellungen. Über die zeitliche richtige Zuordnung eines Gefüges über Schriftquellen, Inschriften und vor allem durch die Dendrochronologie können typologische Reihen und die historische Entwicklung der Konstruktionen und Verbindungsformen sowie konstruktionshistorische Innovationen aufgezeigt, Regionen gleichartiger Gefüge bezeichnet und die Verbreitung oder Ausbreitung spezieller Gefüge nachvollzogen werden. Damit trägt die Gefügekunde auch zur Feststellung der Denkmaleigenschaften eines Objektes bei. Mit der Rekonstruktion der Holzbeschaffungssituation, der Rekonstruktion des Aufbauprozesses und der Rekonstruktion eines ursprünglichen Tragwerkes durch das genaue Vermessen zweitverwendeter Hölzer ergeben sich weite Überschneidungen zu den Methoden der Bauforschung.