Der Masterstudiengang Historische Geographie führt zu einem zweiten berufs- und forschungsqualifizierenden Abschluss an einer wissenschaftlichen Hochschule. Die folgenden Qualifikationsziele treffen Aussagen darüber, welche Kompetenzen sich Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs angeeignet haben.


Wissenschaftliche Befähigung

  • Die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs Historische Geographie können durch das Absolvieren der Pflichtmodule zu den Theorien und Methoden der Historischen Geographie die im Bachelorstudium erlernten gegenwartsbezogenen Theorien und Konzepte aus den Bereichen der Physischen Geographie und der Humangeographie mit solchen aus den raumbezogen arbeitenden Geschichtswissenschaften und anderen historisch-kulturwissenschaftlichen Disziplinen vergleichen. Davon ausgehend haben sie ein vertieftes Verständnis für spezifische Begriffe und Konzepte der Historischen Geographie entwickelt und sind in der Lage, die Stärken und Schwächen raumbezogener Ansätze aus benachbarten gegenwartsbezogenen und historisch orientierten Fächern zu identifizieren und zu beurteilen. Sie können zudem geographische Prozesse vergangener Lebenswelten durch die gezielte Anwendung historisch-geographischer Methoden rekonstruieren und selbständig unterschiedliche Quellenarten wie archivalische Dokumente, Karten und Bilder sowie in der gegenwärtigen Umgebung des Menschen sichtbare Sachquellen und materielle Überlieferungen für die Beantwortung eigenständig entwickelter Forschungsfragen heranziehen. Dabei beherrschen sie den sicheren Umgang mit digitalen Arbeitstechniken und können historisch-geographisches Wissen mithilfe von Geographischen Informationssystemen visualisieren und analysieren.
  • Die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs Historische Geographie sind in der Lage, auf der Grundlage der in den fachwissenschaftlichen Vertiefungsmodulen erlernten historischen Dimensionen regionalgeographischer Themenkomplexe und den selbstgewählten vertieften Wissenskompetenzen in zentralen internationalen Forschungsthemen der Historischen Geographie die Potentiale und Perspektiven eines spezifisch historisch-geographischen Ansatzes zu erklären und die unterschiedlichen Begriffe und Konzepte vergleichend im Austausch mit anderen gegenwartsbezogenen Teilbereichen der Geographie genauso wie mit raumbezogenen Fächern aus den Geschichtswissenschaften und den historischen Kulturwissenschaften zu diskutieren. Diese Befähigung haben die Absolventinnen und Absolventen unter Beweis gestellt, indem sie forschungsbezogene und gesellschaftlich aktuelle Themen durch die angeleitete selbständige Konzeption eines studentischen Forschungsprojektes umgesetzt haben. Dadurch haben sie gezeigt, dass sie die wissenschaftlichen Ansprüche historisch-geographischer Forschungskontexte beherrschen, relevante Informationen zu raumbezogenen Zusammenhängen in vergangenen Lebenswelten ebenso wie deren Rezeption selbständig und lösungsorientiert recherchieren, sie im erweiterten Kontext unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden bewerten, interpretieren und reflektieren sowie ihre Ergebnisse sowohl mündlich als auch schriftlich unter Berücksichtigung allgemein anerkannter Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis und unter Nutzung digitaler Medien sowohl für ein Fachpublikum als auch für eine breite Öffentlichkeit angemessen präsentieren.

Befähigung zu einer qualifizierenden Erwerbstätigkeit

  • Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs Historische Geographie arbeiten im Anschluss an ihr Studium häufig in beruflichen Kontexten, in denen sie explizit aufgrund ihrer spezifischen forschungsorientierten Kompetenzen nachgefragt und geschätzt werden. Sie haben bereits während ihres Studiums bewiesen, dass sie an der Schnittstelle von Theorie und Praxis die erlernten Theorien und Methoden auf konkrete Felder der anwendungsbezogenen Historischen Geographie übertragen können. Dazu haben sie im Kontext der praxisorientierten Vertiefungsmodule im Rahmen von Geländeübungen vertiefte Kenntnisse der Anwendung historisch-geographischer Arbeitsverfahren erlernt und diese selbständig im Rahmen von Feldaufenthalten und in Zusammenarbeit mit Praxispersonen aus verschiedenen Bereichen des Naturschutzes und der Kulturlandschaftspflege, der Bau- und Bodendenkmalpflege, der Ländlichen Entwicklung und der Dorferneuerung oder der Raum- und Landesplanung demonstriert.
  • Durch die Absolvierung eines Pflichtpraktikums haben sie nachgewiesen, dass sie die im Masterstudiengang Historische Geographie erworbenen fachlichen, sozialen und persönlichen Kompetenzen in einem komplexen potentiellen beruflichen Tätigkeitsfeld vertiefen und praktisch umsetzen können. Sie haben gezeigt, dass sie sich in eigener Verantwortung schnell und lösungsorientiert in unterschiedliche und komplexe Arbeits- und Aufgabenfelder einarbeiten und die ihnen zugeteilten Aufgaben eigenständig, kritisch-reflektierend und problemlösungsorientiert erfüllen und gestalten.
  • Die Absolventinnen und Absolventen haben anhand ihrer Lern- und Studienorganisation gezeigt, dass sie selbständig planen und arbeiten können. Durch unterschiedliche Prüfungsformate wie mündliche Prüfungen, Portfolios, schriftliche Hausarbeiten und eine umfangreiche und wissenschaftlich reflektierte Abschlussarbeit im Bereich der Historischen Geographie haben sie bewiesen, dass sie mit komplexen Anforderungen zurechtkommen und diese durch gezieltes Zeit- und Selbstmanagement erfolgreich meistern können. Aufgrund eines exzellenten Betreuungsverhältnisses in den verschiedenen Lehrformaten mit einer auf die einzelnen Teilnehmenden individuell ausgerichteten Arbeitsatmosphäre sind sie in der Lage, sich aktiv an Diskussionen zu beteiligen und in Gruppenarbeiten unterschiedliche Rollen einzunehmen, die sie unter Anleitung auch in die Situation von Führungsverantwortung versetzen. Die Absolvent:innen haben daher ein hohes Maß an Selbständigkeit entwickelt, sodass sie in beruflichen Kontexten anspruchsvolle Tätigkeiten selbst ausführen, in einem Team koordinieren und in Projektverantwortung leiten können.

Persönlichkeitsentwicklung

  • Die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs Historische Geographie haben bewiesen, dass sie in einer stark gegenwartsbezogen arbeitenden Disziplin wie der Geographie historische Perspektiven auf räumliche Zusammenhänge anwenden und dadurch mit einem eigenständigen Beitrag zur Lösung gegenwärtiger Herausforderungen in lokalen, regionalen, nationalen und globalen Kontexten beitragen können. Sie haben eine Haltung entwickelt, gegenwärtige gesellschaftliche Prozesse und Diskurse mit der nötigen wissenschaftlichen Distanz kritisch einzuordnen, indem sie als neuartig erscheinende Lösungsansätze in einem größeren geschichtlichen Kontext hinterfragen und dadurch fähig sind, in Bezug auf die Historizität räumlicher Strukturen blinde Flecken bei fachlichen und gesellschaftlichen Diskursen zu erkennen und sichtbar zu machen. Sie können somit gesellschaftliche Prozesse kritisch, reflektiert sowie mit Verantwortungsbewusstsein und in demokratischem Gemeinsinn maßgeblich mitgestalten.
  • Im Rahmen der praxisorientierten Vertiefungsmodule und durch die selbständige Konkretisierung des individuellen fachlichen Profils im Rahmen des Erweiterungsbereichs haben sie gezeigt, dass sie in interdisziplinären Arbeitskontexten anderen gegenwartsbezogen arbeitenden und fachfremden Diskussionsteilnehmenden die Notwendigkeit eines historisch-geographischen Verständnisses differenziert erläutern können und sie in transdisziplinären Projekten durch das Übertragen von Theorien und Methoden der Historischen Geographie in fachfremde Kontexte zum Erfolg gemeinschaftlicher Arbeitsprozesse beitragen.
  • Die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs Historische Geographie haben ein individuelles berufliches Selbstbild sowie konkrete Vorstellungen entwickelt, wie sie sich beruflich weiterentwickeln können. Sie können ihre eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen und sind in der Lage, sich umfangreiches Fachwissen sowohl unter Anleitung als auch selbständig zielorientiert anzueignen. Sie besitzen damit insbesondere die Fähigkeit zur beständigen und lebenslangen Weiterbildung.