Topographien des Reichtums im wilhelminischen Deutschland: Eine Spurensuche an den mondänsten Orten der Republik
Wir gehen gemeinsam auf Spurensuche, im zweitreichsten Landkreis der Bundesrepublik, dem Hochtaunuskreis (nach prognostizierter Kaufkraft, Referenz: 2018).
Die auf der Altkönigvorstufe beheimateten Taunusrandgemeinden Kronberg und Königstein werden nicht erst seit heute als ‚Millionärshügel‘ und ‚Wohlstandsbalkon‘ bezeichnet. Mit dem Zug Frankfurter Eliten aufs Land, entwickelte sich dort ab den 1880er Jahren eine monetär hochgradig aufgeladene Kulturlandschaft, deren spezifische Relikte wir aufspüren wollen. Hierbei werden erste - und bedingt durch den privaten Charakter der Siedlungslandschaft - durchaus auch exklusive Forschungsergebnisse (des laufenden Masterprojekts) vorgestellt. Mit den Brieftaubenfotos des Kronberger Hofapothekers Dr. Julius Neubronner wurde auch hinsichtlich des kulturlandschaftlichen Methodenkoffers Neuland betreten.
Ebenso sind die Taunusvillen Technopolen, wenn es um die Verbreitung moderner Wohnkultur geht: Zum letzten Schrei um die Jahrhundertwende entwickelte sich nicht zuletzt eine Vacuum-Cleaner-Anlage (Zentralstaubsauger). Ferner wollen wir uns auch dem facettenreich gesellschaftlichen Leben, den Soireen, der Hausmusik, Lawn-Tennis und der Präsentation von Kunst zuwenden. Abgerundet wird der Vortrag durch eine Auswertung aller (zumeist temporär) am Taunusrand lebenden Millionäre um 1913, basierend auf Rudolf Martins Jahrbuch der Millionäre.