Ein Blick hinter ethnographische Karten: Statistische Wissensproduktion und die Sichtbarmachung ethnischer Gruppen
Trotz der auch in der Geschichtswissenschaft im Zuge des spatial turn mittlerweile erfolgten Dekonstruktion kartographischen Wissens und der Offenlegung des Macht-Wissens-Netzes geographischer und kartographischer Wissensproduktionen, wurden und werden ethnographische Karten nicht selten nur oberflächlich analysiert. Denn hinter der Kartierung ethnischer oder besser ethnifizierter Gruppen stand in der Regel deren statistische Vermessung. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts debattierte die internationale statistische scientific community die Frage einer richtig angewandten Nationalitätenstatistik - unter deutschsprachigen Statistikern im 20. Jahrhundert bald auch ‚Volkszugehörigkeitsstatistik‘. Diese Debatten sowie die darauffolgenden Erhebungen hatten einen erheblichen Einfluss auf die Produktion ethnographischer Karten. Die erhobenen statistischen Daten waren gewissermaßen das Rohmaterial, das anschließend in Karten ubersetzt wurde.
Im Rahmen des Geographischen Kolloquiums lädt die Professur für Historische Geographie recht herzlich zum Vortrag von Philipp Kröger M.A. (Universität Augsburg) ein. Der Vortrag wirft einen kritischen Blick hinter ethnographische Karten, vornehmlich aus dem deutschsprachigen Raum, und will mit einem Blick auf die statistische Datenproduktion deren komplexes Herstellungsverfahren sichtbar machen.
Der Vortrag findet am Donnerstag, den 04. Juli 2019, um 18:00 Uhr c.t. in KR12/02.18 statt. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!