Kooperation Westafrika
Eine Bamberger Besonderheit ist die seit 2007 bestehende enge Kooperation der Universität Bamberg mit westfafrikanischen Universitäten, insbesondere in der Côte d’Ivoire, außerdem auch mit Togo und Benin. Die Zusammenarbeit umfasst den Austausch von Studierenden, Nachwuchswissenschaftler*innen und Dozent*innen und ist offen für alle Fächer, die an der Universität Bamberg vertreten sind (insbesondere Geschichte, Romanistik, Pädagogik, BWL/VWL, Soziologie, Politikwissenschaften, Geographie, Theologie). Mit Förderung des Programms ERASMUS+ kommen in jedem Semester zwei Studierende in der Promotionsphase oder zum Abschluss ihrer Masterarbeit für 6 Monate nach Bamberg; vielfach resultieren daraus gemeinsam betreute Promotionsverfahren in Bamberg oder an den Partneruniversitäten. Dozent*innen aus der Côte d’Ivoire können nach Bamberg eingeladen werden. Bamberger Dozent*innen unterrichten regelmäßig an unseren Partneruniversitäten.
Bamberger Studierende haben die Möglichkeit ein Semester an einer unserer Partneruniversitäten
- Université Félix Houphouët-Boigny Abidjan-Cocody für alle Fächer
- Université Alassane Ouattara Bouaké für alle Fächer
- Université Gon Peleforo Coulibaly Korhogo für Geschichte, Romanistik, Sozialwissenschaften, Gender Studies
- Université de San Pédro für Wirtschaftswissenschaften und Fächer mit Tourismusbezug
- INPHB = Institut National Polytechnique Houphouët-Boigny (Yamoussoukro) für Wirtschaftswissenschaften und Informatik
zu studieren. Die Universitäten sind staatliche Universitäten, die auch und vor allem Studierenden aus weniger wohlhabenden Familien die Möglichkeit eines Studiums eröffnen; ein Aufenthalt in der Côte d’Ivoire bietet daher die Möglichkeit, einen authentischen Eindruck von der Lebens- und Studienwirklichkeit eines westafrikanischen Landes. Auch Praktika oder Aufenthalte für Feldforschungen können vermittelt werden. Unterrichtssprache und alltägliche Kommunikationssprache ist Französisch. Es gibt große Englisch- und Deutschdepartements in Abidjan und Bouaké; außerhalb dieser sind gute Kenntnisse der englischen und der deutschen Sprache jedoch wenig verbreitet. Französischkenntnisse sind daher unabdingbar, jedoch bietet die Côte d’Ivoire ein hervorragendes Umfeld für die Vertiefung ausbaufähiger Kenntnisse.
Für Studierende der Master- und insbesondere der Promotionsphase aus der Côte d’Ivoire stehen in Bamberg jedes Semester zwei Stipendien des ERASMUS+ Programms zur Verfügung. Da an den Universitäten der Côte d’Ivoire, anders als in vielen anderen afrikanischen Ländern, die Geschichtswissenschaft in ihrer gesamten Breite (d.h. auch unter Einbeziehung der Mittelalterlichen Geschichte Europas) vertreten ist, konnte auch eine große Zahl mediaevistisch forschender Nachwuchswissenschaftler*innen im Rahmen dieses und anderer Stipendienprogramme ein oder mehrere Semester in Bamberg verbringen. Die Dissertationen wurden und werden in französischer Sprache verfasst und teils an den Heimatuniversitäten, teils an der Universität Bamberg verteidigt. Sie decken ein großes Themenspektrum ab (z.B. Assoumou Gilbert Ekou: Krieg und Frieden im Frankreich des Spätmittelalters; Djro Bilestone Romeo Kouamenan: Der König, sein Favorit und die Barone. Legitimierung und Delegitimierung königlicher Herrschaft in England und Frankreich im 14. und 15. Jahrhundert; Konan Kouassi Parfait Boris: Tierprozesse und Hinrichtungen von Tieren im Spätmittelalter; Anoh Georges N’ta: Liebe und Freundschaft. Wahrnehmung und Regulierung der affektiven dun sexuellen Beziehungen junger Leute im Hoch- und Spätmittelalter; Koffi Edmond Konan: Die Inszenierung der Hinrichtung des Verräters in England und Frankreich im 11. bis 16. Jahrhundert; Amandine Christina Laurelle N’guetakan: Kleidung und Identitätskonstruktion im westlichen Mittelalter vom 12.-15. Jahrhundert). In Togo konnte unter Mitwirkung von Professor*innen des ZEMAS eine erste Dissertation im Bereich der germanistischen Mediaevistik verteidigt werden (Damgale Waldja: Kreuzzugskritik bei Wolfram von Eschenbach).
Prof. Dr. Klaus van Eickels (Mittelalterliche Geschichte), der die Kooperation seit 2007 aufgebaut hat, unterrichtet regelmäßig zweimal im Jahr in der Côte d’Ivoire. Er steht als Ansprechpartner für alle am Austausch interessierten Studiernden und Kolleg*innen gerne zur Verfügung.