Weiterentwicklung der Elternintervention im Rahmen des Projektes „HaLT – Hart am Limit“
Hintergrund und methodisches Vorgehen
Im Rahmen des HaLT-Projektes erhalten Jugendliche, die aufgrund einer Alkoholintoxikation im Krankenhaus behandelt werden, die Möglichkeit eine Kurzintervention (motivierendes Gespräch am Krankenbett) sowie ein erlebnispädagogisches Gruppenangebot in Anspruch zu nehmen. Auch den Eltern wird direkt im Krankenhaus eine unterstützende Intervention angeboten („Elterngespräch“), in der ihnen sachliche Informationen und Hilfestellungen zur Vermeidung weiterer Alkoholvergiftungen vermittelt werden (Stürmer et al., 2011). Bis Ende 2011 konnten auf diese Weise bereits über 3000 Eltern von Jugendlichen mit einer Alkoholintoxikation erreicht werden.
Rückmeldungen von bereits betreuten Eltern und von HaLT-Präventionsfachkräften machen deutlich, dass es einer weiteren Systematisierung des Elterngespräches bedarf. Daher wird die Elternintervention im Rahmen einer vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit geförderten Studie auf der Basis von Expertenmeinungen und aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse weiterentwickelt und anschließend evaluiert. Zusätzliche Unterstützung erfolgt durch die Universität Bamberg und die AOK Bayern.
Die Elternintervention wird für die Anwendung im Einzelgespräch in der Akutsituation im Krankenhaus entwickelt und soll zudem im Sinne einer universellen Prävention im Rahmen von Elternabenden zum Einsatz kommen.
Die Elternintervention besteht aus einem Beratungsgespräch/einem Elternabend und einem Ratgeber. Neben einer Einführung in die Thematik „Rauschtrinken im Kindes- und Jugendalter“ stehen v.a. elterliche Einflussmöglichkeiten auf das Trinkverhalten ihrer Kinder im Mittelpunkt der Veranstaltung. Im Rahmen der Psychoedukation sind folgende Themen u.a. bedeutsam:
- Alkoholbezogene Kommunikation
- Regeln und Konsequenzen
- Berücksichtigung der Trinkmotivation der Jugendlichen
Im Rahmen des Beratungsgespräches/des Elternabends und des Ratgebers werden beispielweise folgende Fragen geklärt: Haben Eltern auch im späten Jugendalter noch Einfluss auf das Trinkverhalten ihrer Kinder? Welche Regeln gibt es bei Gesprächen zum Thema „Alkohol“? Macht es Sinn, Regeln zum Thema „Alkoholkonsum“ aufzustellen? Was müssen Eltern in Bezug auf ihr eigenes Trinkverhalten beachten? Wie können Eltern ihren Kindern helfen, mit dem sozialen Druck ihrer Peers umzugehen?
Präventionsfachkräfte erhalten im Rahmen des Projekts Schulungen zur weiterentwickelten Elternintervention. Die Akzeptanz und die Wirksamkeit der Elternintervention wird im Rahmen eines kontrollierten Studiendesigns überprüft. Sowohl Eltern als auch ihre Kinder werden vor und vier Wochen nach der Intervention zum Erziehungsverhalten der Eltern befragt werden.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Hier(578.7 KB) finden Sie eine Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen.
Für Rückfragen stehen wir selbstverständlich gerne zur Verfügung: sekretariat.pathopsych(at)uni-bamberg.de
Team
Die Studie wird unter Anleitung von Jörg Wolstein von Mara Wurdak und Isabella Dirnberger, Leon Hilpert, Emmanuel Kuntsche und Marco Stürmer durchgeführt.