Der Ausbau der Ganztagsschullandschaft in Deutschland ist mit Erwartungen aus unterschiedlichen Perspektiven verknüpft. In einer pädagogischen Perspektive hat Ganztagsschule den Anspruch, non-formale und formale Bildungsorte bzw. informelle und formelle Bildungsprozesse zu verknüpfen. An diese Verzahnung ist u.a. die Hoffnung auf erweiterte Lernchancen im Leistungs- und Persönlichkeitsbereich geknüpft, die der Kompetenzförderung und dem Abbau herkunftsbedingter Bildungsdisparitäten dienen sollen (Coelen & Dollinger, 2012).

Mit diesen Zielen arbeiten in einem innovativen Hort-Kooperationsklassen-Konzept einer Nürnberger Brennpunktschule Grundschullehrkräfte intensiv mit dem pädagogischen Personal des Horts zusammen. Damit wird ein teilgebundenes, partiell integrierendes Modell ganztägiger Bildung umgesetzt, das über die bloße Betreuung und Beaufsichtigung hinausreicht und für die Schüler:innen mit teilweise ungünstigen sozialen und familiären Voraussetzungen nachteilsausgleichend wirken soll. Das Forschungsprojekt „Ganztagsorganisation durch Hort-Kooperation“ untersuchte für diese besondere Form der Ganztagsorganisation, ob die erhofften Wirkungen im Leistungs- und Persönlichkeitsbereich empirisch nachweisbar sind und welche Aspekte für eine differenzierte Beurteilung und Weiterentwicklung des Ganztagsangebots berücksichtigt werden sollten.

• _{Coelen, T. & Dollinger, B. (2012). Geschichte, Gegenwart und Perspektiven der Ganztagsschule. In U. Bauer, U. H. Bittlingmayer & A. Scherr (Hrsg.), Handbuch Bildungs- und Erziehungssoziologie (763 – 777). Wiesbaden: Springer VS.}