Qualifikationsziele BA Germanistik Nebenfach (30 ECTS)

Das Studium der Germanistik als ‚kleines‘ BA-Nebenfach vermittelt grundlegende systematische und historische Kenntnisse in deutscher Sprachwissenschaft sowie Literatur- und Kulturwissenschaft. Gegenstände sind die deutsche Sprache und Literatur, ihre Überlieferung, ihre gesellschaftlichen Bedingungen und ästhetischen Besonderheiten vom Mittelalter bis zu Entwicklungen in der unmittelbaren Gegenwart.

Das 30-Punkte-Nebenfach schafft mit den Basismodulen in den drei Fachteilen Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Deutsche Sprachwissenschaft und Ältere deutsche Literaturwissenschaft eine solide fachliche Basis, wie sie auch im Hauptfachstudium gelegt wird. Zudem leistet es durch Absolvieren eines Aufbaumoduls I oder II in einem der genannten drei Fachteile eine ansatzweise Vertiefung in einem Bereich.

Die Module beinhalten Lehrveranstaltungen in Form von Vorlesungen, Seminaren (teilweise mit begleitenden Tutorien) und Übungen, die didaktisch aufbereitet und interaktiv gestaltet werden. Einige Vorlesungen werden auch in digitalen Formaten der Virtuellen Hochschule Bayern angeboten, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Germanistik stets um neue Einheiten erweitert werden.

 

Wissenschaftliche Befähigung

Am Ende ihres Studiums sind die Absolventinnen und Absolventen durch das Absolvieren der fachwissenschaftlichen Module in der Lage,

  • Gegenstände des Faches (Sprachphänomene vom Althochdeutschen über das Mittelhochdeutsche bis zum Gegenwartsdeutsch, literarische Texte, Epochen, Autorinnen und Autoren, das ‚Sozialsystem Literatur‘) exemplarisch darzustellen und ansatzweise die erworbenen Fähigkeiten auf neue Gegenstände und Fragestellungen anzuwenden;
  • über Sprache, Grammatik, Kommunikation und sprachbasierte Medien methodisch zu reflektieren;
  • wesentliche Grundkenntnisse der Quellen- und Informationsrecherche in der Germanistik anzuwenden und ihre Ergebnisse unter Berücksichtigung allgemein anerkannter Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis mündlich oder schriftlich darzustellen.

 

Befähigung zu einer qualifizierten Erwerbstätigkeit

Mit dem Nebenfach-Studium der Germanistik haben sich Absolventinnen und Absolventen verschiedene berufsrelevante Kompetenzen und Qualifikationen erworben:

  • Sie können eine Schreibkompetenz sowie grundlegende Text- und Analysekompetenz anwenden, durch die sie in verschiedenen Bereichen situationsadäquat mit Sprache agieren und Schriftstücke aller Art service-orientiert gestalten und verbessern können.
  • Sie sind durch beispielsweise Seminardiskussionen und Gruppenarbeiten in der Lage, mit Konflikten und kritischen Situationen umzugehen und konsensuale Lösungen zu finden.
  • Sie können ihre im Studium durch Gruppenarbeiten und ggf. auch Referate geschulte Kommunikations- und Argumentationskompetenz in berufspraktischen Kontexten anwenden.
  • Sie sind in der Lage, ihr Wissen unter Anwendung von Strategien eigenständig zu erweitern und zu vertiefen.

 

Persönlichkeitsentwicklung

  • Die Absolventinnen und Absolventen sind, wie sie in Gruppenarbeiten gezeigt haben, in der Lage, auch in heterogenen Gruppen konstruktiv zusammenzuarbeiten und dabei Verantwortung für sich und die Gruppe zu übernehmen.
  • Der Umgang mit sprachbasierten Gegenständen aus unterschiedlichen Zeiten und Kontexten sowie das Miteinander mit internationalen Studierenden und ggf. auch Studienaufenthalte im Ausland haben sie dazu befähigt, andere Perspektiven einzunehmen und zu verstehen.
  • Sie können sich auch über ihr Studium hinaus selbstständig neues Wissen erschließen.
  • Sie können die Sensibilität für Sprache und die Fertigkeiten in Argumentation und Kommunikation, die sie etwa im Rahmen von Seminargesprächen und Gruppenarbeiten entwickelt haben, gesellschaftsrelevant einsetzen – beispielsweise in der Mitgestaltung sprachlicher, künstlerischer und damit gesellschaftlicher Vielfalt. Dadurch sind sie auch in der Lage, zu Diskussionen rund um aktuelle kulturelle, politische und gesellschaftliche Entwicklungen beizutragen und geleitet vom demokratischen Gemeinsinn, am sozialen Frieden mitzuwirken.

 

Gesamtkontext BA-Studium

Das BA-Nebenfach Germanistik im Umfang von 30 ECTS-Punkten wird zusammen mit einem Hauptfach zu 75 ECTS-Punkten und einem Nebenfach im Umfang von 45 ECTS-Punkten studiert, was fachliche Vielfalt sicherstellt. Hinzu kommt das Studium Generale, das es ermöglicht, sich über die Fächergrenzen hinaus interdisziplinäres Wissen und weitere wissenschaftliche Perspektiven und Inhalte anzueignen. Lehrveranstaltungen im Bereich der Literaturvermittlung sind meist auch im Studium Generale belegbar, sodass Studierende im Nebenfach Germanistik mit 30 ECTS-Punkten auf diese Weise die Option haben, Einblicke in Praxisbereiche wie Literaturkritik, Kulturmanagement, Theaterarbeit, Verlagswesen, Pressearbeit/PR, den Buchmarkt und den Literaturbetrieb zu gewinnen.

Die Begegnung mit internationalen Studierenden an der Universität Bamberg und ggf. ein Studienaufenthalt im Ausland, der BA-Studierenden empfohlen wird, fördern die interkulturelle Kompetenz und die Fähigkeit, aktuelle gesellschaftliche Auseinandersetzungen aus unterschiedlichen Perspektiven nachzuvollziehen, kritisch zu reflektieren und konstruktiv zu begleiten.

 

Zur Information:

 

Eintrag im Studiengangsexposé zu Konzept und Umsetzung der Qualifikationsziele

In den Basismodulen der drei Fachteile Deutsche Sprachwissenschaft, Neuere deutsche Literaturwissenschaft (NdL) und Ältere deutsche Literaturwissenschaft (ÄdL) erlernen Studierende elementare Begriffe, Methoden, Hilfsmittel und Arbeitstechniken und erproben deren Anwendung auf ausgewählte Gegenstandsbereiche.

  • Basismodul (BM) Sprachwissenschaft: In der Kombination aus einem Einführungsseminar zur Gegenwartssprache und einer Vorlesung zur historischen Sprachwissenschaft lernen die Studierenden die Teilgebiete Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik und Sprachgeschichte kennen. Sie erarbeiten sich grundlegende Fähigkeiten zur Analyse und historischen Erklärung gegenwartssprachlicher Sprachstrukturen, üben die Nutzung von Hilfsmitteln wie Wörterbüchern und Grammatiken sowie den Gebrauch der wichtigsten grammatischen Termini ein.
  • BM NdL: Im Einführungsseminar (inkl. Tutorium) zur NdL erhalten die Studierenden einen Überblick über literaturwissenschaftliche Theorien und Methoden, Fragen der Literaturgeschichtsschreibung und literaturwissenschaftliche Arbeitstechniken. Die erarbeiteten literaturwissenschaftlichen Begriffe und Techniken werden anhand kurzer Analysen exemplarischer epischer, lyrischer und dramatischer Texte veranschaulicht. Hinzu kommt eine Grundlagen-/Epochenvorlesung zur Vermittlung literarhistorischen Wissens.
  • BM ÄdL: In einem Einführungsseminar (inkl. Tutorium) sowie einer Vorlesung zur germanistischen Mediävistik werden den Studierenden die wichtigsten Themen der Älteren deutschen Literaturwissenschaft und literatur- wie kulturhistorische Grundlagen vorgestellt. Anhand von Wortschatz und Grammatik des Mittelhochdeutschen sowie phonologischen und semantischen Veränderungen vom Mittel- zum Neuhochdeutschen erlernen die Studierenden die wichtigsten fachspezifischen Grundbegriffe, Arbeitsmethoden und Hilfsmittel und wenden diese an. Außerdem erlangen sie Übersetzungskompetenz.

 

Das Ziel des fachwissenschaftlichen Aufbaumoduls I (AM I) besteht darin, weitere, vor allem historische Zusammenhänge in einem Fachteil kennen zu lernen und einen aus dem jeweiligen Wahlpflichtangebot ausgewählten Gegenstandsbereich vertieft zu studieren.

  • Der Fokus des AM I Sprachwissenschaft liegt auf der Kenntnis älterer Sprachstufen und zielt auf einen Überblick über die Geschichte der deutschen Sprache und des Sprachwandels. Dazu wird in einem Einführungsseminar zur Sprachgeschichte die Fähigkeit zur Analyse und zur historischen Erklärung der gegenwartssprachlichen Sprachstrukturen und ihres Gebrauchs trainiert und werden Spezifika älterer Sprachstufen erarbeitet und systematisiert.
  • AM NdL I: Literaturgeschichte: In einer Vorlesung und einer Übung (Einführung II) ausdem Wahlpflichtprogramm vertiefen die Studierenden ihr Wissen über Epochen und Strömungen sowie über die wichtigsten Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Literaturen. Unter Anleitung schulen sie an konkreten Beispielen ihre Fähigkeiten zu literaturwissenschaftlicher Analyse und methodisch gesicherter Interpretation von überwiegend kanonischen Texten und nutzen dabei erworbene Kompetenzen wissenschaftlichen Arbeitens.
  • AM ÄdL I: Literaturgeschichte: Eine Vorlesung und die Übersetzungsübung I erweitern den Überblick über die wichtigsten Autoren, Gattungen und Werke der deutschen Literatur des Mittelalters und vertiefen, etwa durch die besondere Perspektive auf Grammatik und Sprachentwicklung, die Übersetzungskompetenz.