Poetikprofessur 2022: Yoko Tawada
Mit der japanischen Autorin Yoko Tawada übernimmt eine Ausnahmeerscheinung der deutschsprachigen Literatur die Bamberger Poetikprofessur 2022. Der deutschsprachigen? Ja! Seit sie bei Sigrid Weigel über Walter Benjamin promovierte, schreibt die Tokioerin auch auf Deutsch und seitdem im Wechsel, mal Japanisch, mal Deutsch, mal sogar in beiden Sprachen zugleich. Die Zweisprachigkeit, die sie in ihrem Werk praktiziert, verdankt sie aber nicht nur ihrem akademischen Hintergrund, sondern ist auch Resultat ihrer Neugier, vertraute Regionen zu verlassen und neue Gegenden aufzusuchen. Ihre Perspektive ist die einer „poetischen Ethnologin“ (So formulierte es das Internationale Literaturfestival in Berlin). Nichts bleibt diesem Blick selbstverständlich, kleinste Dinge werden aufmerksam betrachtet und in einer Raffinesse beschrieben, die unser Alltagsverständnis nicht ohne Humor in Frage stellt. Ihr Werk ist dabei in einem besonders hohen Maß sprachreflexiv und liefert uns in diesem Kontext ganz neue Sichtweisen auf andere poetische Werke, zum Beispiel das von Paul Celan. Auch ihre eigene Muttersprache wird dabei nicht ausgespart, Christine Ivanovic spricht in diesem Zusammenhang von einem „konsequenten Abtasten der Sprache“, eine Formulierung, die zudem belegt, wie sinnlich und körpernah die Texte Tawadas gestaltet sind.
Ihre Bamberger Poetikprofessur wird den Titel tragen „Jenseits von Geschlecht“.
Ihre Vorträge an der Universität Bamberg finden um 20 Uhr statt am:
22.6.2022
29.6.2022
6.7.2022
14.7.2022
Vom 14. – 16.7 2022 diskutiert ein international besetztes Kolloquium (Japan, USA, Frankreich, Polen, Italien, Österreich und Deutschland) das Werk Yoko Tawadas in der Villa Concordia. Nähere Informationen erhalten Sie bei der Veranstalterin Prof. Dr. Iris Hermann (Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft): iris.hermann@uni-bamberg.de. Sehr lesenswert auch die Homepage von Yoko Tawada: yokotawada.de.
Weitere Informationen finden Sie hier.