Bamberger Studien zum Mittelalter Band 5 (2004)
Andrea Grafetstätter:
Der Leich Walthers von der Vogelweide. Transkriptionen, Kommentare, Analysen
Als innovativer Minnedichter und Urheber von didaktischen und politischen Sangsprüchen erfreut sich Walther von der Vogelweide bleibender Aktualität. Sein etwa 190 Verse umfassender religiös-politischer Leich ist jedoch als nicht-strophische, durchkomponierte Großform mittelhochdeutscher Lieddichtung weder der einen noch der anderen Gattung zuzuordnen. Dementsprechend zählte der Text seit Beginn der wissenschaftlichen Rezeption im ausgehenden 18. Jahrhundert zu den vergleichsweise geringer interpretierten Texten. Für eine ganz andere, hohe Wertschätzung von Walthers Leich im Mittelalter spricht die vierfache Überlieferung des Textes. Ein Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit liegt in der Dokumentation und Interpretation der verschiedenen Textfassungen von Walthers Leich einschließlich des philologischen Umgangs mit dem Text im Rahmen von Editionen und Übersetzungen. Darüber hinaus soll die Zuverlässigkeit der Etikettierung von Walthers Leich als "Marienleich" hinterfragt werden. Denn die umfangreichen kirchenkritischen Verse sind im Rahmen dieses Textes eine viel zu wenig beachtete Innovation, die Walthers Leich auch zum politischen Text machen.
ISBN 3-8258-7761-2
Bamberger Studien zum Mittelalter Band 4 (2004)
Ann-Katrin Nolte:
Spiegelungen der Kriemhildfigur in der Rezeption des Nibelungenliedes. Figurenentwürfe und Gender-Diskurse in der "Klage", der "Kudrun" und den "Rosengärten" mit einem Ausblick auf ausgewählte Rezeptionsbeispiele des 18., 19. und 20. Jahrhunderts
Die "Klage", die "Kudrun" und die "Rosengärten" stehen bis heute im Schatten des Nibelungenliedes. Dabei sind die Texte des 13. Jahrhunderts mit dessen Darstellung eng verwoben und präsentieren die weibliche Protagonistin Kriemhild in daran anknüpfenden, aber auch abweichenden neuen Rollenkonfigurationen. Der Facettenreichtum der mittelalterlichen Darstellungen und deren "nibelungische Ambivalenz", die ursprünglich wohl für deren Faszination verantwortlich waren, gehen in modernen Dramen-Bearbeitungen wie z.B. Ludwig Uhland, Friedrich Hebbel und Max Mell verloren. Ähnliche Tendenzen sind auch beim entscheidenden Medienwechsel zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu beobachten - z.B. in dem Textbuch zu Fritz Langs Stummfilm "Die Nibelungen" von Thea von Harbou.
ISBN 3-8258-7203-3
Bamberger Studien zum Mittelalter Band 3 (2003)
Sandra Miehling:
Von altpusserin bis zu Huren gehen. Die Darstellung der Geschlechter in Lehrwerken für das Deutsche als Fremdsprache vom 15. bis zum 17. Jahrhundert
Zum sprachlichen Vorkommen von Frauen und Männern in modernen Lehrbüchern und Grammatiken liegen bereits zahlreiche Untersuchungen vor. "Von altpusserin bis zu Huren gehen" nimmt nun die historische Perspektiven ein. Was verraten Vokabeln, Grammatikerläuterungen und Dialoge über das Geschlechterbild der Sprachlehrmeister des Mittelalters und der frühen Neuzeit? Durch die geglückte Verknüpfung sprachwissenschaftlicher Analyse der Fragestellungen der Gender Studies ist die Arbeit nicht nur für LinguistInnen, sondern auch für LiteraturwissenschaftlerInnen und HistorikerInnen wertvoll.
ISBN 3-8258-7163-0
Bamberger Studien zum Mittelalter Band 2 (2002)
Ruth Weichselbaumer:
Der konstruierte Mann. Repräsentation, Aktion und Disziplinierung ind er didaktischen Literatur des Mittelalters
Alle Epochen und Kulturen kennen das Bedürfnis, Normen und Regeln festzuhalten. Die didaktische Literatur des Mittelalters hat gerade für moderne Leser und Leserinnen viel mehr zu bieten als Verbote und Benimmregeln. Sie gewährt nicht nur Einblick in die Funktionsweisen sozialer Hierarchien, sondern präsentieren uns auch die in dieser Gesellschaft gültige Vorstellungen von "idealem" männlichen Verhalten. Die in den Texten angesprochenen Imperative beschränken sich nicht nur auf die bloße Dokumentation von Normen. Vielmehr werden sie selbst produktiv: Sie konstruieren einen mittelalterlichen Mann.
ISBN 3-8258-6891-5
Bamberger Studien zum Mittelalter Band 1
Ingrid Bennewitz, Ingrid Kasten (Hg.):
Genderdiskurse und Körperbilder im Mittelalter. Eine Bilanzierung nach Butler und Laqueur
Seit einigen Jahren lässt sich in der deutschsprachigen Mediävistik eine Neuorientierung beobachten, die unter anderem auch die Öffnung der mediävistischen Disziplinen gegenüber gegenüber den theoretischen Prämissen der gender studies beinhaltet. Die hier gesammelten Beiträge versuchen allesamt, diese neuen methodoschen Ansätze fruchtbar zu machen für literarische und historiographische Texte des Mittelalters und der frühen Neuzeit und sich dabei der Frage nach den Möglichkeiten der Historisierbarkeit und Funktionalität der Kategorien Körper und Geschlecht zu stellen.
ISBN 3-8258-6308-5