Die Poetikprofessorin 2021: Silke Scheuermann

Silke Scheuermann ist Bamberger Poetikprofessorin 2021. Die preisgekrönte Lyrikerin und Prosa-Autorin greift in ihren Texten immer wieder (auf ebenso kluge wie unterhaltsame Weise) große ethische Fragen auf: etwa den respektvollen Umgang mit der Natur oder eine generationenübergreifende Analyse von Familien- und Liebesbeziehungen. Ihre Bamberger Poetikvorlesungen wurden wegen der Corona-Pandemie aufgezeichnet. Hier ist die erste Vorlesung – über das Chaos und das Geheimnis des Schreibens.

Wie unterscheidet sich das Schreiben eines Romans vom Schreiben eines Gedichts? Diese Frage, die sich Leserinnen und Leser sicher häufig stellen, steht – neben anderen Aspekten – im Zentrum der zweiten Poetikvorlesung, die Silke Scheuermann 2021 als Bamberger Poetikprofessorin hält. Silke Scheuermann selbst ist als Lyrikerin, etwa als Vertreterin einer neuen, anderen, tierethisch und ökologischen Naturlyrik, ebenso bekannt wie als Verfasserin von Romanen und Erzählungen, die oft zwischenmenschliche Beziehungen umkreisen und unsere Gegenwart in ihren Sozialstrukturen diagnostizieren.

Die Natur, die Schönheit der Natur, die Wahrnehmung der Schönheit der Natur und die dadurch vielleicht entstehenden „fast grundlosen Augenblicke des Glücks“ – das und Weiteres sind Themen der dritten Vorlesung, die Silke Scheuermann als Poetikprofessorin an der Universität Bamberg hält. Die Vorlesungen geben auch Auskunft über jene besonderen „Augenblicke des Glücks“, die nicht in der Natur, sondern beim Lesen entstehen.

Wie sehen Tiere die Welt? Wie kann Literatur die Perspektive des Menschen hinter sich lassen und die Perspektive von Tieren einnehmen, sodass „nicht mehr der Mensch das Zentrum aller Dinge“ ist? Diese Fragen eröffnen einen dezidiert ökologischen und tierethischen Blick auf das Leben und Zusammenleben auf der Erde – und mit solchen und weiteren Fragen beschäftigt sich die vierte (und letzte) Vorlesung, die Silke Scheuermann als Bamberger Poetikprofessorin 2021 hielt. Ihren Fragen und ihren vorsichtigen, selbstkritischen Antworten zuzuhören lohnt sich ungemein.