Literatur findet sich seit jeher einerseits dem Vorwurf ausgesetzt, Unwahres, Irrelevantes oder gar Unverantwortliches zu schaffen, andererseits wird ihr oft ein alleingültiger Anspruch auf Wahrhaftigkeit zugesprochen. Worin besteht die unverwechselbare Rolle literarischer Texte und auf welche Art und Weise entfalten sie ihre Relevanz für das individuelle Leben sowie für das kulturelle und gesellschaftliche Miteinander? Beiträge aus Literaturwissenschaft, Philosophie und Kunst untersuchen die Frage nach einem möglichen Eigenwert der Literatur; sie fragen nach der Bedeutung des literarischen Schaffens für Belange individueller und kultureller Identitätsstiftung, politischer Reflexion, ästhetischer Wertigkeit oder erkenntnistheoretischer Relevanz und beleuchten dabei stets das Moment der Zweckfreiheit von Dichtung in einer oft auf Zweckgebundenheit ausgerichteten abendländischen Wirklichkeit.