Franzobel liest aus seinem Roman "Das Floß der Medusa"
Am Donnerstag, 26. April 2018, ist eine populäre, vielfach ausgezeichnete, faszinierende und auch polarisierende Stimme der österreichischen Gegenwartsliteratur an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg zu Gast: Der 1967 in Vöcklabruck geborene Schriftsteller Franzobel liest aus seinem aktuellen Roman „Das Floß der Medusa“, der 2017 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand und mit dem Bayerischen Buchpreis prämiert wurde.
„Das Floß der Medusa“ erzählt vom Schiffbruch der Fregatte Medusa im Jahr 1816. Vor der Westküste von Afrika macht der Kapitän der Argus eine dramatische Entdeckung: Auf einem Floß sieht er 15 ausgemergelte Menschen, die zwei Wochen auf offener See um ihr Leben gekämpft haben und die die letzten von ursprünglich 147 Schiffbrüchigen sind. Der Roman schildert in dramatischer Weise, wie die Figuren ihren Hunger und Durst zu stillen suchen und wie sie mit der zunehmenden Angst vor dem Tod umgehen, und wirft dabei die moralische Frage auf, welche Grenzen überschritten werden dürfen, um am Leben zu bleiben. Die historisch belegte Geschichte reiht sich damit in die Tradition großer literarischer Schiffsbrucherzählungen wie Daniel Defoes „Robinson Crusoe“ ein.
Franz Stefan Griebl, wie Franzobel mit bürgerlichem Namen heißt, ist in allen literarischen Gattungen beheimatet. Neben zahlreichen Prosastücken hat er auch Theaterstücke (u.a. „Die Pappenheimer oder das O der Anna O.“, 2010) und Gedichte geschrieben sowie Kinderbücher (u.a. „Schmetterling Fetterling“, 2004) verfasst. Sein Gesamtwerk wurde von Dadaisten, der Wiener Gruppe und Heimito von Doderer wesentlich beeinflusst.
Die Lesung wird von der Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Andrea Bartl) veranstaltet und findet im Rahmen der Reihe „Literatur in der Universität“ statt. Sie beginnt um 20.15 Uhr im Hörsaal U2/00.25, An der Universität 2. Der Eintritt ist frei.
Plakat(3.6 MB, 1 Seite)