Besuch der Inszenierung von "Maria Stuart" des Theaters im Gärtnerviertel
Mit Melodica und Akkordeon inszenieren Regisseurin Nina Lorenz und das Theater im Gärtnerviertel Maria Stuart in der Weyermann Malzfabrik in Bamberg
Im Zuge der Kooperation zwischen dem Lehrstuhl Literatur und Medien der Universität Bamberg und dem Theater im Gärtnerviertel (TiG) besuchten Studierende aus den beiden Seminaren „Theater machen“ und „Schiller reloaded“ von Dr. Corina Erk die Hauptprobe des Stückes „Maria Stuart“. Im Anschluss an die mitreißende Inszenierung gab es eine offene Diskussionsrunde, in der die Studierenden ihre Eindrücke und die Inszenierungsarbeit mit TiG-Regisseurin Nina Lorenz und den beiden Darstellerinnen Aline Joers und Olga Seehafer besprachen.
In einem gelungenen Spagat zwischen historischer Adaption und aktuell geprägter Gesellschaftsreflexion wird ein Diskurs über die individuellen Konsequenzen externen Leistungsdrucks geführt.
Gefangen im, mal mehr mal weniger sprichwörtlichen, goldenen Käfig finden sich Maria Stuart und Elisabeth I. in einer Lebenswelt wieder, in der Individualität staatlichen Verpflichtungen und sozial bedingter Determination weichen muss. In geschickt komponierten Dialogen setzen sich die beiden Königinnen mit den ihnen zugeschriebenen Rollen auseinander und entlarven en passant die chauvinistischen Vorurteile des 13. Jahrhunderts.
In der ausdrucksstarken Stückfassung von Dacia Maraini entsteht eine konsequente Abrechnung mit gesellschaftlichen Strukturen, denen auch in der heutigen Zeit eine diskursive Sprengkraft anhaftet.