Stiftung Deutsche Sprache
Die Stiftung Deutsche Sprache wurde gegründet aus der Überzeugung heraus, daß die deutsche Sprache ein Gemeingut von hohem Wert ist, das der bewußten Förderung und Entwicklung bedarf. Die Stiftung dient der Erhaltung, Pflege und Weiterentwicklung dieser Sprache. Sie ist selbstlos tätig, weltanschaulich neutral, politisch unabhängig und verfolgt aussschließlich gemeinnützige Zwecke. Die Stiftung ist rechtsfähig und hat ihren Sitz in Berlin. Zuwendungen an die Stiftung sind steuerlich absetzbar.
Die Stiftung Deutsche Sprache besteht seit dem Herbst 2001. Das Stiftungsvermögen liegt noch im unteren sechsstelligen Bereich, so daß die Stiftung derzeit noch nicht in der Lage ist, aus den Erträgen ihren satzungmäßigen Aufgaben nachzugehen. Diese Aufgaben wollen wir im folgenden kurz beschreiben.
Die Stiftung Deutsche Sprache erfüllt ihre Aufgaben durch die Förderung von Bestrebungen, die der deutsche Sprache dienen. Insbesondere unterstützt sie Initiativen und Vereinigungen, die auf den Schutz der Sprache und ihren weiteren Ausbau gerichtet sind. Sie wendet sich deshalb gegen abträgliche Einflüsse, die viele Massenmedien, die Werbung und manche ’Prominente’ mit Öffentlichkeitswirkung auf unsere Sprache ausüben. Sie setzt sich für die Vertiefung der sprachlichen Erziehung der jungen Generation ein.
Die Stiftung Deutsche Sprache wird die Entwicklung von Wortschätzen fördern, die den Gebrauch englischer und amerikanischer Wörter und Wendungen statt gleichwertiger deutscher (”Denglisch”) in möglichst vielen Bereichen entbehrlich und überflüssig machen. Diese Aufgabe wird von den staatlich geförderten Einrichtungen (Institut für deutsche Sprache, Gesellschaft für deutsche Sprache) weder ernstgenommen noch wahrgenommen. Die Bundesregierung fühlt sich nicht dafür zuständig, ein weiteres Vordringen des Englischen ins Deutsche und andere Fehlentwicklungen aufzuhalten; sie hält das für einen natürlichen Vorgang. Deshalb sind private Initiativen notwendig, die den einflußreichen Institutionen und Personen entgegentreten, welche diese Entwicklung fördern oder doch hinnehmen. Die deutsche Sprachgemeinschaft sollte nicht widerspruchslos akzeptieren, daß für sie das Englische als Leitsprache in wichtigen Lebensbereichen etabliert wird.
Die Stiftung Deutsche Sprache wird Vorhaben unterstützen, die der Dokumentation, Analyse und Entwicklung des Wortschatzes und der Grammatik des Deutschen dienen. Sie will dies verwirklichen durch Projektförderung, durch die Vergabe von Stipendien, durch die Ausschreibung von Wettbewerben und durch Veröffentlichungen. Sie bemüht sich besonders um die Entwicklung von Sprachbewußtsein und Sprachkultur in der nachwachsenden Generation. Die PISA-Studie hat ergeben, daß in Deutschland etwa ein Viertel eines Altersjahrgangs die Pflichschulen verläßt, ohne wirklich lesen zu können. Das macht überdeutlich, in welchem Maße die muttersprachliche Erziehung vernachlässigt worden ist. Die Stiftung wird deshalb Initiativen unterstützen, die auf die Verbesserung des Deutschunterrichts und der fachlichen Ausbildung der Deutschlehrer gerichtet sind. Auch die Förderung der deutschen Sprache als Muttersprache und als Fremdsprache in anderen Ländern betrachtet die Stiftung als eine wichtige Aufgabe.
Der Stiftungsvorstand besteht aus Prof. Dr. iur. Axel Flessner (Berlin), Prof. Dr. phil. Helmut Glück (Bamberg) und Prof. Dr. rer. pol. Walter Krämer (Dortmund) als Sprecher des Vorstands. Er wird von einem Beirat unterstützt, dessen Vorsitzender Dr. Cornelius Sommer (Berlin) ist. Weitere Mitglieder des Beirats sind Stefan Brandner, Rechtsanwalt (Gera), Prof. Dr. phil. Manfred Fuhrmann (Überlingen), Dr. Horst Hensel, Lehrer und Schriftsteller (Kamen), Dr. Norbert Lammert MdB (Bochum), Reinhard Mey, Musiker (Berlin), Helmut Schäfer MdB, Staatsminister a.D. (Berlin), Wolfgang Schneider, Rechtsanwalt (Dortmund) und Dr. Walter Terschueren, Unternehmer (Wanfried-Aue). Die Stiftung gibt Jahresberichte heraus, die die an ihrer Tätigkeit interessierte Öffentlichkeit über ihre Arbeitsergebnisse und Arbeitsvorhaben unterrichten. Sie strebt die Einrichtung eines ”Hauses der deutschen Sprache” in Berlin an.
Die deutsche Sprache soll den kommenden Generationen als vollwertiges und überall einsetzbares Medium dienen können, sie soll ihnen als Ausdruckmittel wissenschaftlicher Erkenntnisse und philosophischen Denkens und als Stoff, aus dem sprachliche Kunstwerke geschaffen werden können, erhalten bleiben. Die Aufgaben, die sich die Stiftung Deutsche Sprache stellt, betreffen also alle Bereiche, in denen die deutsche Sprache als Mittel der Verständigung, der Arbeitsorganisation und des Denkens eine Rolle spielt. Sie will dieses Mittel schützen, pflegen und verbessern und so dazu beitragen, daß unsere Sprache als flexibles, wirksames und in allen Lebensbereichen verwendbares Instrument erhalten bleibt. Sie möchte vermeiden, daß noch mehr Bereiche der wissenschaftlichen und fachlichen Kommunikation an das Englische verlorengehen, denn solche Verluste sind kaum rückgängig zu machen. Die Unterstützung ihrer Arbeit ist deshalb ein Dienst an der Allgemeinheit und kommt insbesondere den nachwachsenden Generationen zugute.